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Noch einmal - mit viel Liebe

Noch einmal - mit viel Liebe

Titel: Noch einmal - mit viel Liebe
Autoren: Nicola Marsh
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mit dem Kopf gegen das Steuerrad. Sicherheitshalber tat sie es sogar noch ein zweites Mal. Denn sie hatte nicht nur zugelassen, dass Nick sie küsste – sie hatte seinen Kuss auch noch erwidert! Und zwar wie eine Frau, die schon seit langer Zeit nicht mehr geküsst worden war.
    Und das stimmte ja auch. Denn sie war so auf die frei werdende Stelle als Geschäftsführerin fixiert gewesen, dass sie seit Ewigkeiten keine Verabredung mehr gehabt hatte. Aber das war keine Entschuldigung dafür, wie sie förmlich dahingeschmolzen war, als Nick den Mund auf ihren gepresst hatte.
    „Von wegen Eisprinzessin“, sagte Brittany leise, löste die Handbremse und trat so heftig aufs Gaspedal, dass der Schotter auf der Auffahrt in alle Richtungen flog.
    Als sie im Rückspiegel sah, wie Nick ihr mit einem äußerst selbstzufriedenen Grinsen nachblickte, unterdrückte sie ein Fluchen und fuhr zum Highway.
    Einerseits war sie froh, dass er ein Treffen im Hotel vorgeschlagen hatte, denn in der eleganten Bar des FantaSea würde sie auf ein Zusammentreffen besser vorbereitet sein als in dem gemütlichen Haus auf der Farm, an dem so viele Erinnerungen hingen.
    Es waren wunderschöne, innige Erinnerungen. Brittany wusste noch, wie sie und Nick an dem selbst gebauten hölzernen Esstisch gesessen hatten. Sie hatten Stücke von einem dampfend warmen Ciabatta abgebrochen, in Olivenöl und Balsamico getunkt und sich dann gegenseitig die Finger abgeleckt …
    Sie erinnerte sich daran, dass sie und Nick auf dem alten mit Chintz bezogenen Sofa gesessen, alte „Dick und Doof“-Filme gesehen und sich kringelig gelacht hatten. Manchmal hatten sie auch im Wohnzimmer die Couchtische und schweren Sessel beiseite geschoben, damit sie eng umschlungen zum sentimentalen Gesang ihres Lieblingscountrysängers tanzen konnten.
    Diese Erinnerungen waren noch immer so frisch und so schmerzlich, dass Brittany Tränen in die Augen traten. Doch sie gab sich einen Ruck und blinzelte. Ich darf nur noch nach vorne schauen und nicht zurück, dachte sie.
    Denn davon hing ihre Zukunft als Geschäftsführerin von Sell ab.
    Und um fünf Uhr würde sie Nick Mancini mit seinem atemberaubenden Lächeln und den unwiderstehlichen Grübchen klar machen, mit was für einer Geschäftsfrau er es zu tun hatte.
    Brittany nippte an ihrem Maracujasaft und sah sich in der Bar des FantaSea um.
    Sie hatte schon oft in tollen Hotels auf der ganzen Welt gewohnt, aber dieses hier war wirklich etwas Besonderes. Von den Sandsteinfliesen im Eingangsbereich bis zu den blendend weiß gekalkten Außenwänden, von den eleganten Springbrunnen bis zu den schirmförmigen Flammenbäumen mit den tiefroten Blüten lud es den Reisenden zum Verweilen ein. Brittany hätte nichts dagegen gehabt, für immer in ihrem wunderschönen Zimmer mit dem riesigen Bett, der edlen Bettwäsche, der geräumigen Dusche, dem Whirlpool und der in der Umgebung produzierten Lavendelkosmetik zu bleiben.
    Aber bei dieser Reise ging es nicht um Vergnügen. Brittany musste eine Vereinbarung mit Nick treffen. Das würde ihr Selbstvertrauen und Kraft geben, damit sie sich der zweiten Herausforderung dieser Reise stellen konnte, nämlich ihrem Vater gegenüberzutreten, mit dem sie seit zehn Jahren keinen Kontakt mehr hatte.
    Er lebte jetzt in einem Seniorenwohnheim. Da Brittany wusste, dass sie nicht noch einmal nach Australien zurückkommen würde, und weil sie mit der Vergangenheit Frieden schließen wollte, musste sie sich diesmal richtig von ihm verabschieden. Denn sie wollte sich nicht ihr Leben lang vorwerfen müssen, die Gelegenheit nicht genutzt zu haben.
    Sie rührte mit dem Strohhalm die Eiswürfel in ihrem Saft herum, während sie darüber nachdachte, wie jähzornig und dominant ihr Vater gewesen war und wie sich die Situation nach ihrem achtzehnten Geburtstag immer mehr verschlimmert hatte, bevor Brittany geflohen war. Sie hatte nicht zurückgeblickt, doch sie hatte sich jeden Tag gefragt, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn sie geblieben wäre.
    Hätten sie und Nick geheiratet und vielleicht einen Haufen entzückender Kinder mit dunklen Locken und Grübchen bekommen? Brittany schluckte, als tiefes Bedauern ihr die Kehle zuschnürte. Dann blickte sie auf – und ihr stockte der Atem.
    Nick war schon in alten Jeans und mit nacktem Oberkörper ein ziemlich heißer Anblick gewesen. Doch jetzt stand Nick als Geschäftsmann vor ihr und sah mit dem edlen schwarzen Nadelstreifenanzug, dem blendend weißen Hemd, das seine
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