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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume
Autoren: Thariot
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Wasser ist wunderbar”, entgegnete ihr Yirmesa mit einer einladenden Geste. Aber ihre Großmutter lächelte nur und schritt die wenigen Stufen von der Steinplatte hinab.
    „Wenn Mutter Erde wollte, dass ich schwimme, hätte ich Kiemen oder zumindest Schwimmhäute. Nur wenn es überall brennen würde, säße ich neben dir in dieser Pfütze.”
    Yirmesa blickte in ihre grünen Augen, auch den tiefschwarzen Zopf hatte ihre Nana mit denselben Lederbändern durchflochten wie sie. Sie mochte es, wenn sogar Freunde sie verwechselten. Für sie waren die kleinen Lachfalten an Augen und Mundwinkeln ihrer Nana noch die einzigen sichtbaren Zeichen für ihr Alter, dabei verweilte Levinie bereits fünfhundert Sonnenzyklen länger auf Ninis als sie.
    Yirmesa zupfte sich ihr nasses Lederkleid in Form und schaute auf die langen Schatten am Boden, solche schönen Tage waren einfach zu kurz!
    „Komm, lass uns nach Hause gehen.” Ihre Großmutter ging bereits los. „Heute Abend ist dein erstes Mondfest, es wäre den Kleinen gegenüber ungebührlich, zu spät zu kommen.”
    „Nana?”
    „Ja.”
    Yirmesa schaute sie nachdenklich an: „Warum hat sich Karlema so lange dagegen gewehrt, dass ich dabei sein darf? Ich wollte das letzte Mal auch schon mit, dabei kann ich mich noch gut an die Streitereien erinnern.”
    „Ach was.”
    „Warum mag sie mich nicht?”
    „Karlema ist die Hohepriesterin unseres Volkes. Ich glaube nicht, dass sie etwas gegen dich hat, warum auch? Sie hat nur meist viel zu tun!”
    „Ich bin bald zweiunddreißig, keine musste so lange warten!”
    „Doch sicher, ich erinnere mich an viele!”
    „Na! Du magst sie selbst nicht und nimmst sie in Schutz? Warum erzählst du mir nicht die Wahrheit? So lang ich mich zurück entsinnen kann, liegst du schon mit ihr im Zwist. Glaubst du etwa, ich wüsste das nicht?”
    Das Thema mochte ihre Nana überhaupt nicht, sie versuchte auszuweichen, wie schon so oft zuvor. „Das ist alles sehr kompliziert!”
    „Ich sei nicht unter dem Schutz der Monde geboren, habe ich einige sagen hören. Was bedeutet das, Nana?” Das dumme Gerede über die Monde konnte Yirmesa nicht leiden, sie hatte schon einige Gerüchte darüber gehört, dass etwas mit ihrer Mutter nicht stimmte.
    „Das bedeutet nur, dass du etwas Besonderes bist!”
    Yirmesa ballte ihre Fäuste. „Das war nicht meine Frage!”
    „Aber du hast doch Freunde. Verlia und Garmen, oder nicht?” Ihre Nana wich wieder aus.
    „Verlia ist die einzige, die zu mir hält! Und Garmen, der ist ein Trottel!” Seit Verlia bei den Wächterinnen diente, hatte sie nur noch wenig Zeit für sie, früher waren die beiden den ganzen Tag gemeinsam durch die Wälder getollt.
    „Aber du magst ihn doch, oder?”
    „Er ist ein Scheusal. Ich würde ihn am liebsten verprügeln!” Oder küssen? Sie wollte jetzt nicht über ihn nachdenken, er trieb sie zur Weißglut! „Nana, es geht um meine Mutter!”
    „Am besten du nimmst einen Knüppel. Garmen hat ein ziemlich dickes Fell.” Levinie lachte, während Yirmesa sie wegschubste. Die ausweichenden Antworten von ihr konnte sie auch nicht mehr hören. Ärgerlich dachte sie an unzählige Gespräche über ihre Mutter, bisher hatte ihre Nana nicht erzählt, unter welchen Umständen sie gestorben war.
    „Ich will endlich wissen, was damals passierte! Warum ließ mich meine Mutter zurück? Was wollte sie erreichen? Hat sie sich absichtlich umbringen wollen? Nana, ich liebe dich, aber du darfst mir nicht länger meine Vergangenheit vorenthalten!”
    Levinie beendete das Thema resolut: „Yiri, lass es jetzt! Das ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt! Ich werde dir bald von deiner Mutter erzählen, aber nicht heute!”
     
    Verärgert schritt Yirmesa neben ihrer Nana über eine Lichtung, die beiden hatten beinahe den ganzen Weg schweigend verbracht. Sie hasste es gemaßregelt zu werden, das sollte endlich ein Ende finden.
    Vor ihnen befand sich Menisis, ihr Dorf im Jabarital, was Fremde sicherlich nicht für mehr als ein dichtes und hochgewachsenes Waldstück halten würden. Vermutlich würden ihre Feinde, wenn sie welche hätten, tagelang herumlaufen, ohne einen Lamenis zu finden. Ihre Ahnen vermochten sie gut zu beschützen, sie liebte die Bäume dafür, nur würde sie gerade, aus Ärger über den Streit mit ihrer Großmutter, am liebsten etwas anzünden.
    Im Gedanken flog sie als Feuervogel durch ihr Dorf, sie kannte jeden Baum, es wäre sogar ohne die vielen Brücken, Seile und Leitern
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