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Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Nocturne City 01 - Schattenwoelfe

Titel: Nocturne City 01 - Schattenwoelfe
Autoren: Caitlin Kittredge
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gefährlich.
    Dmitri machte eine Bewegung, sodass Stephen sofort nach ihm schnappte und seinen Arm erwischte. Als sich die ungeheuren Zähne des Wolfs in Dmitris Arm bohrten, schrie er vor Schmerz auf und riss seinen Arm weg. Stephens Schnauze war nun blutverschmiert, was seinen Mordinstinkt weiter anzuheizen schien, denn schon im nächsten Augenblick spannten sich die Muskeln in seinem Körper, und er stürzte sich auf Dmitri und riss ihn zu Boden. Dann hob er auf ihm liegend langsam seinen Kopf, um seine Zähne in Dmitris Kehle zu versenken.
    Mit einem kraftvollen Schlag schmetterte ich den einzigen Gegenstand gegen den Kopf des Wolfes, der mir zur Verfügung stand – das Spruchbuch. Stephen fixierte das Buch, sodass ich ihn von Dmitri weglocken konnte.
    „Ja, so ist es gut“, stieß ich hervor, als sich sein schrecklicher Kopf zu mir umwandte. „Du willst doch eigentlich mich, oder?“
    Natürlich wollte er mich, und nun tapste er so unaufhaltsam auf mich zu, wie ein todbringender Thrombus im Blut in Richtung Herz rast.
    Gerade als er zum Sprung ansetzen wollte, stockte er aber. Ob wegen Stephens Wunden oder meinem Versuch, Dmitri zu retten, Alistair schien genug von Stephens Zögern zu haben und läutete das Ende seines Sohnes ein. Der Werwolf fing an zu keuchen, warf den Kopf von einer Seite zur anderen und fiel dann zuckend zu Boden, als seine Luftröhre Millimeter für Millimeter von einer unsichtbaren Macht zusammengequetscht wurde.
    „Lass ihn zufrieden!“, schrie ich in die Nebelwand hinein.
    Stephen wimmerte und tätschelte mit seinem panisch zuckenden Vorderlauf mein Bein.
    Seine Zunge färbte sich langsam blau, aber anscheinend waren seine Qualen Alistairs Meinung nach noch lange nicht beendet. Beim Anblick des leidenden Stephens zu meinen Füßen fasste ich den Entschluss, dass Alistair Duncan nicht mehr lange auf dieser Erde weilen würde und ich alles daransetzen wollte, dass ihn Dmitri, ich selbst oder die Götter persönlich ins Jenseits schicken würden.
    „Verzeih mir, Stephen“, flüsterte ich ihm ein letztes Mal zu und rammte dann meinen Stiefel mit aller Macht in seinen am Boden liegenden Schädel.
    Ohne einen weiteren Laut von sich zu geben, blieb er reglos liegen. Selbst im Tod konnte Stephen die Bestie nicht loswerden, denn er wandelte sich nicht zurück. Mit einem Blick auf die Zähne des Wolfs schloss ich seine feuchten gelben Augen und rief in den Nebel: „Ihn hast du nicht bekommen!“
    Dann wandte ich mich von dem Furcht einflößenden Leichnam ab und eilte Dmitri zu Hilfe, der sich heftig stöhnend aufrichtete. „Verdammt soll er sein! Er hat mich gebissen.“ Die Wunde an seinem Unterarm hatte schwarze Ränder, und unablässig quoll Blut heraus. Kurzentschlossen zog ich meine Jacke aus und riss einen Streifen Stoff ab.
    „Hier.“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen, band ich seinen Arm ab, und bis auf die wabernde Nebelwand hinter uns schienen wir ganz allein. Dmitri streichelte meine Wange.
    „Bist du okay?“
    „Nein, ich bin nicht …“
    Ein Schrei unterbrach mich und dröhnte durch die offene Lobby, wo er von den kahlen Wänden und den ramponierten Kunststoffverkleidungen zurückgeworfen wurde. Dmitri riss den Kopf hoch und rannte los. Ich sprang über Stephens Leiche und stürmte ihm nach. Kurz schoss es mir durch den Kopf, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich McAllister und der Spurensicherung Stephens Leiche erklären sollte, aber dann wurde mir schlagartig klar, dass bei Sonnenaufgang entweder wir oder Duncan tot sein würden und es nur im unwahrscheinlichen zweiten Fall eine Untersuchung gäbe.
    Dmitri lief voraus und stürmte eine Metalltreppe hinauf. Die Schreie waren nun lauter und häufiger. Als ich mich kurz umblickte, erkannte ich die Räume aus meiner Nachtschattenvision in Rhodas Haus und schrie: „Dmitri, warte!“
    Ohne auf mich zu hören, stieß Dmitri die Tür auf und lief in den Raum. Als ich nach ihm durch die Tür hastete, prallte ich fast gegen seinen Rücken, weil er abrupt stehen geblieben war. Seine Nasenflügel bebten, und seine dunklen Pupillen fixierten zwei Gestalten weiter hinten im Raum.
    Alistair Duncan lächelte mich mit seinem eingefallenen Gesicht an. „Sehr nett, dass Sie noch vorbeikommen, Detective Wilder.“
    Olya schrie den Namen ihres Bruders und versuchte erfolglos, von den Fesseln loszukommen, die sie in der Mitte des Kreises festhielten. Sie lag im Zentrum eines Heptagramms, dessen sieben Eckpunkte, bis auf einen, mit den
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