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no_way_out (German Edition)

no_way_out (German Edition)

Titel: no_way_out (German Edition)
Autoren: Alice Gabathuler
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und der Doc haben dir nicht zu stark zugesetzt.« Ihr Mund verzog sich zu einem Lächeln, der Rest des Gesichts blieb starr. Sie stand jetzt dicht vor mir. Ich ließ meinen Blick nach unten gleiten. Ihre Titten waren eine zeitlose Silikonschöpfung, nur die Haut dazwischen log nicht.
    Einige der Frauen, die mich wie einen streunenden Kater mit nach Hause genommen hatten, waren selbstironisch genug gewesen, über diese unbarmherzige Verwelkung und den aussichtslosen Kampf dagegen zu lachen oder ihn zumindest sarkastisch zu kommentieren. Diese Frau wirkte nicht so, als ob sie über sich selbst lachen konnte. In ihren Augen steckte die Hoffnungslosigkeit jener, die wissen, dass sie verloren haben.
    »Du redest wohl nicht viel.« Die Frau streckte ihre Hand aus und glitt mit den Fingern über die Piercings über meinem Auge. »Bist einer von der ungezähmten Sorte, nicht wahr?« Sie beugte sich noch näher zu mir herunter, ihre Finger tanzten über mein Ohr, hüpften von Ring zu Ring, ihre Titten schwebten direkt vor meinem Gesicht. Mein Körper fuhr sein System hoch. Vielleicht war dieses unverhohlene Angebot die ausgleichende Gerechtigkeit für ein Loch im Kopf, ein kaputtes Bein und eine Tussentochter, die mich wie Müll behandelt hatte. Beinahe ließ ich mich darauf ein, doch dann meldete sich Smileys Stimme. Pass auf dich auf!
    Der Film riss. Mit Smiley in meinem Kopf konnte ich mich nicht flachlegen lassen. Es ging nicht. Nur, wie brachte ich das dieser Frau bei, deren Finger meinem Hals entlang zum Ansatz des T-Shirts glitten?
    »Ich glaube, ich muss ko… ähm … mich übergeben«, würgte ich hervor.
    Sofort ging die Frau auf Abstand. Mit ihren Fingern, die eben noch meinen Körper wie ein unbekanntes Gebiet erforscht hatten, fuhr sie sich durch ihr Haar. Auf ihrem Gesicht bildeten sich rote Flecken. Ich wusste nicht, ob aus Verlegenheit oder aus Wut über die Abfuhr, und wollte mir darüber auch keine Gedanken machen.
    »Die Tür dort geht zum Bad«, sagte sie knapp und trat einen weiteren Schritt zurück.
    Ich bedankte mich in Gedanken bei Smiley. Der Lady schenkte ich einen reuevollen Tut-mir-leid-Dackelblick. Das kostete mich nichts und ließ ihr etwas Würde. Falls sie überhaupt merkte, wie würdelos ihre kleine Verführungsnummer gewesen war.
    »Kannst du aufstehen?«, fragte sie.
    »Ja«, murmelte ich und vermied es, sie anzusehen.
    Sie zögerte einen Moment. Dann trat sie den Rückzug an. Der Geruch ihres Parfums blieb in der Luft hängen und würde noch lange an mir haften. Es war, als hätte mich die Frau als ihr Eigentum markiert. Jake würde es riechen.
    Nachdem mein nächtlicher Aufstehversuch jämmerlich gescheitert war, ließ ich es diesmal noch langsamer angehen. Ich stützte mich auf die Ellbogen und wäre vor Schreck beinahe zurück in die Kissen gekippt. Draußen, über dem Pool, auf dem Sprungbrett saß die Tusse, die Knie an den Körper gezogen. Ihr linker Arm war um die Beine geschlungen, in der rechten hielt sie ein Handy, das sie direkt auf das Fenster zu meinem Raum richtete. Als sie bemerkte, dass ich sie entdeckt hatte, legte sie das Ding aufreizend langsam neben sich, ohne ihren Blick von mir zu nehmen.
    Wie lange hatte sie zugeschaut? Hatte sie alles gesehen? Gefilmt? Und wenn schon! Was konnte ich dafür, dass diese Familie verrückt war? Trotzdem stieg mir die Hitze in den Kopf. Am liebsten wäre ich zurück ins Kissen gesunken, aber ich musste dringend ins Bad. Während ich mich im Zeitlupentempo aus dem Bett quälte, suchte ich mit den Augen den Raum nach meinen Kleidern und meiner Tasche ab. Zu meiner Überraschung lag beides auf einem Sideboard, das irgendein durchgeknallter Designer unter Drogen entworfen haben musste.
    Die Taubheit war aus den Beinen gewichen und hatte einem stechenden Schmerz Platz gemacht. Ich presste meine Zähne aufeinander und schaffte es aus dem Bett. Der Vorschlaghammer nahm seine Arbeit wieder auf, und auch wenn ich fast mein ganzes Gewicht auf mein linkes Bein legte, konnte ich kaum stehen.
    Ich stieß mich vom Bett ab und humpelte zum Sideboard. Die Kleider waren gewaschen und gebügelt. Neben dem Board standen auf einer sorgfältig ausgebreiteten Zeitung meine Springerstiefel, auf Hochglanz poliert. Ich wusste nicht, ob das Jakes Art von Humor war oder ob eine Hausangestellte ihre Arbeit etwas zu ernst nahm. Ich wusste nur, dass ich hier unter keinen Umständen länger bleiben wollte.
    So schnell es mir möglich war, stopfte ich die sauberen
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