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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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Mülleimer.
    Ein Verdacht beschlich mich, doch ich ermahnte mich, offen für alle Möglichkeiten zu bleiben.
    „Hier, bitte,“ Ich gab ihr das Wasserglas, das sie dankbar annahm und aus dem sie einen Schluck trank.
    Mein Handy klingelte. Ich entschuldigte mich und ging in den Flur, um in Ruhe zu telefonieren.
    Dr. Spranger war am Apparat.
    „Herr Dreyer, hören Sie, wir haben die vorläufige Blutuntersuchung fertig. Das Problem dabei ist, dass er seit einigen Tagen am Verwesen ist und die
    Zersetzungsprozesse natürlich im Blut Spuren hinterlassen. Aber es wäre möglich, dass er vergiftet wurde, Herr Rößler hat mir die Information geschickt, dass sich Herr Oppheim wegen Magen-Darm-Virus krank gemeldet hat. Deshalb hab ich mir Leber und Nieren des Toten angesehen, ein Gift käme dort zwangsläufig vorbei“, erklärte Dr. Spranger.
    Spontan musste ich an eine Kläranlage denken, wo im wahrsten Sinne des Wortes die ganze Scheiße ankam und sauberes Trinkwasser entstand. Ich unterdrückte das Bild, obwohl es mir passend erschien.
    „Und?“, hakte ich nach.
    „Die vorläufige Untersuchung ergab eine Vergiftung mit Amatoxinen und Phallotoxinen“, erklärte Dr. Spranger.
    „Worin sind die zum Beispiel enthalten?“
    „In der Natur, ich überprüfe noch, wo die
    Zusammensetzung der Stoffe vorkommt.“
    Ich bedankte mich und legte auf. Dann, einer Eingebung folgend, rief ich Micha an.
     
    „Hast du schon ein wenig den Hintergrund von Frau Oppheim überprüft?“, fragte ich.
    „Bin dabei, was willst du wissen?“, antwortete er.
    „Was macht sie beruflich, was hat sie gelernt, was ist ihr Hobby?“
    „Eine spezielle Richtung?“
    „Kennt sie sich mit Gift aus?“
    Eine Weile war nichts auf der anderen Seite der Leitung zu hören außer dem Klackern der Tastatur. Im Stummen bemitleidete ich Michaels Tastatur, er schien sie zu traktieren, als wäre er an Schreibmaschinen gewöhnt.
    „Ein Semester Chemie und ein abgeschlossener Studiengang Biologie auf Lehramt am Gymnasium zusammen mit Mathematik. Da unterrichtet sie aktuell auch“, erklärte Micha. „Noch etwas?“
    „Nein, danke, das passt so weit, ich melde mich wieder.“
    Ich legte auf und ging zurück zu Walter.
    Inzwischen schien sich Frau Oppheim einigermaßen wieder beruhigt zu haben.
    „Wir hatten ein Abendessen, letzten Montag. Er hat etwas bestellt, wir haben gegessen und über den Ehevertrag geredet. Das man sich einigen könnte. Wie er die Kinder bedenkt“, erklärte sie.
    „Und ihm ging es gut?“, fragte ich. Sie nickte.
    „Nur etwas schnupfen“, erklärte sie. „Sonst schien er in Ordnung. Er hat auch nichts erzählt davon, ob es ihm schlecht gehe.“
     
    „Und Sie haben dann, als Sie nichts von ihm hörten den Schlüsseldienst gerufen. Sie selbst haben also keinen Zugang zu seiner Wohnung?“, fragte Walter.
    „Nein, er hat auch keinen mehr hierzu“, sie machte eine Geste und deutete auf den Raum um uns herum. „Er wollte das jeder seinen Raum hat. Er zog Grenzen um sich.“
    Walter nickte.
    Wir hatten keine weiteren Fragen und verabschiedeten uns. Während sie uns zur Tür brachte, flüsterte ich leise an Walter gewandt: „Spiel mit, ja?“
    Er nickte. „Okay.“
    „Danke für Ihre Zeit“, sagte ich zu Frau Oppheim und reichte ihr unsere Karte. „Wir müssen dann los.“ Während wir die Treppe hinuntergingen, geschah, worauf ich gehofft hatte. Man konnte nicht hören, wie Frau Oppheim ihre Tür schloss, sie war noch offen! Also lauschte sie?
    Es war möglich.
    „Walter, ich glaub, ich weiß, wie er vergiftet wurde“, sagte ich laut genug, dass es bis nach oben hallen würde.
    „Dann lass uns nochmal zum Tatort fahren“, erwiderte Walter, der ahnte, dass ich etwas vorhatte.
    „Nein, erst noch kurz zur Gerichtsmedizin, ich will da noch etwas abklären. Danach fahren wir zum Tatort. Der Beweis läuft uns ja nicht weg, die Wohnung ist abgeschlossen“, erwiderte ich. Walter nickte und wir verließen das Treppenhaus. Als wir im Auto saßen, sah mich Walter an.
     
    „Und, wohin nun? Was hast du vor?“ Er ließ den Motor.
    „Fahren wir zur Wohnung und warten da. Wenn ich Recht habe und sie es war, dann wird sie zur Wohnung fahren“, erklärte ich.
    „Und wieso sie?“
    „Es ist eine Ahnung. Sie hat viel zu gewinnen durch seinen Tod. Wenn ich mich irre, wird nichts passieren.
    Aber sie hat das Wissen ihn zu vergiften und das kann sie getan haben, und wenn sie es getan hat, ist das Gift möglicherweise noch da.
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