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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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ins Schlafzimmer.
    Als sie es betrat, schlug ihr ein Geruch entgegen, der ihre Nase protestieren ließ. Es stank auf eine Weise, wie sie es noch nie gerochen hatte.
    „Was zur Hölle ist das?“, fluchte der Mann vom Schlüsseldienst, als er ihr folgte und ihm ebenfalls der Geruch entgegenschlug. Dann schrie Brigitte auf.
    „Kommissar Janosh Dreyer“, stellte ich mich vor und gab dem Polizisten am Eingang der Wohnung meinen Dienstausweis. Dieser betrachtete ihn kurz und nickte dann.
    Ich kam direkt von meinem Hausboot, das in einem nicht mehr genutzten Seitenarm des Hamburger Hafens lag.
    „Gehen Sie ruhig rein, Ihr Kollege ist schon da“, erklärte er. Ich betrat einen kleinen Raum, der als Wohnzimmer eingerichtet war, und sah Walter Stolzfels, meinen Kollegen auf dem Sofa sitzen mit einem breitschultrigen Mann in blauer Latzhose und Werkzeuggürtel.
    Walter entschuldigte sich kurz und kam zu mir herüber.
    Walter war ein leicht übergewichtiger, dreißigjähriger, kleiner Mann mit einem edlen schwarzen Anzug und einer völligen Glatze. So als wären seine Haare gewandert, wucherte dafür ein buschiger schwarzer Vollbart, der Walter den Spitznamen „Moses“ eingebracht hatte.
    „Was haben wir?“, fragte ich. Er zog seinen Notizblock heraus und begann dann.
    „Die Todesursache ist noch unklar. Das Opfer ist Rudi Oppheim. Seine Frau hat vor einer guten Woche von ihm das letzte Mal gehört. Er war wohl ein, zwei Tage zu Hause, weil es ihm nicht gut ging, und dann wurde es besser.
    Dann hat sie über eine Woche nichts von ihm gehört und es ging wohl auch keiner an die Tür. Die Nachbarn sagten, sie haben ihn ebenfalls nicht gesehen, deswegen bezahlte sie Herrn Kostia Chorvoc dafür die Tür zu öffnen. Er hat hier einen Schlüsseldienst, ein paar Blocks weiter. In der Wohnung fanden sie im Schlafzimmer die bereits verwesende Leiche Herrn Oppheims. Frau Oppheim wollte erst zu ihm, musste sich dann aber fast übergeben und wollte ins Bad. Herr Chorvoc hat das verhindert und sie auf den Flur gezerrt, er meinte, dass man nie weiß, wo Spuren zu finden sind. Sie soll sich regelrecht gewehrt haben“, erklärte mir Walter.
    „Gut, wir könnten mehr so Umsichtige brauchen“, sagte ich. Walter nickte. Es stank bestialisch in der Wohnung, das war mir bereits aufgefallen, als ich sie betrat.
    „Fingerabdrücke?“ fragte ich.
    „Die Spurensicherung ist noch bei der Arbeit. Die Leiche haben sie abtransportiert. Dr. Spranger meldet sich, sobald er die Obduktion beendet hat.“
    „Hast du Herrn Chorvoc schon fertig befragt?“
    „Ja, ich wollte ihn gehen lassen, oder hast du noch eine Frage?“, fragte Walter. Ich schüttelte den Kopf.
    „Nein, lass ihn gehen.“
    Während Walter Herrn Chorvoc erklärte, dass er gehen durfte, und ihm unsere Karte gab, betrat ich das Schlafzimmer. Die Jalousien waren halb heruntergelassen.
    Der Raum schien funktional eingerichtet, ein Bett für zwei, ein Regal mit Büchern und ein Nachttisch, auf dem ein Buch lag. Ich ließ mir von einem jungen Mann der Spurensicherung seine Kamera geben und betrachtete die Fotos der Leiche, die sie gemacht hatten vor ihrem Abtransport.
    „Sieh mal, wie er lag“, sagte ich zu Walter und reichte ihm die Digitalkamera. „Auf der Seite, einen Arm angewinkelt, den anderen über der Decke. Wirkt entspannt.
    So liegt jemand, wenn er sich schlafen legt, nicht wahr?“ Walter nickte. „Wäre möglich.“
    Das Bad der Wohnung war klein, eine Dusche, ein Waschbecken und eine Toilette. Alles war ordentlich, es war fast nichts da auf dem kleinen Brett über dem Waschbecken, nur eine Zahnbürste, Rasierzeug und Zahnpasta.
    Während wir uns weiter in der Wohnung umsahen, stellten wir fest, dass er selten zu Hause gegessen hatte. Es war kaum mehr da als eine Packung Müsli und zwei Liter Milch.
    Ich ging weiter in der Wohnung herum. Ein Mann der Spurensicherung kam zu uns und setzte seine Maske ab.
    „Das Schloss war intakt, ist es immer noch trotz des Eindringens des Schlüsselsdienstes. Der Schlüssel steckt von innen. Alle Fenster sind zu, es sieht nicht nach Einbruch aus“, erklärte er uns.
    Ich nickte abwesend und sah mich um nach etwas Hilfreichem. Es sah alles so normal aus. War es überhaupt Mord? War er vielleicht einfach ins Bett gegangen und an Herzversagen oder etwas Ähnlichem gestorben?
    Ein Teil von mir zweifelte daran, aber ich war unsicher. Bin ich einfach nur zu sehr darauf geeicht, einen Mord zu sehen, so dass ich einen natürlichen Tod
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