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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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„Taryn!“
    „Was hat sie? Was geschieht da gerade?“, fragte Brodie erschrocken.
    „Ich glaube, sie hat einen Anfall.“
    „Einen Anfall? Aber der letzte ist schon Monate her! Ich dachte, das wäre ein für alle Mal vorbei.“
    „Offenbar nicht.“ Sie hatte jetzt nicht genug Zeit, ihm zu erklären, dass epileptische Anfälle eine häufige Nebenerscheinung von schweren Gehirnverletzungen waren – eine Art Kurzschluss in der komplizierten Verdrahtung des Hirns.
    „Wir müssen sie sofort aus dem Stuhl herausheben und sie auf die Seite legen. Auf diese Weise können wir ihr das Atmen erleichtern.“
    Ohne Zögern nahm Brodie seine Tochter auf den Arm und legte sie auf den Boden. Dann rollte er sie auf die Seite, während Evie ihr Kinn an die Brust drückte, um zu verhindern, dass Taryn sich verschluckte.
    „Soll ich einen Notarzt rufen?“ Trotz der Hektik erkannte sie das überwältigende Vertrauen in seinem Blick.
    „Wir sollten ihr ein paar Minuten Zeit geben, vielleicht schafft sie es allein. Ihr habt nicht zufällig ein Medikament gegen Krampfanfälle in Taryns Tasche?“
    „Nein.“ Besorgt sah er sie an. „Ich glaube nicht. Wie gesagt, sie hatte seit der Klinik keine Anfälle mehr. Wir dachten, das wäre vorbei. Verdammt, ich hätte sie heute nicht aussagen lassen dürfen. Ich wusste, dass es zu viel für sie ist.“
    Erinnerungen überwältigten sie, schmerzhaft und erdrückend. Sie konnte das nicht ertragen. Nicht schon wieder. Cassie war nach einem epileptischen Anfall im Schlaf gestorben, ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen. Am nächsten Morgen hatte Evie sie gefunden und versucht, sie wiederzubeleben, während sie verzweifelt auf den Krankenwagen gewartet und ihre Tochter angefleht hatte, zu ihr zurückzukommen. Obwohl sie längst gewusst hatte, dass es zu spät war.
    Nein. Das war die Vergangenheit. Das Heute zählte. Taryn brauchte sie.
    „Gut, ruf den Krankenwagen“, sagte sie schließlich, als der Anfall nach ein, zwei Minuten nicht vorüber war.
    Brodie wählte 911, während Evie Taryns Puls überprüfte, der zum Glück gleichmäßig war. In diesem Moment hasteten Mary Ella, Claire und Katherine auf sie zu.
    „Wir haben gerade davon gehört.“ Katherine kniete sich neben ihre Enkeltochter. „Ach, Baby.“
    „Was können wir tun?“, fragte Claire.
    „Haltet uns einfach die Leute vom Hals“, bat Evie. „Taryn würde nicht wollen, dass jeder sie anstarrt.“
    Kurz darauf stürzten die Rettungssanitäter mit einer Trage die Treppe hinauf. Wieder musste Evie gegen den Impuls ankämpfen, einfach wegzulaufen.
    „Jemand hat gesagt, dass es Taryn nicht gut geht. Was ist passiert?“
    Als sie sich umdrehte, sah sie Charlie, der sich durch die Zuschauermenge drängte, das Gesicht blass und angespannt. „Sie hat einen Anfall“, sagte Evie. „Das ist nicht ungewöhnlich bei Patienten mit Gehirnverletzungen.“
    „Ist sie … sie wird doch wieder gesund?“
    „Ganz bestimmt“, versicherte Evie, obwohl sie Cassie vor sich sehen konnte, reglos und kalt.
    Charlie stöhnte auf „Sie hätte heute nicht kommen dürfen.“
    Aus den Augenwinkeln warf sie Brodie einen Blick zu. Endlich waren die beiden einmal einer Meinung. Die Notärzte legten Taryn auf die Trage, und Brodie trat einen Schritt zur Seite, damit sie ihre Arbeit verrichten konnten. Evie wollte ihn berühren, ihn beruhigen, aber sie wusste nicht, wie er darauf regieren würde.
    „Ich glaube, sie wollte einfach die Wahrheit sagen“, meinte sie. „Es hat ihr die ganze Zeit zu schaffen gemacht, dass die Leute dir die Schuld gaben. Dabei hast du ja wohl versucht, die Sache noch rechtzeitig zu stoppen. Warum hast du das nie gesagt?“
    Er ließ die Notärzte nicht aus den Augen. „Das spielt doch überhaupt keine Rolle. Ich bin gefahren. Ich war verantwortlich. Ich hätte einfach anhalten können, als Chief McKnight das Polizeilicht angeschaltet hat. Ich hätte auf die anderen nicht hören dürfen. Nichts von all dem wäre passiert, wenn ich meinen Mann gestanden und Nein gesagt hätte.“
    Brodie, der bisher ihrem Gespräch keine Beachtung geschenkt hatte, drehte sich um, zögerte einen Moment und legte dann eine Hand auf Charlies Schulter.
    Erschrocken sah der Junge ihn an, als befürchtete er, dass Brodie ihn schlagen würde, dann stieß er erleichtert den Atem aus. Brodie richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Notärzte, die sich jetzt bereit machten, Taryn zum Krankenwagen zu bringen.
    Evie musste gegen die Tränen
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