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Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)

Titel: Norddeutschland, Morddeutschland - 3 Krimis von der Küste (German Edition)
Autoren: Hendrik M. Bekker , Albert Baeumer , Alfred Bekker
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nicht mehr erkennen kann?
     
    „Hast du schon etwas über ihn?“, fragte ich Walter. Er war schon seit über einer Stunde am Tatort, ich hatte es nicht eher geschafft zu kommen. Mein Handy war leer gewesen, so dass ich seine SMS erst viel zu spät bemerkt hatte.
    „Ich habe Micha drauf angesetzt, der ist noch im Büro“, erwiderte Walter. „Das war direkt, als die Meldung reinkam.“
    „Hast du mit den Nachbarn geredet?“, fragte ich.
    Walter verneinte.
    Wir gingen eine Etage tiefer. Die Frau, die direkt unter Rudi Oppheims Wohnung wohnte, war eine Rentnerin namens Krimhild Jansen. Sie hatte dünnes weißes Haar, das sie kurzgeschnitten trug.
    „Ja, ja, der Herr Oppheim, ich hab‘s gehört“, sagte sie.
    Walter hob eine Augenbraue. „Woher?“
    „Ich war kurz oben, habe ja die ganzen Leute rauf und runter kommen hören. Da wollte ich mal sehen, was los ist. Ob es dem Herrn Oppheim gut geht. War ja in den letzten Tagen so ruhig da oben. Nicht dass es mich störte. Aber das war schon unnormal“, erklärte sie.
    „Tee?“
    „Nein, danke.“ Ich schüttelte den Kopf. „Kannten sie Herrn Oppheim gut?“
    „Ach ja, was heißt schon gut, heutzutage? Wir haben mal auf dem Flur ein paar Sätze gewechselt“, erklärte Frau Jansen. „Aber in den letzten Tagen nicht. Hat die Wohnung nicht verlassen. Wie lange ist er denn schon tot?“
    „Dazu können wir noch keine genauen Angaben machen“, erwiderte Walter diplomatisch. „Wissen Sie, ob Herr Oppheim mit irgendjemandem Streit hatte?“
    „Naja, mit dem Hausverwalter gab‘s vor kurzem großen Streit auf dem Flur, sie haben sich gestritten, wissen Sie? Ich wollte nicht lauschen, aber die Wände sind hier so dünn“, erklärte sie uns. Ich nickte verständnisvoll.
    Nie wäre ich auf den Gedanken gekommen, dass sie lauschen würde, nein.
    „Es ging wohl darum, dass der Hausverwalter, Herr Marx, und Herr Oppheim zusammen Karten spielen. Und Hilmer, ich meine Herr Marx, hat wohl sechs Monate Mieterlass gesetzt und verloren, zusammen mit einigem Geld, obwohl er nicht der alleinige Eigner ist und es sich gar nicht leisten kann. Aber Herr Oppheim sagte, Spielschulden sind Ehrenschulden und ein Mann müsse zu seinem Wort stehen. Ihre Pokerrunde schien sich da einig zu sein“, erklärte Frau Jansen. Ich erkundigte mich nach der Adresse von Herrn Marx. Walter und ich ließen Frau Jansen unsere Karte da. Da wir nicht die genaue Tatzeit wussten, war das Gespräch nicht sehr aufschlussreich gewesen. Bis auf die Sache mit den Wettschulden.
    Ein Stockwerk weiter unten klingelten wir und es öffnete uns ein verschlafener Mann in T-Shirt und einer Jogginghose. Wir hatten ihn wohl wachgeklingelt.
    „Kripo Hamburg“, stellten wir uns mit unsern Dienstausweisen vor. „Sie sind Herr Hilmer Marx?“
    „Ja“, sagte er langsam. Er machte den Eindruck eines Mannes, der versuchte sich zu erinnern, ob er etwas Wichtiges vergessen hatte. „Wieso?“
    „Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, zu Herrn Rudi Oppheim“, erklärte ich.
    „Wieso, hat er was ausgefressen?“
    „Er ist tot. Seit mehreren Tagen schon. Sie haben nichts Verdächtiges gehört?“, fragte ich. Hilmer Marx schüttelte langsam den Kopf. Er wirkte bestürzt, aber es schien ihn nicht allzu sehr aus der Bahn zu werfen, dass jemand in seinem Haus tot war.
    „Stimmt es, dass Herr Oppheim mit Ihnen gepokert hat?“, fragte Walter. Herr Marx nickte. „Ja.“
    „Wir haben gehört, dass Sie an ihn einen Mieterlass verloren haben und eine Summe, die nicht ohne ist“, sagte ich und musterte Marx‘ Reaktion. Er zuckte kurz mit dem Auge. Ganz kurz, aber doch bemerkbar.
    „Das ist richtig, naja, jetzt ja nicht mehr“, stellte er fest. „Krieg ich das eigentlich irgendwie wieder? Ich meine, er braucht es jetzt nicht mehr, oder?“ Ich schüttelte langsam den Kopf. Was für eine Frage.
    „Da es ihm gehört, wird es nicht einfach umverteilt, nur weil er es nicht mehr braucht“, stellte ich klar und verkniff mir etwaige Bemerkungen.
    Hilmer Marx zuckte mit den Schultern. „Noch was? Ich hatte Nachtschicht in einem anderen Gebäude, wo ich Hausmeister bin und versuchte, bis gerade zu schlafen.“ Ich sah Walter an und dieser nickte. Er hatte keine Fragen mehr. Immerhin gab es keine Tatzeit, für die er ein Alibi haben musste.
    „Das wäre alles.“ Wir wandten uns ab.
    Einer der Beamten der Spurensicherung kam zu uns herunter, als wir auf der Treppe vor der Wohnung standen.
    „Hier, wir haben sein
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