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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume
Autoren: Thariot
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geben?” Feriosi klang völlig aufgelöst, die Kleine würde in Saladan noch viel lernen müssen, um nicht unter die Räder zu kommen.
    „Kind! Unser Orden bringt vielen unglücklichen Seelen den Frieden, ohne uns würden diese Wilden immer noch in Dunkelheit leben. Nur Eterius, die Hüterin der Flammen steht für die Wahrheit und wir sind ihr auserwähltes Volk. Es ist unsere Pflicht, ihr Wort in die Welt zu tragen, auch wenn wir deshalb viele Entbehrungen ertragen müssen. Als Seherin darfst du das niemals vergessen!”
    „Ja, werte Schattenseherin Siria, dass verstehe ich. Vielen Dank für diese Lektion”, antwortete Feriosi demütig. Die Kleine würde es vermutlich nie begreifen. Die Renelaten würden morden, brandschatzen und den Widerstand derer brechen, die sich ihnen in den Weg stellten. Alles in ihrem Namen, so wie sie es schon seit langer Zeit taten.
    Dabei wurde es Zeit, dass sie sich ihrem wahren Feind stellten. Die Obere sollte erfahren, was die Schatten ihr diese Nacht gezeigt hatten. Dieser Dämon musste brennen, oder sie würden alle in seiner Finsternis vergehen!
     
    ***

Wie ein Fisch im Wasser
    Yirmesas Hände streiften durch das hohe Gras, während die Sonne sank und sich in der lauen Nachmittagsluft Hunderte kleiner Pollenjäger aufmachten, jede Blüte, die sich ihnen zeigte, genießerisch zu plündern.
    An diesem Tag wollte sie noch einen alten Freund besuchen, der ihrer Meinung nach viel zu viel schlief. Ausgelassen schlenderte sie über eine Wiese und beobachtete, wie sich ihre Haut veränderte: Daumennagelgroße Schuppen drangen hellrot an den Seiten ihrer Arme hervor. Gleichmäßig im Takt ihres Herzschlages pulsierten die Schuppen im Sonnenlicht, die Arme kribbelten dabei angenehm, sie fühlte sich wohl.
    Da vorne war er schon! Sie konnte den Halion bereits sehen, er lebte auf einem Hügel inmitten einer riesigen Wiese. Der Halion war kein Lamenis, aber er wachte schon sehr lange über ihr Volk. Die Sonne nahm weiter ab, es war wunderschön in seiner Nähe zu sein.
    Aus dem Lauf sprang sie an tief hängendem Geäst empor, ein Sprung auf einen anderen Ast und sie gelangte mühelos weiter nach oben. Sie lächelte, warf ihren Zopf zurück und trat kräftig gegen seine Rinde.
    „Aufwachen!” So liebte sie es, ihn zu wecken.
    Mit einem tiefen Knarren erwachte er, sein Laubkleid raschelte und ein paar kleine Baumbewohner huschten aufgeschreckt an ihr vorbei.
    „Yirmesa? Nicht du schon wieder!”, brummte er verschlafen. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er sich gerade seine Augen rieb, wenn er denn welche gehabt hätte. Sehen konnte er trotzdem, besser sogar als ihr manchmal lieb war. Ihm entging kaum etwas und das, obwohl er andauernd schlief. Aber sie wollte nicht länger über seine Augen oder Schlafgewohnheiten nachdenken, schließlich sollte er ihr helfen, ein schwieriges Problem zu lösen: Er hieß Garmen! Groß, muskulös und einfach unausstehlich, sie musste einen Weg finden, ihn zu besiegen. Es wäre ein Unding gewesen, ihn anzuhimmeln, das machten schon genug andere Mädchen.
    „Halion, du musst mir unbedingt helfen.”
    „Oh, das hört sich nach einem Notfall an … was liegt dir auf dem Herzen?”
    Sie setzte sich auf einen Ast und baumelte mit den Beinen, dieser Kerl ließ sie nicht los. Keck strich sie sich mit der Hand durch die Haare, der Halion würde ihr bestimmt helfen, das war er ihr schuldig.
    „Heute Abend ist Mondfest. Wie bekomme ich Garmen dazu, dass er sich nicht benimmt wie ein Trottel? Ich möchte …”
    „Das wirst du schon alleine hinbekommen müssen!”, unterbrach er sie. Mist! Das hätte sie geschickter anstellen sollen.
    „Aber du bist der Halion! Du kannst mir ruhig mal helfen!”
    „Ja, der bin ich! Deshalb mische ich mich auch nicht in die Angelegenheiten des jungen Volkes ein! Und im Besonderen nicht in deine!”
    Yirmesa merkte schon, dass ihr Versuch gescheitert war, was sie aber irgendwie auch erwartet hatte. Sie mochte seine Art, denn er hatte immer Zeit für sie.
    „Halion, warum sind wir so, wie wir sind?”
    „Ich bin nur ein alter Baum, das Leben auf Ninis haben andere geschaffen”, erklärte er ihr geduldig.
    „Wer hat uns geschaffen?”, hakte sie neugierig nach.
    „Ich bin zwar schon sehr alt, aber nicht alt genug, um dir diese Frage zu beantworten, auch ich bin als einst kleiner Baum über viele Sommerwenden gewachsen.”
    „Das kann ich mir kaum vorstellen. Aber na gut! Sag mir, warum darf ich eigentlich nicht mit dir
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