Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
und ich stan­den im Schut­ze un­se­rer Mars­schir­me un­ter dem Ein­gang der Fels­hal­le. Von weit oben brach hel­les Ta­ges­licht her­ein. Der Schacht­de­ckel hat­te sich ver­zo­gen und klaff­te weit auf. Ich sah Sa­my win­ken.
    Im glei­chen Mo­ment dreh­te sich je­doch der Pan­zer­turm. Die Mün­dung der schwe­ren Schnell­feu­er­ka­no­ne ruck­te im­mer ra­scher auf mich zu.
    »Zu­rück!« rief Han­ni­bal er­regt. »Wenn er dei­nen Schirm mit ei­ner Pan­zer­gra­na­te voll trifft, wirst du grau­sam ge­gen die Wand ge­schleu­dert. Zu­rück!«
    Ich sprang aus dem Ge­fah­ren­be­reich. Es knall­te, und schon ex­plo­dier­te das Ge­schoß an der Tür­kan­te.
    Die Ex­plo­si­on war sehr hart. Wir wur­den über den Bo­den ge­wir­belt.
    Der Split­ter­re­gen heul­te durch den en­gen Gang, daß ich um Tor­pentoufs Le­ben fürch­te­te.
    Ka­re­nin hat­te sich vor zwei Stun­den von uns ge­trennt mit der la­ko­ni­schen Be­mer­kung, die­sen Un­fug wür­de er nicht län­ger mit­ma­chen. Er wä­re bei der Zeit­ma­schi­ne zu fin­den.
    Ei­ne zwei­te Gra­na­te ex­plo­dier­te im Lauf­gang. Wie­der um­tob­ten uns die Spreng­stücke, die uns oh­ne die Schutz­schir­me längst ge­tö­tet hät­ten.
    Ich ver­lor die Ge­duld und schal­te­te mein Helm­mi­kro­phon ein, als et­was ge­sch­ah, was ich au­gen­blick­lich nicht ver­stand.
    Ich ver­nahm ein Fau­chen und To­sen, da­nach bro­del­te et­was. Ehe ich das Ge­räusch iden­ti­fi­zie­ren konn­te, wur­den wir wie­der durch den Gang ge­wir­belt, dies­mal aber von ei­ner schwe­ren Ex­plo­si­on. In der Hal­le loh­te hel­ler Feu­er­schein.
    Als sich die Druck­wel­le und das Grol­len ver­lo­ren hat­ten, ver­nahm ich Ka­ren­ins Stim­me.
    »So, Ihr Nar­ren, jetzt könnt ihr nach Hau­se kom­men. Ich ha­be den Pan­zer er­le­digt. Pech ge­habt, Kon­nat, Sie hät­ten mich un­ten fest­hal­ten sol­len! Jetzt ste­he ich näm­lich mit ei­nem Mar­ss­trah­ler ne­ben dem zer­bors­te­nen Schacht­de­ckel und schaue nach un­ten. Sie ha­ben sich doch wohl nicht im Ernst ein­ge­bil­det, ich lie­ße die­se Bes­ti­en lau­fen, was? Au­ßer­dem, mein Lie­ber – hier ste­hen Sie auf rus­si­schem Bo­den und un­ter mei­nem Be­fehl. Kom­men Sie end­lich an die Son­ne zu­rück. Der Fall ist er­le­digt. En­de.«
    Han­ni­bal blick­te mich stumm an. Ich ging schwer­fäl­lig zu der Han­gar­hal­le hin­über und schau­te mir das Wrack des Pan­zers an. Er brann­te noch im­mer.
     
     

14.
     
    Das Heu­len ver­stumm­te. Der Schmerz ver­ging. Pro­fes­sor Gold­stein nahm noch ei­ni­ge Schal­tun­gen vor. Die Ma­schi­nen des Zeit­de­for­ma­tors lie­fen aus.
    Wir hat­ten die Bild­schir­me der Au­ßen­bord­be­ob­ach­tung be­wußt ab­ge­schal­tet. Wir woll­ten nicht so­fort se­hen, ob un­ser Ein­satz ge­lun­gen war oder nicht.
    Ent­we­der wür­den wir beim Öff­nen der Schot­ten den un­ver­sehr­ten, mu­tier­ten Ur­wald vor­fin­den oder einen rie­si­gen, gla­sier­ten Kra­ter, der von den Ge­schüt­zen des Mars­schif­fes er­zeugt wor­den sein muß­te.
    Tor­pentouf öff­ne­te das Au­ßen­schott. Ich hielt zu­erst die Luft an, aber dann at­me­te ich sie tief ein.
    Sie war wür­zig und re­la­tiv sau­ber. Im mu­tier­ten Ur­wald grün­ten die neu­en Trie­be.
    »Ge­lun­gen«, flüs­ter­te Gold­stein. »Ich hät­te fast nicht mehr dar­an ge­glaubt, ob­wohl es gar nicht an­ders sein konn­te.«
    »Irr­tum, Pro­fes­sor«, kor­ri­gier­te ich lei­se. »Stel­len Sie sich ein­mal vor, was ge­sche­hen wä­re, wenn die­ses Pär­chen nur durch ei­ne Ver­ket­tung un­glück­li­cher Um­stän­de in den Ver­dacht ge­ra­ten wä­re. Or­ba­now selbst konn­te von sei­nem spä­te­ren Le­ben doch noch nichts wis­sen.«
    Han­ni­bal saß an den Funk­ge­rä­ten des De­for­ma­tors. Au­gen­bli­cke spä­ter mel­de­te sich das HQ-Wa­shing­ton.
    Re­ling war auf­fal­lend schnell am Ap­pa­rat.
    »Sa­gen Sie nichts, denn ich weiß nichts, aber ich ah­ne et­was. Ich hät­te längst Vol­l­alarm ge­ge­ben, wenn Sie und Tor­pentouf nicht spur­los von Hen­der­won ver­schwun­den wä­ren. Nur des­halb ha­be ich bis heu­te über den Dieb­stahl ei­nes ge­wis­sen Ge­rä­tes ge­schwie­gen.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher