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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger
Autoren: Caitlin Kittredge
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Wiskachee ein kindhaftes Lächeln auf und knurrte etwas in der Wendigo-Sprache, das ich nicht verstand.
    »Nimm dir, so viel du willst«, antwortete ihm Donal. »Aber merke dir: Du hast nur so lange Zeit, bis ich dich zurückrufe.«
    Wiskachee wandte sich wieder zu mir, lächelte erneut und zwinkerte mir zu. Dann ließ er seinen langen Arm nach vorn schnellen und versenkte seine Krallen in Donais Brust. Erst jetzt erkannte ich, dass der graue Schimmer um Wiskachees Körper eine Spektralhülle war und seine Klauen nicht in Donais Brust, sondern in die Magie gefahren waren, die Macleod zum War Wolf machte. Im Handumdrehen begann das Schwarz des Hungergotts das leuchtende Grün von Donais nebelartiger Seelenhülle zu ersetzen. Als Wiskachee in den War Wolf fuhr und seine Seele aufsog, spürte ich ein schmerzhaftes Ziehen und konnte nicht anders, als in die gepeinigten Schreie Macleods einzustimmen.
    Jetzt begann sich Donais Äußeres zu verändern: Seine Haut löste sich vom Körper, und seine Haare fielen aus. Nach wenigen Augenblicken hatte er sich in Wiskachees Marionette verwandelt und ähnelte dem Wesen, das aus seiner Nichte, Priscilla Macleod, entstanden war. Während Wiskachee die Verwandlung des Rudelführers lachend genoss, vergrub ich den Kopf zwischen den Knien und versuchte, die in der Luft liegende Magie des Hungergotts zu ignorieren, denn in einer solchen Atmosphäre als Leiter zu fungieren wäre höchstwahrscheinlich mein Todesurteil gewesen.
    Jäh verstummte die unheimliche Geräuschkulisse. Als ich daraufhin die Augen wieder öffnete, hatte sich alles verändert. Wiskachee war nicht mehr das uralte, gekrümmte Etwas, das von einer grauen Hülle magischer Energie umgeben war, sondern hatte sich in etwas völlig Unglaubliches verwandelt. Ein riesiger Schatten ragte nun hinter seinem ursprünglichen Leib in den Himmel und wuchs unaufhörlich weiter. Seine körperliche Form hatte das uralte, grenzenlose Nichts, das sich im Zentrum seiner Macht befand, nicht mehr halten können. Dieser Schatten war also Wiskachee. Dieser gewaltige, alles vernichtende Hunger war der Gott der Wendigos.
    »Hör auf!«, wollte ich sagen, aber angesichts der grotesken Situation entschieden sich meine Stimmbänder dafür zu schreien. Wiskachee lachte nur und riss dabei den riesigen Schlund in seinem schattenhaften Antlitz auf, um seine sägezahnartigen Zähne zu präsentieren.
    »Er wird sie alle verschlingen«, knurrte mir Donal aus seinem ekelhaften neuen Mund entgegen. »Er wird jede einzelne Person in dieser Stadt bis auf den letzten Tropfen aussaugen.«
    Ich zog mich hoch und stürmte auf Donal zu. Er drehte sich zu mir und streckte seine grauenhaften Pranken aus. Ich war noch keine fünf Meter an ihn herangekommen, als sich seine Krallen in meine Aura bohrten und mich mit einem stechenden Schmerz an Ort und Stelle fixierten.
    »Böses Mädchen«, rief er mit dröhnender Stimme. »Ich könnte dir auf der Stelle die Seele aus dem Körper saugen. Hier ist Endstation, kleine Insoli, oder hast du noch mehr von diesen brillanten Tricks auf Lager?«
    Der spöttische Klang seiner Stimme legte einen Hebel in meinem Kopf um. Obwohl ich halbtot war und eine unbekannte Macht meine Seele anzapfte – einen so herablassenden Ton konnte und wollte ich mir nicht gefallen lassen. Nicht von einem megalomanen Werwolf!
    »Nur noch einen.«
    »Du wehrst dich.« Donal seufzte. »Dabei hatte ich so gehofft, dass du es nicht tun würdest. Das versaut mir nämlich diesen großartigen Augenblick.« Er trat nach vorn und verringerte so den Abstand zwischen uns. Dann fuhren seine Krallen in mein Herz. Mit schmerzverzerrter Miene blieb ich stehen.
    »Zu Tode erschrocken«, sagte Donal. »Köstlich.«
    »Falsch!«, widersprach ich. »Ich habe nur gewartet, dass du nah genug herankommst.« Mit einer blitzschnellen Bewegung rammte ich die Spritze mit Sunnys Tinktur in seine Kehle und drückte den Kolben herunter. Sofort heulte Donal auf und wich mit wild rudernden Armen zurück. Sunnys Zauber jagte durch seine nun hell erleuchteten Adern und traf innerhalb von Sekundenbruchteilen auf die Magie des Hungergotts. Als der Kampf der Magieformen in seiner Brust entbrannte, begann Donal, spastisch zu zucken, und wurde vor- und zurückgeworfen. Extremitäten, Schädel und Organe nahmen plötzlich wieder ihre ursprüngliche Form an, während ihm Blutfontänen aus Mund und Augen schössen, und er fiel zuckend zu Boden.
    Nur mit Mühe gelang es mir, seine
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