Noch einmal - mit viel Liebe
langsam ungeduldig. „Dad, es ist wirklich an der Zeit, …“
„Was willst du eigentlich hier?“, fuhr Darby Lloyd sie an.
Mehr als seine Grobheit betrübte Brittany sein verächtlicher Blick. Wie hatte sie nur glauben können, es hätte sich irgendetwas geändert? Sie war ihrem Vater nach wie vor völlig egal.
„Ich bin geschäftlich hier“, erwiderte sie.
Auch das schien Darby Lloyds Interesse nicht zu wecken.
„Möchtest du gar nicht wissen, wie es mir geht, was ich getan und erreicht habe?“, fragte Brittany, als sich das Schweigen in die Länge zog.
„Das interessiert mich nicht mehr.“
Brittany spürte, wie ein heftiger Schmerz ihr Herz durchfuhr. Wieder gingen ihr die Fragen durch den Kopf, die sie sich früher so oft gestellt hatte: Was habe ich falsch gemacht? Warum hast du mich nicht mehr lieb? Hätte ich etwas anders machen können?
Doch sie war nicht mehr der verängstigte Teenager von damals, sondern eine erwachsene, erfolgreiche Geschäftsfrau. Und auf keinen Fall würde sie sich weiter so behandeln lassen. Also verschränkte sie die Arme vor der Brust und sah ihrem Vater in die Augen. „Vielleicht sollte es dich aber interessieren. Dann wüsstest du nämlich, dass ich jetzt eine führende Position in einer erfolgreichen Londoner Werbeagentur habe. Und das habe ich ganz allein geschafft. Dazu hast du nichts beigetragen.“
Brittany wollte ihm zeigen, dass sie überlebt hatte – trotz all dem, was sie früher hatte erdulden müssen. Doch ihr Vater hatte keinerlei Anerkennung für ihre Leistungen übrig. Mit finsterem Blick richtete er sich auf und stieß heftig mit seinem Stock auf den Boden. „Das ist mir alles völlig gleichgültig.“
Wieder verspürte Brittany einen Stich im Herzen. Darby interessierte sich für niemanden außer sich selbst. Deshalb lebte er auch jetzt in diesem Wohnheim. Egal, wie viel Geld er geboten hätte – keiner der Menschen hier wäre bereit gewesen, für ihn das Kindermädchen zu spielen. Und Brittany konnte das nur zu gut verstehen.
Sie nahm ihre Tasche und stand auf. „Schade, dass du so empfindest. Ich dachte, du …“
Was hatte sie gedacht? Dass der alte Despot mit der Zeit und durch seine Erkrankungen sanftmütiger geworden war? Wohl kaum. Er wirkte eher noch streitlustiger als früher. Es war eine sinnlose Idee gewesen, ihn zu besuchen, um mit der Vergangenheit Frieden zu schließen.
„Hast du erwartet, dass ich dich nach all dieser Zeit mit offenen Armen empfange?“ Er wies mit seinem gesunden Arm zur Tür. „Ich schlage vor, du gehst einfach wieder.“
Auf keinen Fall würde Brittany zulassen, dass er sie zum Weinen brachte. Das hatte sie in ihrer Jugend allzu oft zugelassen. Also wandte sie sich um und ging zur Tür.
„Ja, lauf ruhig wieder weg“, rief Darby ihr nach. „Nur hast du diesmal kein weiches Polster von mir, falls du fällst.“
Brittany, der plötzlich eiskalt war, drehte sich langsam zu ihm um. „Was hast du gesagt?“
Ihr Vater lächelte so bösartig, dass sie eine Gänsehaut bekam. „Du hast mich schon ganz richtig verstanden. Deine Mutter hatte dir kein Geld hinterlassen, das war alles geschwindelt. In Wirklichkeit war es damals mein Geld, das du für deinen kleinen Ausflug verplempert hast. Dank meines Geldes bist du nicht in der Gosse gelandet.“
Brittanys Magen zog sich zusammen, und sie hielt sich am Türrahmen fest.
„Tja, meine liebe Tochter, du scheinst also doch in meiner Schuld zu stehen.“
Seine Worte hallten in ihrem Kopf nach, als Brittany wie benommen das Apartment verließ und zum Auto ging, wo sie über dem Lenkrad in sich zusammensank. Sie hatte geglaubt, sich schon zehn Jahre zuvor aus seinem Würgegriff befreit zu haben, und sie hatte hart dafür gekämpft, endlich unabhängig zu sein. Doch offenbar hatte sie sich getäuscht.
Du stehst in meiner Schuld. Erneut gingen ihr die Worte ihres Vaters durch den Kopf. Brittany beschloss, alles dafür zu tun, ihre Schulden bei ihm abzubezahlen. Das bedeutete, dass sie die Beförderung jetzt noch dringender brauchte. Und wenn sie vor der Wahl stand, ihrem Vater eine große Summe Geld zu schulden oder Nicks verrückten Vorschlag anzunehmen, dann war die Heirat mit Nick ganz klar das kleinere Übel.
Sie war gekommen.
Nick betrachtete Brittany zwischen den Speichen seiner Harley hindurch und versuchte, aus ihrer verschlossenen Miene etwas herauszulesen.
Sie hatte an der Hotelrezeption eine Nachricht für ihn hinterlassen und ihn um ein
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