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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Autoren: Caitlin Kittredge
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Hand.
    „Wilder! Bewegen Sie ihren Arsch da raus, oder Anderson wandert für Sie in den Knast!“
    „Fahr zur Hölle, du Idiot“, blaffte ihn Pete an, bevor Roenberg das Megaphon weghalten konnte.
    „Sunny“, sagte ich, ohne mich von meinem Fensterposten wegzubewegen, obwohl auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes zwei schwarz gekleidete Scharfschützen gerade ihre Gewehre auf Dmitri und mich ausrichteten.
    „Luna, was im Namen der Hex Riots geht da vor sich?“, fragte sie. Sunnys Caster war in orangefarbenes Licht getaucht, das in regelmäßigen Abständen sanft aufleuchtete und wie ein Echo der Rundumleuchten vor dem Gebäude wirkte.
    „Du musst das Spruchbuch lesbar machen“, sagte ich. „Und es muss jetzt sein!“
    „Keinen Druck, Kleine“, bremste Dmitri, der sich auch keinen Zentimeter bewegt hatte.
    „Ich habe, was Sie wollen!“, schrie ich zu Roenberg hinunter. „Lassen Sie Pete laufen, und wir reden!“
    „Keine Verhandlungen!“, keifte er zurück. „Sie stellen sich sofort, oder ich schicke das SWAT-Team rein!“
    Roenberg war nur eine kleine Fliege in Duncans Spinnennetz, und ich wollte verdammt sein, wenn ich mich jemals wieder von diesem Schleimbeutel, diesem rückgradlosen Bückling und Bluthexen-Handlanger herumkommandieren ließe. Wenn ich erst seinen Boss hinter Gitter gebracht hätte, würde er seine Vorgesetztennummer knicken können.
    „Sie denken wohl, Sie hätten alles durchschaut, wie?“, brüllte ich aus dem Fenster. „Aber da sind Sie falsch gewickelt, Roenberg. Ich scheiß nämlich auf Sie und den Besen, auf dem Sie hergeritten sind!“ Noch nie hatte sich eine Beleidigung so gut angefühlt.
    „Ganz, wie Sie wollen, Wilder!“, fauchte Roenberg zurück. Dann warf er das Megaphon beiseite und redete wild gestikulierend auf die SWAT-Männer ein.
    Als der Mond rauskam, waren die Scheinwerfer für einen Moment lang nicht mehr die hellste Lichtquelle in meinem Blickfeld. Sofort durchfuhren mich die Krämpfe der Wandlung und warfen mich fast vornüber auf alle viere. Auch Dmitri duckte sich fluchend unter die Fensterbank.
    Verdammt! Wenn ich eine Sache in diesem Moment nicht brauchen konnte, dann war das eine Wandlung. Mit einem Blick auf Dmitri bemerkte ich, dass nicht nur seine Haare etwas buschiger waren, sondern sich auch seine Wolfszähne ihren Weg ins Freie bahnten.
    „Sunny, beeil dich!“, rief ich ihr zu.
    „Letzte Warnung!“, schrie Roenberg von der Straße zu uns herauf. „Gleich schicke ich meine Leute rein!“
    Mit einem Plop und dem übel riechenden Gestank dunkler Magie hob das Buch vom Fußboden ab und landete aufgeschlagenen auf dem Rücken. Sunny blinzelte und grinste dann zufrieden. „Kinderspiel. Hier, das Schloss ist geöffnet. Jetzt nehmt das verdammte Ding bloß weg von mir.“ Das Buch war nun lesbar, und die Sigillen auf den zerknitterten Seiten sandten wahrhaft widerwärtige Impulse aus.
    Ich griff es mir trotzdem und drückte es an mich, als sei es aus Gold. „Wir müssen abhauen.“
    „Ich bleibe“, sagte Sunny, und im nächsten Moment hörte ich schon, wie das SWAT-Team die Reste der bereits ramponierten Türen eintrat und die Treppen hochstürmte.
    „Nein!“, erwiderte ich in einem Ton, in dem man eigentlich kleinen, gemeinen Hunden einen Happen vom Abendbrottisch verwehrt. „Wir hauen zusammen ab. Und zwar sofort!“
    Sunny schüttelte den Kopf. „In letzter Zeit bin ich ganz gut darin geworden, andere Leute abzulenken.“
    „Sunny, ich sagte Nein!“
    Im Flur waren bereits die Stiefel des Spezialkommandos zu hören, als Dmitri mir fast den Arm abriss, um mich ins nächste Zimmer zu zerren.
    „Ruf Mac an!“, rief ich Sunny zu. „Tut mir leid!“ Mit einem Winken bedeutete sie mir, endlich zu verschwinden. „Es braucht dir nicht leidzutun. Rennt lieber!“
    Als Dmitri und ich die Treppe des Vorführraums hinunterstürzten, hörte ich hinter mir, wie der Leiter der SWAT-Teams Sunny anschrie. „Keine Bewegung und Hände hoch!“ Ich bremste ab und wollte gerade den Rückwärtsgang einlegen, aber da hatte Dmitri mich schon gepackt und trug mich förmlich von der Laderampe auf die Straße. Dann rannten wir so lange, bis keine Sirenen mehr zu hören waren.
    Erst als wir so weit zum anderen Ende von Ghosttown vorgedrungen waren, dass auf den Straßen bereits Absperrungen standen, die die Passanten am Weitergehen hindern sollten, brach ich das Schweigen. „Er wird Olya wahrscheinlich in der alten Wohnungsbaubehörde gefangen
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