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Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5

Titel: Noch so'n Spruch - Kieferbruch! - Rick ; Bd. 5
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH & Co. KG
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Johann ein paar dicke Schweißperlen von der Halbglatze. »Deinen Vater natürlich.«
    »Meinen Vater? Warum das denn?«
    Es klatschte gewaltig, als Johann sich die Hand vor die Stirn schlug. »Sag mal, Rick, ich dachte, du hast es kapiert.«
    Ich hob die Schultern und nuschelte verschämt: »Öööh … wohl nicht so richtig …«
    Mein Trainer kam mit seinem Gesicht so nahe an meins heran, dass die Hitze, die er ausstrahlte, regelrecht auf meiner Haut kribbelte.
    »Dein Vater ist doch bei der Polizei.«
    »Jaaa«, sagte ich gedehnt. »Aber bei der Mordkommission. «
    Johann winkte ab. »Egal. Er soll trotzdem herkommen. Am besten sofort.«
    »Alter!«, keuchte Vladi hinter mir mit einer Mischung aus Spannung und Schrecken. »Sag bloß, hier ist einer gekillt worden! Ist er überall mit Farbe besprüht worden und erstickt, Johann? Das hab ich neulich mal in der Glotze gesehen. So was geht. In echt!«
    Unser Trainer blickte ihn kopfschüttelnd an. » Noch ist keiner ums Leben gekommen. Aber gleich, wenn du weiter so einen Unsinn faselst, Vladi!«
    Verflixter Falter, war der in Fahrt. Jetzt fing auch noch sein linkes Augenlid an zu zucken. Wer Johann kannte, wusste: kein gutes Zeichen. Überhaupt nicht. Alles deutete darauf hin, dass ihm gleich die Schädeldecke wegflog.
    Deshalb kramte ich lieber sofort mein Handy aus der Hosentasche hervor und wählte Pas Dienstnummer. Mein Vater würde sowieso nicht kommen. Schließlich hatte er mit Einbrüchen, Schmierereien und so ’nem Kram nichts am Hut. ›Ganz andere Abteilung‹, würde er sagen. Hundertpro!



Keine Viertelstunde später stand Pa mit wippenden Knien und typischem Ich-bin-der-Oberkommissar-Superhelden-Blick neben Johann und ließ sich haarklein von ihm berichten, was geschehen war.
    Echt, Leute, ich hätte meinen neuen Eishockeyschläger darauf verwettet, dass mein Pa mich am Telefon abwimmeln würde. Nur deshalb war ich Johanns total verrückter Bitte überhaupt gefolgt. Bestimmt nicht, weil ich ernsthaft damit gerechnet hatte, dass Pa hier wie Mister Cool höchstpersönlich auftauchen würde, um erst einmal die Lage zu checken, wie er sich bei seiner Ankunft ausgedrückt hatte.
    Boah, wie peinlich war das denn?!
    Während Pa also checkte , beschloss ich, mich zu verdünnisieren. Aber nix da! Denn in der Sekunde stiefelte mein Vater zu uns rüber und verkündete oberwichtigtuerisch: »Vladi, du räumst jetzt bitte mal den Tatort. Nur Rick bleibt hier!«
    TATORT! Äh … der hat ja wohl ’nen Knall!
    Ich traute Pa sogar zu, dass er hier gleich einen ganzen Sondereinsatztrupp antanzen ließ. So nach dem Motto: Niemand darf den Tatort betreten, bevor die Spusi nicht alle kriminalistisch relevanten Indizien sichergestellt hat.
    Aber von mir aus. Wenn die hannoversche Polizei sonst nichts zu tun hatte, sollte er machen. Bloß mich konnte er mal locker da raushalten.
    »Wir packen’s dann«, sagte ich, ganz so, als hätte ich null kapiert, dass ich dableiben sollte. Wenn Pa wieder in Laber-Rhabarber-Stimmung war, stellte man die Ohren am besten auf Durchzug. Aber die Taktik ging heute leider nicht auf.
    »Sag mal, hast du Bohnen in den Ohren?!«, pflaumte Pa mich prompt an. »Du bleibst, Vladi geht! Verstanden?«
    Das war keine Frage, sondern eine knallharte Ansage. Und so ganz allmählich wurde es mir leicht mulmig in der Magengegend. Die glaubten doch wohl nicht, dass ich unter die Sprayer gegangen war, oder? Ich meine, die konnten unmöglich annehmen, dass ICH unsere Pokale und Urkunden beschmiert hatte – ODER???
    Kacke, wäre ich bloß bei meinen Deutschhausaufgaben geblieben …
    Vladi guckte mich nun auch schief von der Seite an, und ich merkte, wie meine Birne ketchuprot anlief.
    »Rick? Hast du was damit zu tun?«, fragte mein Kumpel irritiert.
    »Quatsch mit Soße!«, blaffte ich zurück.
    »Vladi, geh jetzt bitte«, musste mein Pa sich wieder einmischen. »Wir haben hier einen Fall zu klären.«
    Vladi tippte sich kurz an die Stirn und schlurfte davon. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und drehte sich noch mal zu mir um. »Ist ja echt Schwachsinn«, sagte er grinsend. »Du bist doch kein Spraydosen-Bandido. Ich warte draußen auf dich.«
    Ich grinste nicht zurück. Ich hatte null Bock, mich später noch lang und breit über diese megapeinliche Aktion hier zu unterhalten!
    »Brauchst nicht zu warten«, winkte ich deshalb so lässig wie möglich ab. »Das ist bestimmt nur so ’ne Routinenummer und danach muss ich sowieso sofort nach Hause.
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