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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Autoren: Caitlin Kittredge
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blank geputzten Fingerknochen der toten Mädchen bestückt waren. Das Opfer war also fast vollständig.
    Am Rand des Kreises standen Kerzen, die zusammen mit dem schwachen silberfarbenen Mondlicht, das durch die getönten Oberlichter fiel, die Szenerie etwas erhellten, sodass man die Wunden sehen konnte, aus denen Olyas Blut in den sie umgebenden Kreis und damit in Duncans Zauber sickerte.
    Mit der Geschwindigkeit eines Blitzes stürzte sich Dmitri auf Alistair. Der Angegriffene schien sich jedoch nicht zu wehren, sondern atmete nur langsam aus, wodurch Dmitri aber so heftig zur Seite geworfen wurde, dass er mit dem Gesicht voran gegen die Wand prallte und dann zu Boden fiel.
    „Wie ich sehe, hat mich mein Sohn letzten Endes doch nicht vollends enttäuscht“, sagte Alistair, der nun wie ein Schatten über dem am Boden liegenden Dmitri stand. Mit einer Handbewegung ließ Alistair Dmitris Arm mit der Bisswunde hochzucken, was von einem markerschütternden Schmerzensschrei begleitet wurde.
    Als Alistair dann mit einer weiteren Handbewegung seine Faust ballte, wurde das Fleisch an Dmitris Unterarm von der Wunde abwärts aufgerissen, bis die Pranke des Werwolfs zum Vorschein kam.
    Alistair grinste. „Das liebe ich an euch Werwölfen. Ihr wisst einfach nicht, wann ihr es gut sein lassen solltet. Das macht euch natürlich zu idealen Objekten für meine Unterhaltung.“ Dann fragte er in dem Tonfall, in dem er als Anwalt siebzehn Jahre lang Geschworene hypnotisiert hatte: „Sagen Sie, Mr Sandovsky, wie fühlt es sich eigentlich an, wenn das Biest, das in einem wohnt, von fremder Hand herausgekehrt wird?“
    Dmitri wand sich krampfend am Boden, und unter unsagbaren Qualen verwandelte sich sein Körper in ein Wesen, das halb Mensch, halb Werwolf war. Heftige Zuckungen durchfuhren seinen Körper, als aus ihm die blutige Vereinigung beider Gestalten herausbrach. Kurze Zeit später lag Dmitris menschlicher Oberkörper mit den Wolfsbeinen reglos am Boden. Der Anblick traf mich wie ein Schlag, und Olya stieß einen langen, verzweifelten Schrei aus.
    Alistair hingegen schlug seine Hände gegeneinander, als ob er Schmutz von ihnen abputzen wolle, und drehte sich dann wieder zu der nach Luft schnappenden Olya um. „Halt die Klappe. Dir wird schon noch früh genug die Puste ausgehen“, fuhr er sie an.
    „Mr Duncan“, rief ich.
    Alistair wandte sich mir zu. „Ja?“
    Ich hielt das Spruchbuch hoch. „Sie wissen doch, dass es sich auszahlt, vor der Anrufung noch die eine oder andere Sache nachzulesen …“
    Duncan wurde jetzt noch blasser, als er es ohnehin schon war. „Geben Sie mir das Buch, Detective.“
    „Das könnte Ihnen so passen, Alistair. Lassen Sie Olya gehen, und wir reden drüber.“
    „Miststück!“, fauchte Alistair.
    „Gleichfalls“, sagte ich. „Was steht überhaupt in diesem Wälzer, Alistair?“ Ich blätterte willkürlich ein paar Seiten mit dem Daumen durch. Die Schrift war jetzt auch für mich lesbar. „Ist es so eine Art Anleitung? Pflege und Fütterung des Menschensklaven, von Meggoth, oder wie lautet der Titel?“
    Duncan lachte. „Wenn Sie wüssten, was in dem Buch steht, würden Sie nicht den armseligen Versuch machen, mit mir zu verhandeln.“ Seine Augen verengten sich, und dann breitete sich das Schwarz seiner Iris aus wie ein Tintenfleck auf Papier und verdunkelte in einem Sekundenbruchteil das gesamte Auge. „Geben Sie es mir schon.“
    Ich verdrehte meine Augen. „Hier, nehmen Sie das verdammte Ding.“ Zeitgleich mit meinen Worten packte ich blitzschnell das Buch und schleuderte es in die entfernteste Ecke des Raums. Als Duncan hinterherstürzte, rannte ich zu Olya, um sie aus ihren Fesseln zu reißen. Ich war so entschlossen, dass ich ihr, ohne zu zögern, beide Arme ausgekugelt hätte.
    Als ich eine Sekunde später das Prickeln des erst kürzlich aktivierten Zaubers spürte, war es bereits zu spät, denn ich rannte mit vollem Tempo auf die im Kreis gefangene Olya zu. Da ich es vorher noch nie mit einem Kreis zur Anrufung zu tun gehabt hatte, war ich umso überraschter, als ich an seiner äußeren Linie gegen eine unsichtbare Betonmauer zu laufen schien, die mich gleich darauf mit einer ungeheuren Wucht gegen eine reale Betonmauer zurückschleuderte. Dann fiel ich zu Boden, und jeder Quadratzentimeter meines Körpers stand in Flammen, so sehr schmerzten meine Glieder.
    Der kurzzeitig abgelenkte Duncan steuerte wieder auf das Buch zu, aber ich war schneller als er und packte es genau
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