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Nur der Tod sühnt deine Schuld

Nur der Tod sühnt deine Schuld

Titel: Nur der Tod sühnt deine Schuld
Autoren: Carla Cassidy
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würde sie alle Einzelheiten über den Mord an Monica erfahren.
    Mord. Großer Gott, es fühlte sich immer noch so unwirklich an. Irgendjemand hatte Monica umgebracht. Mord. Allein das Wort ließ Haley vor Entsetzen schaudern.
    Sie lehnte den Kopf an die Wand und schloss die Augen, als sie ein Zittern in ihrer Magengrube zu verspüren begann. Was bedeutete das, ein Einbrecher? Hatte ein bewaffneter Dieb die Tür aufgebrochen und Monica im Haus angetroffen?
    Es konnte nicht anders sein, es musste sich um einen zufälligen Akt von Gewalt handeln. Monica war nicht der Typ Frau, der Feinde hatte. Sie war ein liebenswürdiger, freundlicher Mensch, und jeder, der ihr begegnete, mochte sie.
    Haley hoffte allerdings noch, dass es sich um eine fatale Verwechslung handelte, irgendeine grässliche Computerpanne, einen tragischen Irrtum. Es war gar nicht Monicas Haus, in das man eingebrochen hatte, und wenn ihre Schwester von all dem erfuhr, würden sie gemeinsam darüber lachen.
    Wie sehr sehnte sie sich danach, den Schalk in Monicas Augen zu sehen und ihr Lachen zu hören, das immer eher ein Kichern als schallendes Gelächter gewesen war.
    »Ms. Lambert?«
    Haley öffnete die Augen. Vor ihr stand ein hochgewachsener Mann mit einer beginnenden Glatze und den freundlichsten blauen Augen, die sie je gesehen hatte. »Ich bin Detective Owen Tolliver. Lassen Sie uns irgendwo hingehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.« Er hielt eine Aktenmappe in der Hand.
    Haley nickte und erhob sich, leicht wackelig auf den Beinen, denn das innerliche Zittern hatte sich nach außen gewendet und ihre Gliedmaßen erfasst. Reiß dich zusammen, Haley, ermahnte sie sich. Schlappmachen kannst du später immer noch.
    Detective Tolliver führte sie durch einen langen, gefliesten Korridor. Er sagte kein Wort, doch sein Gang und seine leicht hängenden Schultern verrieten Müdigkeit.
    Sie konnte es ihm nachfühlen. Ihre Augen waren vor Schlafmangel ganz trocken, und wenn Molly nicht gewesen wäre, hätte Haley sich einfach ins Bett verkrochen und sich die Decke über den Kopf gezogen.
    Der Detective brachte sie in einen kleinen Raum mit einem Tisch und zwei Stühlen. Er bedeutete ihr, Platz zu nehmen. Sie setzte sich und sah ihn erwartungsvoll an.
    »Kann ich Ihnen etwas zu trinken holen, Ms. Lambert? Vielleicht ein Wasser oder einen Kaffee?«
    »Nein danke. Aber nennen Sie mich doch bitte Haley.« Glücklicherweise hatte das Zittern aufgehört, und sie verspürte nur noch den Wunsch, diese ganze Sache hinter sich zu bringen.
    Tolliver fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, und die tiefen Falten um seine Augen zeugten von dem Druck, der auf ihm lastete. Er setzte sich ihr gegenüber und warf die Mappe auf den Tisch.
    »Am liebsten wäre mir, Sie würden sagen, dass es sich um eine Verwechslung handelt und die Ermordete nicht meine Schwester ist.«
    »Ich wünschte, das könnte ich«, erwiderte er. »Aber die Nachbarn haben Ihre Schwester eindeutig identifiziert. Es gibt keine Verwechslung.«
    Es gibt keine Verwechslung.
    Es gibt keine Verwechslung.
    Die Worte hallten in Haleys Kopf wider wie der Schlag einer dröhnenden Trommel bei einer Parade. »Ich will alles wissen. Von Anfang an.« Ihre Stimme war kaum mehr als ein angestrengtes Flüstern.
    Der Detective nickte und schlug die Mappe auf. »Gestern Nachmittag rief ein Paketbote an und sagte, im Haus Ihrer Schwester gebe es möglicherweise ein Problem. Als er ein Paket bei ihr abgeben wollte, fand er die Haustür offen, und er sah Blut an den Wänden im Eingang.«
    Tolliver unterbrach sich und musterte Haley, als versuche er einzuschätzen, wie viel er ihr zumuten konnte. »Ich will alles hören«, sagte sie mit festerer Stimme. Verdammt noch mal, das schuldete sie Monica. »Ich muss alles wissen.«
    Wieder nickte er knapp. »Ich habe den Anruf gemeinsam mit meinem Partner Frank Marcelli entgegengenommen, übrigens ein direkter Nachbar Ihrer Schwester. Wir fuhren zu ihrem Haus und wussten sofort, dass wir es mit einem Verbrechen zu tun hatten.« Seine Stimme klang sachlich, beinahe geschäftsmäßig.
    Haley hatte den Eindruck, dass er die Akte gar nicht brauchte, sondern es lediglich vorzog, auf das Papier zu starren, anstatt Haley anzusehen, während er ihr die entsetzlichen Einzelheiten berichtete.
    »Wegen der Blutspritzer im Eingang beschlossen wir, uns umzusehen. Wir fanden Ihre Schwester in ihrem Schlafzimmer. Erstochen.«
    Wieder verspürte Haley ein Zittern in der Magengrube, gleich einem
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