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Nur Der Tod Kann Dich Retten

Titel: Nur Der Tod Kann Dich Retten
Autoren: Joy Fielding
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möglichen Anblick.
    »Megan?«, fragte eine verängstigte Stimme.
    Megan machte die Augen wieder auf.
    Das Mädchen lag auf dem Boden, die Beine angezogen, eine Hand in ihrem zerzausten Haar, die andere neben ihrem offenen Mund. In ihrem Gesicht spiegelten sich zu gleichen Teilen Verwirrung und Furcht.
    »Delilah!«
    Delilah rappelte sich hoch und sah sich hektisch in den beengten Räumlichkeiten um. »Was ist los? Wo sind wir?«
    Megan stürzte sich in Delilahs Arme. »Oh Gott. Was bin ich froh! Du hast ja keine Ahnung.«
    »Wo sind wir?«, wiederholte Delilah.
    Beide Mädchen sahen sich einen Moment in dem Raum um, der, wie Megan feststellte, im Wesentlichen genauso aussah wie der, in dem sie gefangen gehalten wurde, nur dass hier selbst die primitivste Ausstattung fehlte. Es gab keine Pritsche, keinen Eimer und keine Wasserflaschen. Megan ging zu der Tür hinter Delilah und rüttelte verzweifelt daran.
    »Ist sie abgeschlossen?«
    Megan nickte.
    »Aber warum? Wo zum Teufel sind wir?«, fragte Delilah zum dritten Mal.

    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, wo oder wie lange ich schon hier bin und wie ich hierhergekommen bin. Ich weiß gar nichts.« Die Tränen, die Megan versucht hatte zu unterdrücken, strömten nun über ihr Gesicht. Delilah legte einen Arm um Megans zitternde Schultern. »Schon gut. Es ist okay. Wir kriegen es irgendwie raus.«
    »Erinnerst du dich an irgendwas?«, fragte Megan.
    Delilah schüttelte den Kopf. Sie sah aus, als wollte sie etwas sagen, zögerte jedoch, als würde sie nach dem richtigen Bild suchen. »Ich weiß nicht genau. Alles ist irgendwie verschwommen.«
    »Ich weiß.«
    »Wir waren auf der Party...«
    »Ja, daran kann ich mich auch erinnern.«
    »Du bist rausgerannt!«, rief Delilah. »Ich habe dir hinterhergerufen, aber du bist nicht stehen geblieben.«
    »Ich war wütend. Ich hatte mich mit Greg gestritten.«
    »Auf der Party gab es auch Streit«, sagte Delilah, das Stichwort aufnehmend. »Joey ist ziemlich übel verprügelt worden.«
    »Joey?«
    »Und dann hat dein Bruder angefangen zu fragen: ›Wo ist Megan?‹«
    »Oh Gott. Sie machen sich bestimmt schreckliche Sorgen.«
    »Wir dachten, du bist bei Greg. Er ist auch früh gegangen. Deshalb sind wir zu ihm gefahren.«
    »Er ist früher gegangen?«
    »Aber er hat gesagt, dass du nicht bei ihm wärst, also habe ich Amber und Tim nach Hause gefahren. Und dann wollte ich nach meiner Großmutter sehen, aber als ich nach Hause kam, stand der Wagen von deinem Vater in der Einfahrt, und ich wollte nicht bei irgendwas stören, also habe ich beschlossen, noch ein bisschen rumzufahren und dich zu suchen.« Sie hielt inne, als versuche sie, das nächste Puzzleteil zu finden.
»Ich weiß noch, dass ich zum Citrus Grove gefahren bin, vorbei an Mr. Lipsmans Haus und der Stelle, wo wir Fiona Hamiltons Leiche gefunden haben, und dann muss ich falsch abgebogen sein, denn irgendwie bin ich in der Nähe des alten Kimble-Hauses gelandet. Kennst du das?«
    Megan schüttelte den Kopf.
    »Nein, woher auch? Es ist sehr abgelegen am Ende eines großen, brachliegenden Feldes. Jedenfalls habe ich in einem der Fenster ein Licht flackern sehen, was mir ziemlich seltsam vorkam, weil hier schon seit Jahren kein Mensch mehr wohnt. Also bin ich aus dem Wagen gestiegen und zu Fuß über das Feld gegangen, und ich weiß noch, dass ich gedacht habe, dass das eine ziemlich dumme Idee war. Und als ich gerade umkehren wollte, habe ich gehört, wie jemand meinen Namen rief.« Delilah zögerte. »Zumindest glaube ich das.« Sie machte eine weitere Pause und kniff die Augen zusammen, um sich ganz auf diesen Moment zu konzentrieren. »Das ist alles. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«
    Megan versuchte, aus Delilahs Bericht schlau zu werden. »Du meinst also, dass wir vielleicht in diesem Kimble-Haus sind?«
    »Kann sein«, sagte Delilah. »Es hat angeblich einen Keller. Warum? Worauf willst du hinaus?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Megan wahrheitsgemäß. »Ich weiß nicht, worauf ich hinauswill.« Sie spürte, wie die Panik zurückkehrte. »Ich weiß nur, dass ich müde bin und Hunger habe und Angst.«
    »Meinst du, dass das so eine Art Streich ist?«, fragte sich Delilah. »Glaubst du, dass Joey oder Greg dahinterstecken könnten?«
    »Hoffentlich«, sagte Megan, obwohl sie eigentlich nicht glauben wollte, dass Greg an etwas so Grausamem beteiligt war.
    »Wer, den du kennst, könnte so etwas sonst tun?«, fragte Delilah spitz.

    »Vielleicht ist es
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