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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe
Autoren: CAROL TOWNEND
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geglaubt, er würde sie heiraten und das Bett mit ihr teilen, mehr nicht. Kein Wirrwarr der Gefühle. Kein Schmerz.
    Doch jetzt, wo er auf ihren nach unten geneigten Kopf blickte und es ihn mit aller Macht nach ihr verlangte, empfand er Schmerz. Er liebte sie, und er wollte, dass sie seine Liebe erwiderte. Sie mochte sich im Lager der Aufständischen schützend vor ihn gestellt haben, aber ihr volles Vertrauen besaß er noch immer nicht. War das der Grund für seinen Schmerz?
    Niemand hatte es ihm offen bestätigt, doch Philip musste ihr Bruder sein. Wenn Cecily ihm das gestand, wüsste er, dass er ihr Herz und ihr Vertrauen gewonnen hatte. Und ja, er sehnte sich danach, ihr Herz zu gewinnen. Er hatte der Bretagne den Rücken gekehrt, um ein neues Leben anzufangen, in der Hoffnung, alten Erinnerungen zu entfliehen. Nicht einen Augenblick lang hatte er damit gerechnet, eine neue Liebe in Wessex zu finden, eine, die ebenso hell strahlte, wie seine Liebe zu Gwenn es getan hatte. Doch es war zu früh, Cecily mit diesen Gefühlen zu belasten. Sie war noch nicht bereit dazu, eine Liebeserklärung von ihm willkommen zu heißen.
    Adam räusperte sich und betrachtete jene widerspenstige Locke, die im Licht der Kerzen golden schimmerte. Er würde sich in Geduld fassen. „Wie geht es Lufu?“
    „Sie wurde grün und blau geschlagen, so wie du. Ich vermute, dass sie eine gebrochene Rippe hat, und habe ihr deshalb einen festen Verband angelegt. Wahrscheinlich ist sie gestürzt und mit dem Kopf auf einen Stein gefallen, daher die Gehirnerschütterung Doch schlimmer ist es nicht.“
    „Gott sei Dank.“
    „Ja. Emma und Gudrun werden heute Nacht an ihrem Bett wachen.“ Sie hob den Kopf und lächelte schalkhaft. „Und Gunni, natürlich. Er klebt an ihr wie Leim. Alle sind gekommen, um zu sehen, wie es ihr geht: Vater Aelfric, Wat, Harold, Carl, alle. Unsere Leute sind froh, sie in einem Stück wiederzuhaben.“
    Unsere Leute. Unsere Leute . Ein Schauer durchrieselte ihn. Es gab also Hoffnung! Cecily widmete sich noch immer voller Eifer den Schürfwunden, die die Lederriemen an seinen Handgelenken verursacht hatten. Versonnen griff Adam nach ihrer schimmernden Haarlocke und wickelte sie lose um seinen Zeigefinger. Er rückte näher und atmete tief ein: Rosmarin, Seifenkraut, Cecily. Ihr Duft hüllte ihn ein, betörte ihn. Seine Gemahlin.
    „Und deine Schwester?“, fragte er und widerstand der Versuchung, sie an sich zu ziehen. „Was wird sie tun?“
    „Ich weiß es nicht genau. Edmund hat sich erboten, Leofwine und Evie beim Bau eines neuen Hauses in Winchester zu helfen. Vielleicht wird sie eine Weile mit den Dreien zusammenwohnen.“
    „Sie kann gern hierbleiben. Das gilt auch für Edmund.“
    Cecily schüttelte den Kopf. „Das werden sie nicht tun. Nicht im Augenblick. Vielleicht später, wenn die Erinnerungen … verblasst sind.“ Sie zögerte, einen Ausdruck des Zweifels in den Augen.
    Adam legte den Kopf schräg. „Ja?“
    „Sie werden dir niemals sagen, wo dieses Silber ist. Nicht einmal mir werden sie es erzählen.“
    „Dessen bin ich mir bewusst. Ich vermute, Judhael hat es. Cecily, das Silber ist mir gleich.“
    „Wirklich?“
    „Ja. Judhael kämpft für eine verlorene Sache. Daran werden auch ein oder zwei Truhen Silber nichts ändern.“
    „Du … du hast also wahrhaftig nicht vor, Edmund dem Garnisonskommandanten auszuliefern?“
    Adam schüttelte bedächtig den Kopf. Er ließ ihre Haarsträhne los und beobachtete, wie sie sich wieder zu ihrer natürlichen Form lockte. „Wie ich schon sagte, er ist hier willkommen, wenn er bereit ist, mir Gefolgschaftstreue zu schwören.“
    „Eines Tages wird er das gewiss tun.“ Cecily seufzte.
    „Prinzessin?“ Er griff abermals nach ihre Haarlocke und ließ sie durch seine Finger gleiten.
    „Ich … ich habe mit Georges Le Blanc gesprochen, während ich seine Wunden versorgt habe. Er hat mir erzählt, wie es zu deiner Gefangennahme gekommen ist …“
    „Und?“
    „Er sagte, du habest die Rebellen mit Rauchzeichen angelockt. Warum?“
    Adam zuckte die Schultern und machte Anstalten, sich abzuwenden. Er wollte nicht, dass Cecily erkannte, wie es in seinem Herzen aussah. Sie war noch nicht bereit dazu. Er wappnete sich innerlich gegen die Erkenntnis, dass sie womöglich niemals bereit dazu sein würde.
    „Warte, Adam“, bat sie, nahm den anderen Arm und bestrich auch diesen mit Heilsalbe. „Warum hast du sie mit dem Signalfeuer angelockt? Hast du geglaubt,
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