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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger
Autoren: Caitlin Kittredge
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Feuerball in die Höhe.
    Ich hievte mich auf die Beine und wankte zum Rand des Abgrunds, um mich mit eigenen Augen vom Ende des Hungergotts zu überzeugen. Ich musste später sicher sein können, dass Wiskachee ein für alle Mal verschwunden war.
    Unter dem brennenden Autowrack lag er und wand sich schreiend im Todeskampf. Nach und nach lösten sich Partikel aus seinem Schatten und verwandelten sich in der Hitze des Feuers zu Asche, die im heißen Wind nach oben trieben. Die Flammen fraßen die Haut von seinem physischen Körper und ließen sein Fleisch zu einer schwarzen Masse schrumpfen, von der schlussendlich nur noch ein feines Pulver übrig blieb.
    Als Wiskachees Todesschreie verhallt waren, drehte ich mich um und schleppte mich zum Eingang des Friedhofs. Eigentlich schwankte ich mehr, als dass ich ging, und glich wahrscheinlich einer Siebzehnjährigen, die nach einer Flasche billigen Weins auf dem Nachhauseweg versuchte, so nüchtern wie möglich zu wirken, um nicht von den Bullen angehalten zu werden.
    Ich kreischte, als mich jemand am Knöchel packte. »Stirb, Insoli …«, keuchte Donal Macleod, dessen leblose Augen weit aus den Höhlen getreten waren. Sein Körper war vollkommen verdorrt, sein Griff der eines toten Mannes.
    »Lass gut sein, du armseliger Hurensohn«, sagte ich und schüttelte ihn ab. »Leitwolf der Leitwölfe, dass ich nicht lache.«
    »Ich habe es wenigstens versucht und nach etwas Höherem gestrebt!«, quiekte er. »Du hingegen wirst immer eine Gossenwölfin bleiben!«
    »Mr Macleod?« Einer von Donais Handlangern kroch hinter einem Erdhügel hervor und blickte konsterniert auf die unwirkliche Szene. »Sir?«
    Ich richtete den Finger auf den Trottel. »Lauf zum Rudelhaus. Erzähl deinem Anführer, was der gute Donal vorhatte!«
    Der Werwolf tauschte einen Blick mit seinem Kompagnon aus. Dann wirbelten beide herum und hasteten davon. Ich griff mit tauben Fingern nach den Handschellen an meinem Gürtel und kettete Donal am Gitter der Grabstätte hinter ihm fest. »Sie werden mich töten!«, rief Donal verzweifelt. »Die Gerechtigkeit des Rudels …«
    »Die ist nichts im Vergleich zu meiner Gerechtigkeit!«, entgegnete ich. »Wir sehen uns vor Gericht, wenn ich gegen dich aussage, du mieses Stück Scheiße.«
    Als ich mich neben ihn kniete, hatte Lucas keinen Puls mehr. Nach ein paar Sekunden hob sich seine Brust einmal. Dann lag er wieder so reglos da wie zuvor.
    Eigentlich hätte ich den Kerl hassen müssen, aber irgendwie konnte ich es nicht. Statt ihn liegen zu lassen und meiner Wege zu gehen, presste ich meine Hand auf seine Wunden. Das kalte Blut erstarrte auf meinen Handflächen und fühlte sich nach wenigen Sekunden an wie eine getrocknete Schicht Farbe. »Jetzt wissen wir beide, wie es ist, auf die andere Seite hinüberzuschauen«, flüsterte ich. »Aber ich warne dich, Freundchen, wenn du mir jetzt wegstirbst, werde ich verdammt sauer sein!«
    Ich blickte in Lucas’ verhärmtes, blutbesudeltes Gesicht, aber er antwortete nicht. Gedankenversunken setzte ich mich neben ihn und hielt seine Hand. Ein paar Atemzüge später strahlten mich Scheinwerferlichter an. Als ich aufblickte, sah ich einen SWAT-Van, der auf der unebenen Straße auf uns zurollte.
    McAllister sprang als Erster aus dem Fahrzeug. Noch ehe ich etwas sagen konnte, schlang er die Arme um mich.
    »Mac?« Ich starrte ihn ungläubig an.
    »Haben Sie etwa Lon Chaney erwartet?« Er trat zurück und blickte mir ins Gesicht.
    »Heute Nacht wäre das gar nicht so unwahrscheinlich, wie Sie jetzt vielleicht denken«, entgegnete ich und betastete die schmerzende Stelle an meinem Kopf. Als ich danach meine Hand ansah, klebte frisches Blut an den Fingern. »Verdammt!«, brummte ich. »Haben Sie zufällig meine Cousine gesehen?«
    Mac wies mit dem Daumen über seine Schulter auf den Van. »Auf dem Beifahrersitz.« Im nächsten Augenblick sprang Sunny aus dem Wagen. »Als wir ankamen, ist sie uns vor das Auto gesprungen und hat darauf bestanden, dass wir sie mitnehmen. Die Kleine ist anscheinend genauso dickköpfig wie Sie. Muss in der Familie liegen.«
    Sunny eilte um den Van herum und warf sich mit solcher Wucht in meine Arme, dass ich rückwärts gegen die Kühlerhaube stolperte. »Du hast es aufgehalten, Luna!«
    »Was denn?«, wollte Mac wissen. »Was zum Teufel war hier überhaupt los, Wilder? Ist das da oben auf dem Friedhofshügel etwa Feuer – und wer zum Henker ist der Typ, der da auf der Erde liegt?«
    Mit einem Seufzer
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