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Nur die Küsse zählen

Nur die Küsse zählen

Titel: Nur die Küsse zählen
Autoren: Susan Mallery
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hatten. Und er hatte nicht damit gerechnet, sich so schnell – oder überhaupt – ernsthaft auf eine Beziehung einzulassen. Aber das Leben verlief nicht immer wie geplant.
    „Ich bin schwanger.“ Dakota biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß, das ist ein Schock. Ich weiß, ich habe dir gesagt, dass ich nicht schwanger werden kann, und das stimmte auch. Na ja, offensichtlich nicht zu hundert Prozent, aber die Ärztin hat gesagt, die Chancen standen eins zu einer Million, und es liegt vermutlich nur daran, dass du ziemlich forsche Spermien hast und …“ Sie starrte ihn an. „Ich bin schwanger.“
    Schwanger.
    Vom Prinzip her wusste er, was das Wort bedeutete. Schonseit er zehn Jahre alt gewesen war, wusste er, woher die Babys kamen. Aber … schwanger?
    Er wollte aufspringen und seine Faust gen Himmel recken. Das hätte nicht passieren dürfen. Sie hatte ihm gesagt, dass sie nicht schwanger werden könnte, und er hatte ihr geglaubt.
    Sie redete immer noch, doch er hörte nicht zu. Ab und zu drang ein Wort zu ihm durch. Etwas über sehr geringe Chancen. Darüber, Glück gehabt zu haben.
    Ungläubig sah er sie an. „Glück? Du empfindest das als Glück?“ Jetzt stand er langsam auf. „Das ist kein Glück. Das ist ein Trick. Hattest du jemals gynäkologische Schwierigkeiten? Oder hast du mir nur eine Falle gestellt?“
    Noch während er die Frage stellte, erkannte er die Antwort. Dakota würde ihn nie in eine Falle locken. Das war nicht ihr Stil. Sie war vom ersten Tag an ehrlich gewesen. Aber verdammt. Warum, zum Teufel, war das passiert?
    Sie rappelte sich auf und zog Hannah an sich. Das Baby gluckste und streckte die Arme zu Finn aus.
    „Ich habe das nicht mit Absicht gemacht.“ Dakota klang ruhig und entschlossen.
    Er schob die Fäuste in die Hosentaschen und tigerte im Zimmer auf und ab. „Das weiß ich.“ Er merkte, dass er viel zu laut sprach. „Aber das habe ich nicht gewollt. Nicht jetzt. Nicht schon wieder. Ich bin gerade erst eine große Verantwortung losgeworden, und jetzt sitze ich wieder in der Falle.“
    „Du sitzt in gar keiner Falle und hast überhaupt keine Verantwortung. Du kannst jederzeit gehen, wenn du willst.“ Sie hob das Kinn. „Wir brauchen dich nicht, Finn. Ich habe es dir nur gesagt, weil es sich so gehört, aber nicht, weil ich irgendetwas von dir will.“
    Das klang gut, war allerdings überhaupt nicht glaubwürdig. Immerhin hatte sie das Gespräch mit der Erklärung eingeläutet, dass sie ihn liebte. Stimmte das überhaupt? Vielleicht hatte sie ihn nur in falscher Sicherheit wiegen wollen? Oder sie hatte versucht, ihn so einzulullen, dass er bei der Nachricht von der Schwangerschaft sofort ein Teil des Ganzen sein wollte.
    „Woher weiß ich, dass das für dich nicht alles nur ein Spiel gewesen ist?“, fragte er.
    „Das erkennst du daran, dass es hier keine Gewinner gibt“, erwiderte sie. „Ich dachte, du würdest wissen wollen, dass du Vater wirst. Aber mach dir keine Sorgen. Ich sehe es in deinen Augen. Du willst weglaufen. Gut. Mach nur. Da ist die Tür. Ich werde dich nicht aufhalten.“
    In der Sekunde, als er einfach dastand, hielt Dakota den Atem an. Sie hoffte verzweifelt, dass sie sich irrte, dass Finn bleiben wollte. Sie hoffte, er würde erkennen, dass er sie auch liebte und sie zusammengehörten.
    Während sie ihn jedoch anschaute, erkannte sie, wie die emotionale Tür sich schloss. Sie wusste, sie hatte verloren. Er war bereits fort, bevor er das Haus verließ.

20. KAPITEL
    B aumbewachsene Berghänge erstreckten sich, soweit das Auge reichte. Der Himmel war blau, und die Sonne schien, obwohl es schon nach neun Uhr am Abend war. Zu dieser Jahreszeit war es hier oben in Alaska an die zwanzig Stunden am Tag hell.
    Finn hatte in den letzten vierundzwanzig Stunden bereits zwei Frachtflüge absolviert. Sobald er wieder in South Salmon war, würde er sich eine Weile ausruhen und dann das Gleiche noch einmal machen. Sie hingen zeitlich mit ihren Aufträgen hinterher, und er war Bill etwas schuldig. Sein Partner hatte für die lange Abwesenheit erstaunlich viel Verständnis aufgebracht.
    Das Flugzeug zu steuern war ihm vertraut. Er musste nicht nachdenken, um es zu fliegen – im Himmel zu sein, der Schwerkraft zu trotzen, das war für ihn so natürlich wie das Atmen. Mehr als das hier brauchte er nicht.
    In der Ferne sah er einen Sturm heraufziehen. Die dicken, dunklen Wolken hätten ein Problem sein können. Doch er kannte das Wetter so gut, wie er den Himmel
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