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Nudeldicke Deern

Nudeldicke Deern

Titel: Nudeldicke Deern
Autoren: Groener Anke
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Kerl und mich die Riesenprobierplatte, während Lu sich mal von uns Freizeit gönnt. Ihre Anweisung: Zeit nehmen, alles alleine probieren, alles in allen Kombinationen probieren, mal ’nen Schluck Wein oder Cidre dazu, dann wieder Wasser, Wein mit allen Kombinationen probieren und vor allem: genießen. Hat wunderbar funktioniert. Käse und Wein geht ja immer, sowohl der 30 Monate gereifte Parmesan als auch der rauchige, milchige Scamorza machen aus dem Erdbeerrosé einen Wilderdbeerbusch. Der Ziegenkäse veredelt die Paprika mehr als die Tomaten, die gelben Zucchini haben einen Hauch von Hühnchennachgeschmack, die grünen Oliven schmecken im Vergleich zu den schwarzen fast industriell. Auf meinem Teller vermischen sich Feta mit Olivenöl und unserem selbstgemachten Rosmarinsalz, die Kräuter der schwarzen Oliven mit dem Innenleben einer aufgeschnittenen Strauchtomate. Ich fühle mich wie im Urlaub, nur dass unser Buffet nach Mittelmeer duftete, ohne nach Hund zu stinken.
     
    Und jetzt sitze ich gerade satt und zufrieden auf dem Sofa und klebe massenweise Post-its in Lus Weinbuch, weil ich mal durchgucken sollte, welche Aromen mir denn gefallen könnten. Morgen steht die Weinprobe an. Und die Mutprobe: der Fischhändler.

Blogeintrag 28. August
    Gut essen, Tag 4 – die 62%-Hormonsause
    Heute ist Verkostungstag: erst Fisch, dann Wein.
     
    Ich weiß nicht, ob es an meinem Sternzeichen liegt, aber ich habe mich noch nie wirklich an Fisch rangetraut. Seelachsfilet aus der Tiefkühltruhe, Schlemmerfilet Bordelaise, Fischmac bei McDonald’s und ein- oder zweimal Pangasiusfilet, weil ich das öfter im «Perfekten Dinner» gesehen habe – das war bisher meine kulinarische Reise in die Ozeane. Das sollte sich jetzt ändern, denn trotz Schwellenangst wurden der Kerl und ich zu einem netten Fischhändler um die Ecke geprügelt. Im Laden liegen nicht nur diverse Fische auf Eis, es gibt auch Salate, eine üppige Käsetheke und eine Menge italienischen Kram zum Einkaufen.
     
    Erster Eindruck: Es riecht nicht nach Fisch. Gute Sache. Lu erklärt wieder eine Viertelstunde lang anderer Leute Produkte, die drei freundlichen Mitarbeiter lassen sie gewähren, fragen ab und zu, ob sie was für uns tun können und lassen uns dann wieder in Ruhe. Der Kerl und ich gucken uns Fische an: Wie sie uns gefallen, welche uns sympathisch sind, welche so aussehen, als würden wir sie gerne essen. Ich finde Fische wunderschön und gucke daher etwas unentschlossen. Trotzdem haben der Kerl und ich uns für die nächste Zeit eine Forelle vorgenommen (seine Wahl) oder einen Loup de Mer (meine). Für heute sollen es eher kleine Häppchen werden, damit wir uns einfach mal durch verschiedene frische Fische durchprobieren. Wir lassen Lu aussuchen, und die netten Menschen hinter der Theke packen uns Seelachsfilet ein, Lachssteak, Pangasiusfilet, Seeteufel und Viktoriabarsch. Dazu noch ein Stück geräucherten Aal und eine politisch völlig unkorrekte Schillerlocke. In unserem Kühlschrank liegt bereits geräucherter Lachs aus dem Supermarkt.
     
    Zu Hause nähern wir uns mal wieder dem Produkt. Zuerst riechen: Seelachsfilet riecht für mich nach Nordsee-Filiale, Lachs metallisch-fein, Pangasius nach einer sehr zarten Meeresbrise, Viktoriabarsch nach Sylter Gischt und der Seeteufel nach einem souveränen Kerl, der kurz durch Salz gewatet ist. Der Kerl und ich nehmen am Tisch Platz, während Lu eine Runde Frontcooking macht: «Nur Olivenöl und Salz, damit ihr erst den unverfälschten Geschmack kennenlernt. Zitrone und Gewürze rüberhauen kann man immer noch.»
     
    Ich habe während des Verkostens einen Merkzettel neben mir liegen, den ich auch später bei der Weinprobe vollgeschrieben habe. Ich will mir einfach merken, was ich alles esse, wie der erste Eindruck war und ob ich das nochmal haben will. Vorweg: Ich würde alles nochmal essen, was wir von Neptun geschenkt bekommen haben, denn es hat alles geschmeckt. Hätte ich nicht gedacht. Vor allem vom Aal nicht, denn natürlich habe ich «Die Blechtrommel» gesehen.
     
    Aber zuerst wird mal der erste Wein entkorkt. Die vielen Post-its im Weinbuch hat Lu geordnet, mir ein bisschen was zu meinen offensichtlichen Vorlieben erzählt, und daraufhin haben wir uns ein paar Weine ausgesucht, die wir dann bei basic und im Supermarkt eingekauft haben. Es war nicht nötig, in eine Weinhandlung zu gehen, denn wir wussten, was wir haben wollten. Und wenn ich demnächst mal zum Profi gehe, habe ich eine prima
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