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Nocturne City 03 - Todeshunger

Titel: Nocturne City 03 - Todeshunger
Autoren: Caitlin Kittredge
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packte ihn an der Kehle und drückte ihn auf einen Grabstein.
    »Warum? Sie haben doch selbst gesagt, er hat seinen Job erledigt!«, schrie ich und drückte noch etwas fester zu. »Erst haben Sie dafür gesorgt, dass er von einem toten Gott besessen wird, dann haben Sie ihn dazu benutzt, die Rudelführer zu ermorden. Sie haben einfach alle kaltmachen lassen, die eine Gefahr für Sie darstellten.« Mir wurde heiß, denn plötzlich fügten sich die Puzzleteile in meinem Kopf zusammen, und ich erkannte die Zusammenhänge von Donais Schreckenstaten. »Sie haben sich selbst zum Gott gemacht. Ist Ihnen das nicht genug?«
    Donais Schläger packten mich. Ich trat und schlug blindlings um mich, konnte aber nicht verhindern, dass sie mich von ihrem Anführer herunterzogen. Macleod räusperte sich kurz, massierte seine Kehle und rückte seinen Hemdkragen zurecht. »Alle, die eine Gefahr darstellten … außer dir, und langsam beginne ich, diesen Fehler zu bereuen.« Er stand auf, trat an mich heran und schlug mir mit einer solchen Kraft ins Gesicht, dass meine Unterlippe aufplatzte. »Das war für das Würgen. Man muss dir Manieren beibringen.« Ein paar Schritte entfernt lag Lucas am Boden und stöhnte leise. Er hatte wieder seine menschliche Form angenommen. Sein Körper war von unzähligen Bisswunden übersät, aus denen Blut sickerte und auf den Boden floss.
    »Wenn man die Konkurrenz ausgeschaltet hat, muss man seine Position festigen«, meinte Donal, »und eigentlich gibt es nichts Schöneres als eine kleine Apokalypse, um das zu tun.« Er nahm Lucas’ Silbermesser an sich und rammte es ohne viel Schwung in die Brust des Wendigos. Lucas zuckte kurz und blieb dann reglos liegen.
    »Hier«, wandte sich Donal an den War Wolf, der nicht damit beschäftigt war, mich festzuhalten, und gab ihm die Klinge. »Das war die Sache mit dem Blut. Jetzt hol mir den Salbei und den Zettel mit dem Text, den ich rezitieren muss.« Nach einem Blick auf die Uhr sah er zu Lucas und fügte hinzu: »Ich denke, dass unser gemeinsamer Freund seinen Teil des Deals erfüllen wird. Wenn alles läuft wie geplant, werde ich noch vor Sonnenaufgang der einzig ernst zu nehmende Werwolf in Nocturne sein.«
    Noch ehe ich meine Gedanken – die sich hauptsächlich um die Worte Verdammt! und Mist! drehten – ordnen konnte, begann erneut der Boden unter meinen Füßen zu beben, als raste ein Güterzug an uns vorbei.
    »Denkst du wirklich, die Rudel lassen sich das einfach so gefallen und akzeptieren dich als Leitwolf der Leitwölfe?«, schrie ich Donal an. Doch er zündete mit unbeeindruckter Miene den Salbei an, dessen Rauch im Handumdrehen die Luft zu verpesten begann.
    »Ja. Wenn Wiskachee nämlich erst einmal begonnen hat, an ihren Leibern und Seelen zu zehren, werde ich der Einzige sein, der ihre Schmerzen beenden und dem Hungergott Einhalt gebieten kann.«
    Er hob seine bluttriefende Hand und ließ Lucas’ roten Lebenssaft auf den Friedhofsboden tropfen. »Wiskachee gen kah, muscun ne kah. Nis kee.« Ich wusste zwar nicht warum, aber Donal ließ freundlicherweise eine Übersetzung folgen: »Wiskachee, ich komme, um dir das Blut des Unachtsamen zu bringen. Ich knie vor dir.«
    Donal ging wirklich auf die Knie und drückte seine Hände in den Boden. »Ich komme zu dir mit Zorn im Herzen und knie vor dir.«
    Während Donais Vortrag nahm das Beben des Bodens zu und fiel in regelmäßigen Abständen wieder ab. Man hätte fast denken können, unter uns sei ein riesiges Wesen in einer Grabkammer eingeschlossen und atmete stöhnend.
    Als Donal seine Handflächen gen Himmel ausstreckte, wurden wir von einem substanzlosen Schleier eingehüllt, der sich wie die feuchte Luft der Bucht anfühlte, aber weitaus schwerer und heißer war. »Ich komme zu dir mit Hunger in der Seele, Wiskachee, und ich knie vor dir.« Donal wisperte nun. »Komm zu mir, hungriger Gott!«
    Als er ausgesprochen hatte und seine blutbefleckten Handflächen erneut auf den Boden presste, begann die Erde zum dritten Mal zu beben.
    Die beiden War Wolves sahen Donal nun mit besorgten Blicken an, aber der Clanführer lachte. »Keine Bange, Jungs. Genau rechtzeitig!«
    Ich musste an die drei magischen Kreise hinter den Blockhäusern in der Wendigo-Siedlung denken, die mein Blut – das Blut einer Unachtsamen – aufgesogen hatten. Auch wenn hier weder Blut- noch Castermagie am Werk waren, so stand es doch außer Frage, dass Donal gerade Mächte mit unglaublichen magischen Kräften
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