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Nur die Liebe heilt

Nur die Liebe heilt

Titel: Nur die Liebe heilt
Autoren: Raeanne Thayne
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verfolgen würde. Und dass wir alle dann einfach nach Hause gehen könnten. Wir hätten dich anhalten lassen sollen. Es tut mir so leid. Es ist meine Sch…Schuld. Das alles war … meine Idee. Ich hätte … sterben sollen. Nicht Layla. Nicht Layla.“
    Jetzt schluchzte sie laut. Brodie sprang auf, eilte zu seiner Tochter und nahm sie in die Arme. Weinend drückte Taryn sich an seine Brust, und schweren Herzens betrachtete Evie diese beiden Menschen, die sie so sehr liebte.
    Mit Tränen in den Augen sah sie Maura an, die wie erstarrt wirkte, verloren. Ihre Mutter Mary Ella zog sie fest in die Arme.
    Selbst die Richterin wirkte erschüttert. Energisch schlug sie ein paarmal mit dem Hammer auf den Tisch. „Ruhe bitte. Ruhe! War das alles, was Sie sagen wollten, Ms Thorne?“
    Noch immer an Brodies Brust geschmiegt, nickte Taryn.
    „In diesem Fall denke ich, dass wir alle eine Pause benötigen. Die Verhandlung wird in einer Viertelstunde fortgesetzt.“
    Evie blieb einen Moment lang sitzen, nicht sicher, was sie tun sollte. Arme, arme Taryn. Sie glaubte wirklich, für die Katastrophe in dieser Nacht verantwortlich zu sein. Und wahrscheinlich dachte sie auch, dass sie ihre Verletzungen und Schmerzen mehr als verdient habe.
    Immer und immer wieder hatte sie ihnen gesagt, dass Charlie keine Schuld traf, doch niemand hatte ihr zugehört.
    Jetzt sah sie, dass Brodie versuchte, Taryn aus dem Gerichtssaal zu schieben. Doch wegen der Zuschauer, die für die Pause dem Ausgang zustrebten, kam er nicht durch die Gänge. Evie kannte dieses unerklärliche Phänomen, dass die meisten Menschen einen Rollstuhl selbst dann nicht wahrnahmen, wenn er sie praktisch überrollte. Sie sprang auf, um den Weg freizumachen.
    Kurz darauf hatten sie es geschafft. Evie stand mit den beiden auf dem Flur des Gerichtsgebäudes, als wären sie eine Einheit wie die Beaumonts. Aber dieser Eindruck täuschte.
    „Es tut mir leid, Dad“, sagte Taryn. „Es tut mir so leid. Ich weiß … dass du mich jetzt hasst.“
    „Ich hasse dich nicht. Ich könnte dich niemals hassen, Liebling.“
    Evie wollte diesen privaten Moment nicht stören. Doch als sie sich langsam entfernen wollte, hielt Taryn sie zu ihrer Überraschung am Arm fest. „Danke … Evie. Ich musste einfach die Wahrheit sagen. Niemand hat mir … zugehört.“
    Das war also der Grund, warum sie unbedingt vor Gericht hatte aussagen wollen – die Schuldgefühle hatten sie innerlich zerfressen. Evie konnte nur beten, dass ihr jetzt diese überschwere Last von den Schultern genommen war und Taryn sich ab sofort wirklich auf ihre Genesung konzentrieren konnte.
    „Habe ich dir schon mal gesagt, dass du so ziemlich der mutigste Mensch bist, den ich je getroffen habe?“, fragte Evie sanft. Dann zog sie Taryn in die Arme und schloss die Augen. Wie leer ihr Leben ohne Taryn und Brodie sein würde.
    Als sie sich wieder aufgerichtet hatte, stellte sie fest, dass Brodie sie mit undurchschaubarem Blick betrachtete. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch in diesem Moment kam Maura zu ihnen, das Gesicht kreidebleich. Evie hätte sich beinahe beschützend vor Taryn gestellt, so wie Jacques es wahrscheinlich getan hätte, aber das war natürlich albern. Maura würde dem Mädchen niemals etwasantun, egal, wie unerträglich ihr eigener Schmerz war.
    „Taryn, es machen sich schon genug Leute Vorwürfe …“ Ihre Stimme brach. „Layla hätte nicht gewollt, dass du diese Schuld mit dir herumschleppst, Liebes.“ Sie legte Taryn kurz eine Hand auf die Schulter, dann ging sie zurück in den Gerichtssaal.
    Taryn blickte ihr nach, einen abwesenden Ausdruck in den Augen.
    „Sie hat recht“, bestätigte Evie. „Manchmal sind Tragödien genau das. Tragische Zufälle. Niemand hat Schuld daran. Sicher, man hätte andere Entscheidungen treffen können. Du hättest verstehen können, dass dein Dad für dich immer nur das Beste wollte. Er liebt dich und wollte dich nicht einfach nur bestrafen. Du hättest dich entscheiden können, mit ihm zu sprechen. Jeder einzelne von euch hätte die ganze Zeit verhindern können, was geschehen ist.“
    Taryn sagte noch immer nichts, und Evie runzelte die Stirn. Irgendetwas war nicht in Ordnung. „Taryn?“
    Auf einmal fiel Taryns Kopf nach hinten, als hätte jemand die Fäden einer Marionette durchgeschnitten. Ihre Glieder begannen zu zucken. Evie sah, dass ihre Pupillen geweitet waren und die Augen sich unkontrolliert bewegten. Sie schnappte erschrocken nach Luft.
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