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Nomaden des Weltalls

Titel: Nomaden des Weltalls
Autoren: Poul Anderson
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für dieses Leben geboren.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Ich wollte nur, daß du dir selber darüber klar wirst.«
    »Du wirst mir sehr fehlen«, sagte er. »Ich wage gar nicht, daran zu denken, wie sehr du mir fehlen wirst, Ilaloa.«
    »Du kennst mich doch erst seit einigen Tagen.«
    »Es kommt mir viel länger vor ... oder kürzer ... Ich weiß nicht. Mach dir keine Gedanken darüber. Vergiß es. Es gibt Dinge, die ich einfach nicht sagen darf.«
    »Vielleicht sagst du sie dennoch«, antwortete sie.
    Er wandte sich zu ihr und sah sie an, und die Nacht war plötzlich erfüllt vom wilden Schrei seines Herzens.

4 – Trevelyan Micah

    »Sie werden sich zur Sagittarius-Grenze der Stellaren Union begeben«, hatte die Maschine gesagt. »Planet Carstens' Stern III, auch Nerthus genannt, wird als Startpunkt empfohlen. Anschließend ...«
    Die Anordnung war allgemein gewesen und hatte dem Agenten fast völlige Eigenständigkeit eingeräumt. Theoretisch konnte er sich auch weigern. Trevelyan Micah wäre aber kein Feldagent des Koordinationsdienstes der Stellar-Union gewesen, wäre ihm so etwas auch nur in den Sinn gekommen.
    Die Psychologie des Ganzen war nicht unkompliziert. Die Cordy-Agenten waren keineswegs Aufschneider; Todesfurcht hatten sie oft genug erlebt, um zu wissen, daß nichts Erhebendes oder Großartiges daran war. Sie glaubten an den Wert ihrer Arbeit, waren aber nicht sonderlich altruistisch. Vielleicht konnte man sagen, daß sie diese Arbeit liebten.
    Sein Aircar schwebte auf Gravitationsstrahlen über der westlichen Hälfte Nordamerikas. Das Land unter ihm war groß und grün. Verstreute einzelne Häuser, kleine Dörfer leuchteten im Sonnenlicht. In gewisser Weise war die Erde ja jetzt eine einzige Stadt, dachte er. Wenn Transport- und Kommunikationsmittel jeden Punkt auf dem Planeten im Handumdrehen erreichbar machen und das Ganze eine sozio-ökonomische Einheit ist, ist diese Welt eine Stadt – mit einer halben Milliarde Einwohner!
    Am Himmel wimmelte es von Luftfahrzeugen – schimmernden Ovalen unter tiefblauem Himmel. Trevelyan ließ seinen Autopiloten steuern und rauchte nachdenklich eine Zigarette. Auf und über der Erde gab es in diesen Tagen eine Menge Bewegung. Man konnte auch kein seßhaftes Leben führen, wenn man einen Job in Afrika, einen – wahrscheinlich vorübergehenden – Wohnsitz in Südamerika hatte und mit seinen australischen und chinesischen Freunden einen Urlaub in der Arktis plante. Selbst die interstellaren Kolonisten, so bewußt primitiv sie auch blieben, reisten sehr viel auf ihrem Planeten herum. Es hatte keinen wirtschaftlichen Grund für den Drang des Menschen nach draußen gegeben, als der Hyperdrive erfunden worden war. Die Emigrationswelle war eine stumme Revolte von Leuten, die kein Bedürfnis mehr nach herkömmlicher Zivilisation hatten. Sie wollten irgendwie nützlich sein, wollten irgend etwas, das größer sein sollte als sie selbst und dem sie ihr Leben widmen konnten – wenn es nur sie selbst und ihre Kinder ernährte. Die kybernetische Gesellschaft hatte ihnen das weggenommen. Wenn man nicht zu den oberen zehn Prozent gehörte – zu den Wissenschaftlern oder hervorragenden Künstlern – dann konnte man nichts tun, was eine Maschine nicht viel besser gemacht hätte.
    Also emigrierten sie. Der Auszug ereignete sich nicht über Nacht und war auch noch nicht zu Ende. Aber die Gewichte hatten sich verschoben, sowohl sozial wie genetisch. Und ein Planet, dessen Bevölkerung in ihrer Mehrzahl kreativ war, hatte notwendigerweise die Faktoren, welche auf lange Sicht die ganze Gesellschaft formen. Es gab wissenschaftliche Forschung; es gab Erziehung, welche das Denken des Menschen formt, und Kunst, das ihm Farbe verleiht. Vor allem gab es Verständnis für den ganzen riesigen turbulenten Prozeß.
    Trevelyans Gedanken wurden unterbrochen, als der Autopilot ein Signal gab. Er näherte sich jetzt den Rocky Mountains, und Dianes Heim war nicht mehr weit.
    Es war eine kleine Einheit mitten in den gewaltigen weißen Bergen. Als Trevelyan ausstieg, fuhr ihm die Kälte wie ein Messer durch seine dünne Kleidung. Er lief zur Tür, die ihn automatisch überprüfte, bevor sie sich öffnete, und zitterte noch vor Kälte, als er schon eingetreten war.
    »Diane!« rief er. »Du suchst dir die unmöglichsten Orte für deine Wohnungen aus. Letztes Jahr war es das Amazonas-Becken ... Wann ziehst du zum Mars?«
    »Sobald ich ihn multiplexieren möchte«, sagte sie. »Hallo,
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