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Noch Viel Mehr Von Sie Und Er

Titel: Noch Viel Mehr Von Sie Und Er
Autoren: Juergen von der Lippe
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Rausschmeißerin nicht mehr da?« »Nein, die mussten wir rausschmeißen, es haben sich zu viele an dieser kleinen Treppe verletzt, aber das wissen Sie ja.«
    Zufällig traf ich sie drei Tage später wieder, d.h., sie fuhr mich auf einem Zebrastreifen an, weil man ja, wie sie mir im Krankenhaus glaubhaft versicherte, für das Nachziehen eines Lidstrichs beide Hände braucht. Ich sagte: »Ich spüre, dass das Schicksal uns mit Gewalt zusammenfügen will, aber ich denke, es sollte ein Kontakt auf Distanz sein, wie wäre es mit einem gemeinsamen Buch?« Und so entstand der erste Band. Ich habe viel erfahren über diese so harmlos wirkende Frau. Übers Boxen sagt sie: »Ich finde es schön, wenn sich zwei Alphatiere darum prügeln, wer anschließend die Herde vögeln darf.« Oder die Geschichte: Ein Abend mit ..., die begann sie mit den Worten: »Mit der Frage konfrontiert, wen ich denn gern mal kennenlernen würde, fallen mir sofort die Männer ein, die für mich den größten Sex-Appeal haben. Dass ich zuerst ans Vögeln denke statt an brillante Dichter und Denker, irritiert mich!« Mich auch. Und es geht weiter: »Wenn man einen Mann darauf aufmerksam machen will, dass seine Hose offen ist, und mit Blick auf die Stalltüre bemerkt: Na, Werbewoche?, kann man lustige Reaktionen erleben.« Es ist nicht nur ihre Affinität zum Schlüpfrigen, die mich als Wertkonservativen irritieren muss, auch ihr ständiges Männerbashing kann mein Wohlgefallen nicht wecken:
    »Ein irisches Sprichwort besagt, dass drei Arten von Männern im Verstehen von Frauen versagen: junge Männer, Männer mittleren Alters und alte Männer. Da haben die alten Iren zweifellos recht, und Frauen fragen sich ihr Leben lang, woran das wohl liegen mag, denn schließlich reden wir ja ständig über alles, was wir denken, fühlen und wünschen.« Oder wenn sie von den Vorteilen einer Single-Tapete schwärmt, die die Illusion erweckt, es säße ein Mann im Zimmer:
    »Echte Männer sitzen auch größtenteils rum und sagen nichts, und was das Putzen angeht, steht der Tapetenmann dem echten auch in nichts nach. Sein eindeutiger Vorteil: Er krümelt nicht, verwüstet nicht die Küche und will nicht die Sportschau sehen. Sein Nachteil: Er gibt keine Widerworte, wenn man ihn beschimpft, selbst wenn man ihm ein Glas Bier ins abwaschbare Gesicht schüttet, grinst er blöde weiter. Da bin ich doch lieber verheiratet und habe jemanden, der mich tröstet, wenn das 41. Paar supergeiler Schuhe in meiner Größe nicht mehr da war.« Ab und zu habe ich versucht, begütigend auf sie einzuwirken. Bei der Stelle: »Als jüngstes Modell in der Familie der Säugetiere haben wir ein bisschen mehr Hubraum unter der Schädeldecke, dafür hat Mutter Natur bei uns eben am Schwanz gespart«, habe ich gesagt, »Moni«, habe ich gesagt, »das kann man missverstehen!« »Das wollen wir doch schwer hoffen«, sagte sie, »no risk, no fun!« Nichts ist dieser Frau heilig. Ich wollte mal eine Zeit lang Priester werden und musste dann lesen: »Schon in der Bibel steht, alle Menschen sind Lügner (Psalm 116,11). Nach den Gesetzen der Logik bedeutet das natürlich auch, da diejenigen, die die Bibel geschrieben haben, Menschen waren, dass ...« Unglaublich. Dabei ist sie die schlimmste Heuchlerin. Auf die Frage: Du bekommst ein Riesenbudget, um einen Pornofilm zu produzieren, wie sähe der aus?, antwortete sie doch glatt: »Mein Film hieße ›Sun fucks moon‹ und zu sehen wären die schönsten Sonnen- und Mondfinsternisse der letzten Jahrzehnte, untermalt von der Ode an die Freude.« Ich frage mich wirklich, warum ich mit dieser Frau noch einen zweiten Band geschrieben habe. Nur, weil viele Leute den ersten Band mochten, auch das Hörbuch? Weil es so viel Spaß gemacht hat? Genau.

SIE Wetter
    Ich glaube gerne mal an schönes Wetter, aber nur, wenn es gut dargebracht wird. Soweit ich weiß, wird auch schon erwogen, einen Grimme-Preis für den überzeugendsten Wetterfrosch zu verleihen, in Insiderkreisen »Kermit« genannt. Shakespeare hätte so ein Wetter gar nicht erfinden können, wie es diese talentierten Darsteller unters Volk bringen, diese Hamlets der Kalt- und Warmfronten und lustigen Weiber der Hochs und Tiefs. Jeden drohenden Sturm als Katastrophe zur Aufführung bringen können die Zeugen Jehovas auch nicht besser.
    Mein Mann und ich, wir machen uns unser Wetter jetzt selbst. Wir haben eine Höhensonne, eine Sprinkleranlage und im August die Heizung an. Für uns ist das Klima so
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