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Novizin der Liebe

Novizin der Liebe

Titel: Novizin der Liebe
Autoren: CAROL TOWNEND
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Unterstand.
    Judhael blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. Er schien plötzlich um zehn Jahre zu altern. „Emma? Emma?“ Er wollte ihr nachjagen, doch Edmund packte die Zügel seines Pferdes mit festem Griff.
    „ Geh , Mann, wenn dir dein Leben lieb ist! Sie werden jeden Augenblick hier sein!“
    Judhael richtete den Blick auf einen der Männer am Lagerfeuer und hob eine Augenbraue. „Azor, kommst du mit mir?“
    „Ja.“ Nachdem er Gurth zum Abschied auf den Rücken geklopft hatte, band der Mann ein Pferd los und saß auf.
    „Eric?“
    „Ich bin auf Edmunds Seite. Wenn es so weit kommt, dass unsere Frauen zusammengeschlagen werden …“ Er schüttelte den Kopf.
    Blass um die Nase, warf Judhael einen letzten finsteren Blick in Emmas Richtung, ehe er seinem Pferd die Fersen in die Flanken stieß. Schlamm spritzte auf. Nach Norden gewandt, preschten Azor und er über die Lichtung und verschwanden im Wald, während die letzten schwachen Strahlen der Abendsonne die Baumwipfel vergoldeten.
    Einen Herzschlag später ritten Wilf und Brian Herfu in leichtem Galopp an der Spitze von Adams Trupp auf das Lagerfeuer zu.
    Kerzen tauchten das Dachgemach auf Fulford in ein sanftes Licht, und die Glut der Kohlenbecken wärmte Adams Haut. Gewaschen und bis zur Taille entkleidet, stand er auf der Binsenstreu und überließ sich schicksalsergeben der Fürsorge seines Knappen.
    Natürlich hätte er seine Verletzungen lieber von seiner Gemahlin behandeln lassen, doch diese war unten in der Halle im Schlafbereich hinter dem Vorhang und versorgte Lufu. Er selbst hatte nur ein blaues Auge, einige Schnitte und Prellungen davongetragen, und es wäre flegelhaft gewesen, sie herzurufen, obwohl Lufu ihrer Hilfe viel dringender bedurfte.
    „Dreht Euch um, Herr“, bat Maurice. Er tauchte die Finger in einen Tiegel mit einer seltsam riechenden Salbe und strich diese auf Adams Schulter, wo das Joch einen blauvioletten Bluterguss hinterlassen hatte.
    Adam rümpfte die Nase und versuchte, über die Schulter hinweg in den Tiegel zu schauen. „Was um alles in der Welt ist das für ein Zeug?“
    „Eure Gemahlin sagte, es würde Schwellungen und Blutergüsse lindern. Es enthält“, Maurice machte eine Pause, „Arnika, jawohl, ich glaube, das ist es, was sie sagte: Arnika.“
    „So hat Arnika nie gerochen, wenn meine Mutter sie verwendet hat. Was zum Teufel ist noch in der Salbe? Ranziges Fett?“
    Die Tür wurde geöffnet und ein Luftzug strich über seine Haut. Cecily. Adams Stimmung hellte sich augenblicklich auf. Er lächelte, jedenfalls hoffte er, dass er das tat, denn durch die Schwellung in seinem Gesicht glich sein Lächeln vermutlich eher einer Grimasse.
    „Es ist Gänseschmalz, neben einigen anderen Zutaten, und es ist nicht ranzig“, erklärte sie und erwiderte sein Lächeln. Ihre Röcke raschelten, als sie über die Binsenstreu zu ihnen kam und Maurice den Tiegel aus der Hand nahm. „Vielen Dank, Maurice. Um den Rest kümmere ich mich.“
    Sanft umfasste sie Adams Kinn und nahm sein Gesicht in Augenschein, drehte es im Licht der Kerzen erst in die eine, dann in die andere Richtung. Maurice verließ leise den Raum.
    „Du glaubst hoffentlich nicht, ich würde zulassen, dass du mir dieses Zeug ins Gesicht schmierst“, sagte Adam und betrachtete sie mit seinem unversehrten Auge. Ihre Haut war makellos, ihre Lippen eine Einladung zur Sünde – besonders, wenn sie ihn so anlächelte wie jetzt.
    „Nein? Meinst du, das würde dich verschandeln?“, fragte sie. „Glaub mir, schlimmer kannst du ohnehin kaum aussehen.“
    „Wenigstens werde ich es wohl überleben.“
    „Das wirst du, dem Himmel sei Dank.“ Sie nahm eine seiner Hände in die ihren und strich mit den Fingern über seine kurz gebissenen Nägel, ehe sie die Salbe mit zügigen, sanften Bewegungen auf seine Handgelenke auftrug.
    Adam blickte auf ihr verschleiertes Haupt hinab und spürte mit einem Male eine Enge in der Brust und eine vertraute Regung in den Lenden. Sie hatte keine Ahnung … Zwar war sie keine Jungfrau mehr, ihre Unschuld jedoch hatte sie nicht verloren. Ihr war nicht im Geringsten bewusst, dass ein Blick, eine Berührung von ihr genügte, um sein Verlangen zu wecken, seine Sehnsucht … Ein Seufzer entstieg seiner Kehle. Er begehrte sie. Er würde sie immer begehren. Doch – Adam verzog das Gesicht – er wollte mehr als ihren Körper, er wollte ihr Herz, er wollte ihre Seele. Er hatte nicht beabsichtigt, dass es so kommen sollte. Er hatte
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