Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nur die Küsse zählen

Nur die Küsse zählen

Titel: Nur die Küsse zählen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
Finn.
    Bill nickte und ging.
    Finn blieb, wo er war. Er musste noch den üblichen Check nach dem Flug machen und ein paar Papiere ausfüllen. Aber anstatt sich daranzumachen, dachte er an Dakota und daran, dass sie ihren Kindern ebenfalls Mutter und Vater sein müsste.Für die Adoption hatte sie sich freiwillig entschieden, aber das Baby kam für sie so unerwartet wie für ihn.
    Er war sicher, sie hatte es zu ihm genauso gesagt, wie sie es meinte – dass sie keine Erwartungen hatte. Dass er gehen könne. Wahrscheinlich würde sie ein Schreiben aufsetzen lassen, in dem er auf alle Rechte, sein Kind zu sehen, verzichtete und in dem sie im Gegenzug keine finanzielle Unterstützung verlangte. Sie würde nicht wollen, dass er sich gefangen fühlte.
    Über diese Einstellung sollte er sich eigentlich freuen. Acht lange Jahre hatte es gedauert, aber endlich war er genau da, wo er sein wollte. Frei. Er konnte überallhin gehen, alles tun. Zum Teufel, wenn er Bill die Firma verkaufte, hätte er Freiheit und das nötige Kleingeld dazu. Besser konnte das Leben doch gar nicht sein.
    „Mir geht es gut“, behauptete Dakota zum vier- oder fünfhundertsten Mal. „Vollkommen und rundherum gut.“
    Ihre beiden Schwestern wirkten nicht sonderlich überzeugt. Die Behauptung hätte vielleicht auch etwas glaubwürdiger gewirkt, wenn Dakotas Augen vom vielen Weinen nicht rot und geschwollen wären. Tagsüber schaffte sie es, tapfer zu sein, aber sobald sie abends allein war, brach sie zusammen.
    „Dir geht es nicht gut, und das soll es auch gar nicht“, erklärte Nevada. „Du hast Finn gesagt, dass du ihn liebst, und er ist gegangen. Er hat nichts gesagt, sondern ist einfach abgehauen. Du bist zurückgeblieben, mit seinem Baby schwanger und vollkommen allein.“
    „Danke für die Zusammenfassung“, murmelte Dakota. „Jetzt sehe ich meine Lage als wirklich bemitleidenswert an.“
    „Das ist sie nicht“, widersprach Montana schnell. „Es sieht so aus, als hättest du eine ganze Menge mitgemacht, und das hast du ja auch. Du bist stark. Das wird schon wieder.“ Sie und Nevada wechselten einen Blick.
    „Was?“, wollte Dakota wissen. Es überraschte sie nicht, dass die beiden hinter ihrem Rücken über sie sprachen. Was ihr jedoch Sorgen bereitete, war, dass sie zu einem Schluss gekommen waren, der ihr noch nicht eingefallen war.
    Sie saßen in Jo’s Bar, auf den großen Fernsehern lief Project Runway , und auf den kleineren der Sender HGTV. Denise hatte darauf bestanden, dass Hannah über Nacht bei ihr blieb, vermutlich um den Schwestern ein wenig Zeit miteinander zu geben. Da die Kleine ihre Grandma vergötterte, machte Dakota sich keine Sorgen um ihre Tochter.
    „Das mit dem Baby war eine ziemliche Überraschung für ihn“, sagte Montana vorsichtig, als fürchte sie, Dakota würde gleich in die Luft gehen.
    „Ich weiß.“
    „Er braucht vielleicht nur ein wenig Zeit. Und du auch.“
    „Ich war ja gewillt, ihm die Zeit zu geben.“ Sie musste sich zusammenreißen, um nicht mit den Zähnen zu knirschen, während sie die Finger immer fester um das Glas mit Cranberrysaft schloss. „Das hat aber nichts mit Zeit zu tun. Er ist weg . Und dagegen habe ich etwas. Nachdem seine Brüder die Stadt verlassen hatten, ist er noch geblieben – bis ich ihm gesagt habe, dass ich ihn liebe und von ihm schwanger bin. Da ist er gegangen und hat noch am gleichen Abend einen Flug nach Alaska genommen. Seitdem kein Anruf, kein gar nichts.“
    Sie war noch nie verlassen worden. Zumindest nicht so. Das Gefühl, das dem am nächsten kam, war der Tod ihres Vaters gewesen. Der war auch unerwartet gekommen. Kein Streit, kein Feilschen. Nur Abwesenheit und Schmerz.
    „Es ist so typisch Mann, einfach abzuhauen“, sagte Nevada. „Jetzt weißt du wenigstens, was für ein Typ er ist.“
    „Und was für einer wäre das?“
    „Er verschwindet lieber, anstatt sich der Verantwortung zu stellen. Er interessiert sich nur für sich.“
    Dakota schüttelte den Kopf. „Das ist nicht fair. So ist Finn nicht. Er hat die letzten acht Jahre damit verbracht, sich um seine Brüder zu kümmern. Er musste alles aufgeben, um sie aufzuziehen.“
    „Ja, und sieh dir an, was daraus geworden ist“, murmelte Nevada.
    „Was meinst du? Sie sind tolle Jungs.“
    „Einer will Schauspieler werden, und der andere ist mit einer Frau zusammen, die fast doppelt so alt ist wie er.“
    Dakota richtete sich auf. „Das stimmt nicht.“
    „Sasha will also nicht Schauspieler
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher