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Nur die Küsse zählen

Nur die Küsse zählen

Titel: Nur die Küsse zählen
Autoren: Susan Mallery
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wollte ihr „glücklich bis ans Lebensende“ mit dem Mann, den sie liebte. Sie wollte ihn heiraten und mit ihm gemeinsam die Kinder großziehen. Sie wollte ein Haus voller Kinder und Hunde, mit einer oder zwei Katzen und Fahrgemeinschaften und Fußballspielen. Sie wollte ein wenig von dem, was ihre Eltern gehabt hatten, und trotzdem auf ihre eigene Art.
    Aber was wollte Finn? Sie wusste, er würde es irgendwann herausfinden und ihr sagen. War es nun ein Zeichen von Reife oder von Angst, ihm die Zeit zu geben?
    Er hatte sie sagen hören, dass sie ihn liebte und schwanger war. Danach hatte er ihr keine Chance gegeben, den Rest zu erzählen. Wie sie sich ihre Zukunft vorstellte und dass es gar nicht so schlimm war, Verantwortung zu übernehmen. Im Gegenteil, das war etwas, das sich unglaublich lohnte.
    „Ich werde nicht länger warten“, erklärte sie und rutschte von der Bank. „Ich werde nach South Salmon fliegen und mit ihm reden.“
    „Morgen früh um sechs geht von Sacramento aus ein Flug mit Alaska Airlines“, erzählte Nevada. „In Seattle musst du dann in das Flugzeug nach Anchorage umsteigen.“ Sie zog einen Zettelaus der Tasche und reichte ihn ihr. „Ich habe schon ein Ticket reserviert. Du kannst es am Flughafen bezahlen.“
    Dakota konnte es nicht glauben. „Ihr habt das alles geplant?“
    „Wir hatten gehofft“, gab Montana zu. „Außerdem haben wir uns mit Mom darum gestritten, wer Hannah morgen Abend bekommt.“
    Dakota spürte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen, aber zum ersten Mal seit Tagen lag es nicht daran, dass sie traurig war oder glaubte, das Liebste verloren zu haben. Sie bedeutete ihren Schwestern aufzustehen und umarmte sie fest.
    „Ich liebe euch“, sagte sie und drückte die beiden.
    „Wir lieben dich auch“, erwiderte Nevada. „Warn Finn schon mal vor! Wenn er sich wie ein Idiot benimmt, jagen wir ihm unsere drei Brüder auf den Hals. Er kann weglaufen, aber er kann sich nicht für alle Zeiten verstecken.“
    Dakota lachte.
    Montana gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Wir halten hier die Stellung. Mach dir keine Sorgen. Find Finn, und bring ihn mit dir zurück!“
    „Eine Münze werfen?“, fragte Bill.
    Finn starrte aus dem Bürofenster. Der erste Sturm war hindurchgefegt, aber ihm folgte ein zweiter, der wesentlich größer war und direkt auf South Salmon zuhielt.
    Die Stürme hier draußen waren mit denen in Kalifornien nicht zu vergleichen. Sie waren wesentlich unfreundlicher und sehr viel zerstörerischer. Normalerweise flog bei diesem Wetter niemand. Sie hatten jedoch den Notruf eines verzweifelten Vaters erhalten, dessen krankes Kind so schnell wie möglich ausgeflogen werden musste. Die Krankentransporte waren alle zu anderen Notrufen unterwegs. Außer ihnen war niemand da, der helfen konnte.
    Die dunklen Wolken türmten sich fünfzig- oder sechzigtausend Fuß in die Höhe. Blitze durchzuckten den Himmel, an dem Scherwinde tobten. Bei diesem Wetter zu starten hieß, sein Schicksal herauszufordern.
    „Ich mach’s.“ Finn schnappte sich seinen Rucksack und ging auf die geparkten Flugzeuge zu. „Sag der Familie, dass ich in ungefähr drei Stunden bei ihnen bin. Vielleicht ein bisschen später.“
    „Du kannst den Sturm nicht umfliegen.“ Er war zu groß. Es gab kein „Drumherum“.
    „Ich weiß.“
    Bill packte ihn am Arm. „Finn, lass uns noch ein paar Stunden warten!“
    „Hat das Kind noch ein paar Stunden?“
    „Nein, aber …“
    Finn kannte das Argument. Menschen, die außerhalb der Zivilisation lebten, mussten mit dem Risiko leben. Die meiste Zeit zahlte sich das Pokern aus. Aber ab und zu verlangte es seinen Preis.
    „Auf gar keinen Fall wird das Kind in meiner Schicht sterben“, sagte Finn.
    „Du schuldest ihnen nichts.“
    Doch, er schuldete es der Familie, es wenigstens zu versuchen. Zumindest war das seine Einstellung zu diesem Job. Manchmal musste man ein Risiko eingehen.
    Er eilte zum Flugzeug und ging einmal darum herum. Die Vorflugkontrolle erledigte er im Schlaf, aber heute nahm er sich Zeit. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, waren mechanische Probleme, die eine sowieso schon schwierige Situation noch schwieriger machten.
    Als er bereit war zu starten, griffen die ersten Ausläufer des Sturms bereits nach ihm. Der Wind frischte auf, Regentropfen prasselten auf die Cockpitscheibe.
    Das Problem war nicht der Hinflug, denn der führte vom Sturm weg. Gefährlich wurde es erst, nach Anchorage zu kommen.
    Sechs Stunden später dachte
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