Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Notrufsender Gorsskij

Notrufsender Gorsskij

Titel: Notrufsender Gorsskij
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
an­fan­gen, aber die Er­eig­nis­se ga­ben dem Hy­per­phy­si­ker recht.
    Man konn­te, wenn man in der La­ge war, in die Ver­gan­gen­heit zu rei­sen, in der Tat die ge­sam­te nach­fol­gen­de Ge­schich­te ver­än­dern. Da­zu ge­nüg­te in vie­len Fäl­len be­reits ei­ne un­be­deu­tend er­schei­nen­de Maß­nah­me.
    Stel­len Sie sich vor, die Mut­ter Na­po­le­on Bo­na­par­tes wä­re von ei­nem Zeit­rei­sen­den, der den Le­bens­weg des Kor­sen ge­nau kann­te, an der Ge­burt ei­nes ge­sun­den Kin­des ge­hin­dert wor­den.
    Es hät­te nie­mals einen Na­po­le­on ge­ge­ben; nie­mals sei­ne be­rüch­tig­ten Feld­zü­ge und nie­mals ei­ne Un­ter­wer­fung der eu­ro­päi­schen Fürs­ten.
    So ein­fach war das al­so!
    Wir ver­such­ten nun, die Ge­burt von sechs po­si­ti­ven Mu­tan­ten zu ver­hin­dern. Das konn­te nach den kom­pli­zier­ten Re­geln der par­al­le­len Zeit­kon­stan­te nur be­deu­ten, daß wir nach un­se­rer Rück­kehr in die Real­zeit einen ver­blüff­ten Re­ling und ein völ­lig in­tak­tes Haupt­quar­tier vor­fin­den wür­den, denn es wür­de nie­mals je­mand ge­ben, der mit ei­nem Mars­raum­schiff das Feu­er auf Wa­shing­ton und Um­ge­bung er­öff­ne­te.
    Ich war da­her die Ru­he selbst. Or­ba­now konn­te uns nicht mehr ent­kom­men.
    Wir hat­ten uns stun­den­lang mit ihm un­ter­hal­ten.
    Er hat­te in­ter­es­siert zu­ge­hört und sei­nen Un­glau­ben auf­ge­ge­ben. Er war viel zu sehr Wis­sen­schaft­ler, um den Funk­sprech-Vor­trag von Pro­fes­sor Dr. Da­vid Gold­stein nicht zu wür­di­gen.
    Ich hat­te Or­ba­now min­des­tens zehn­mal er­klärt, daß er sein Le­ben zu En­de le­ben dür­fe. Wir maß­ten uns nicht an, über Ge­scheh­nis­se der Ver­gan­gen­heit zu rich­ten. Sei­ne Mor­de und sons­ti­gen Un­ta­ten hat­ten uns nicht zu in­ter­es­sie­ren.
    Und ge­nau das hat­te er nicht ge­glaubt! Es war zu er­war­ten ge­we­sen. Da­ge­gen hat­ten wir auf pa­ra­psy­chi­scher Ebe­ne er­mit­telt, daß er sich an dem Ge­dan­ken be­rausch­te, Va­ter von sechs au­ßer­ge­wöhn­li­chen Kin­dern zu wer­den. Die­ser Narr mal­te sich an­ge­sichts un­se­rer Mars­waf­fen aus, er wä­re der zu­künf­ti­ge Be­herr­scher des Pla­ne­ten Er­de.
    Han­ni­bal hat­te die Sa­che klar de­fi­niert, in­dem er mein­te, der »Bur­sche« hät­te schon im­mer einen ziem­lich großen geis­ti­gen De­fekt ha­ben müs­sen.
    Or­ba­now hat­te uns be­schimpft und schließ­lich mit al­len denk­ba­ren Waf­fen auf uns ge­schos­sen.
    Wir hat­ten ihn vor uns her­ge­trie­ben und im­mer so haar­scharf an ihm vor­bei­ge­feu­ert, daß er er­ken­nen muß­te, wie leicht es für uns ge­we­sen wä­re, ihn auf der Stel­le zu tö­ten.
    Sein kla­rer Ver­stand hat­te je­doch ge­streikt. Der Wis­sen­schaft­ler schi­en geis­tig wirk­lich nicht ge­sund zu sein, oder er hät­te mein An­ge­bot ak­zep­tiert. Ei­ne schmerz­lo­se Ste­ri­li­sa­ti­on hät­te ihn von al­len Schwie­rig­kei­ten be­freit.
    Da er bei sei­ner Wei­ge­rung blieb, muß­ten wir ihn ver­fol­gen. Es war uns wi­der­wär­tig ge­nug.
    In­zwi­schen stan­den wir am En­de des süd­li­chen Not­aus­gan­ges, in den er sich in sei­ner Pa­nik hin­ein­ge­flüch­tet hat­te.
    Wir wuß­ten in­fol­ge un­se­rer Ge­dan­ken­spio­na­ge, daß er einen T-93 be­stei­gen und mit dem Pan­zer nach oben fah­ren woll­te. Er glaub­te mei­nen Be­teue­run­gen nicht, daß dort drei Män­ner mit Mars­waf­fen war­te­ten. Er hät­te mit sei­nem Pan­zer nicht die ge­rings­te Chan­ce ge­habt.
    Au­ßer­dem hat­te er so­wie­so Pech! Das stäh­ler­ne Auf­zugs­ge­stän­ge hat­te sich in­fol­ge der hef­ti­gen Erd­be­ben der­art ver­zo­gen, daß die Las­ten­platt­form mit­samt dem Pan­zer knapp zwei Me­ter über dem Bo­den an­ge­hal­ten hat­te.
    Nun saß Or­ba­now in dem stäh­ler­nen Un­ge­tüm und wuß­te nicht mehr wei­ter. Das war die Si­tua­ti­on vier Stun­den nach un­se­rem Ein­drin­gen in die Bun­ker.
    Er hat­te nicht ein­mal ein Funk­sprech­ge­rät mit­ge­nom­men. Die An­la­gen des Pan­zers schi­en er nicht zu ken­nen. Je­den­falls hör­ten wir von ihm und sei­ner Frau kei­nen Ton mehr.
    Han­ni­bal
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher