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Ninja-Rache

Ninja-Rache

Titel: Ninja-Rache
Autoren: Jason Dark
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tun, denn die Herren hatten Kaffee bestellt. Als die Ordonnanz verschwunden war, mußte sich Julia einfach gegen die Wand lehnen, denn ihr zitterten plötzlich die Knie. »Das war knapp, sogar sehr knapp. Manchmal ist es wirklich gut, wenn man einen General zum Vater hat. Das kannst du mir glauben.«
    Shao war mit ihren Gedanken woanders. »Ich würde gerne hören, was sie sich zu sagen haben. Kann man die Tür festklemmen?«
    »Da wird Cossner wohl nicht mit einverstanden sein.«
    »Laß es uns trotzdem versuchen.«
    Sie ließen der Ordonnanz den Vortritt und warteten gespannt ab. Jemand erklärte Cossner mit lauter Stimme, daß er jetzt seinen Dienst beenden könne.
    Julia rieb ihre Hände. »Besser hätten wir es nicht antreffen können. Das läuft wahnsinnig gut.«
    Cossner kehrte zurück. »Sie können ruhig Feierabend machen«, sagte Julia.
    »Okay, und gesehen habe ich nichts.«
    »So ist es.«
    Er verbeugte sich knapp vor den beiden Frauen und verschwand. Als seine Schritte verklungen waren, schlug Shao ihren Mantel zurück und legte die Armbrust frei.
    Julia bekam große Augen. »Du… du willst doch nicht schießen — oder?«
    »Ich will bereit sein.« Shao hatte ein Tuch gefunden. Sie feuchtete es leicht an, faltete es zusammen und klemmte es dann unter die spaltbreit geöffnete Tür, damit diese nicht mehr zufallen konnte.
    »Was mache ich?« fragte Julia.
    »Zieh dich am besten zurück. Ich möchte hören, was die Herren miteinander reden.«
    »Meinst du, daß es Ärger gibt?«
    »Davon gehe ich eigentlich aus. Der Abend neigt sich dem Ende entgegen. Irgendwas müssen die Japaner tun. Den Tengu haben sie laufenlassen, er wird gewisse Dinge vorbereiten, damit sie ihre Ultimaten stellen können.«
    Julia hielt sich zurück. Sie sah ein, daß Shao besser Bescheid wußte. Noch saßen sich die Japaner und Amerikaner völlig normal gegenüber und tranken ihren Kaffee. Der Rauch von Zigarren und Zigaretten mischte sich mit dem Duft des Kaffees. Man unterhielt sich angeregt, aber leise, eben wie es Gentlemen taten.
    Die Männer aus dem Fernen Osten wirkten harmlos. Das war wie so oft. Man unterschätzte die Japaner, ihr Lächeln hielt man für Nichtwissen oder einfach nur für Höflichkeit. Ihre Zurückhaltung reizte viele Europäer und Amerikaner, so daß sie sich herausgefordert fühlten und eigentlich mehr erzählten, als sie im Prinzip wollten.
    Darauf hatten es die Japaner abgesehen. Informationen zu erhalten, denn hinter den lächelnden Masken verbargen sich oft genug eiskalte Geschäftsleute.
    Nicht alle Europäer oder Amerikaner hatten dies begriffen. Nur so war es überhaupt möglich gewesen, daß die Japaner bei manchen Entwicklungen einen derartig großen Vorsprung herausholen konnten. Besonders auf dem Gebiet der Chip-Entwicklung.
    Auch bei dieser Konferenz verhielten sich die Asiaten kaum anders. Sie hörten zu, sie lächelten, stellten Zwischenfragen, nickten hin und wieder höflich, hielten die Diskussion in Gang und lockten einen jungen Offizier dermaßen aus der Reserve, daß dieser Mann seine Erklärungen durch heftige Gesten unterstrich.
    »Das ist mein Freund!« wisperte Julia Horn. »Er… er engagiert sich immer gleich so stark.«
    Shao runzelte die Stirn. »Hoffentlich nicht zur falschen Zeit, Julia. Ich bin da etwas vorsichtiger.«
    »Meinst du?«
    »Sicher.«
    Julia schaute auf die Uhr. »Irgendwann müssen sie doch einmal zu einem Ende kommen.«
    »Ich schätze, daß es nicht mehr lange dauern wird.« Shao hatte genau hingeschaut und auch die weißen Tauben auf einigen Revers entdeckt. Da war es diesem Geheimbund tatsächlich gelungen, in die Höhle des Löwen zu gelangen.
    Jede Diskussion bekommt irgendwann einen Bruch. So war es auch hier. Das nutzte einer der Japaner, um gegen sein Wasserglas zu klopfen und die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken. Als man ihn anschaute, erhob er sich.
    Er gehörte zum Club der weißen Tauben. Das Abzeichen war nicht zu übersehen.
    Gespannt wartete Shao ab. Sie hatte einfach das Gefühl, dicht vor einer entscheidenden Phase zu stehen. Es mußte sich einfach etwas tun, und der Japaner gab sich sehr höflich, denn vor seinen Ausführungen verbeugte er sich.
    »Das ist der Chef«, wisperte Julia Horn.
    »Hatte ich mir schon gedacht.«
    »Was wird er wohl wollen?«
    Shao hob die Schultern. »Ich hoffe, daß es nicht zum Allerletzten kommen wird.«
    Der Mann sprach und blieb dabei sehr freundlich. Er bedankte sich für die Höflichkeit und die
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