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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume
Autoren: Thariot
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zu sehen. Kraftvoll schimmerte ihr Fell, der Anblick erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit.
    „Das war ein Fehler. Ihr seid ein Narr! Das werdet Ihr mir teuer bezahlen... ” Die Stimme von Cuareen drohte hingegen in seinem Schädel zu explodieren, die Wut des Schwertes schien keine Grenzen zu kennen. „ ...diese Seelen gehörten bereits mir! Sie waren mein! Ihr habt mich betrogen! Ihr seid ein Dieb!” Die Klinge gierte vergeblich den verblassenden Lichtern hinterher, die sich weiter und weiter von ihnen entfernten. Die Wölfe waren frei, für alle Zeiten, diese Schlacht hatte Cuareen verloren. Und es würde nicht die letzte sein.
    „Nein! Der Dieb bist du! Nur du! Ich bin der Herr dieser Ländereien!” Er würde obsiegen, niemand würde gegen ihn bestehen können.
     
    Dunkelheit beruhigte das Gezeter in seinem Kopf, er schwebte körperlos durch die warme Nachmittagssonne, die Gegend kannte er gut - wie hätte er sie auch vergessen können – das waren schließlich seine Ländereien! Unbeschwert kam ein Reiter auf ihn zu. Ein Reh huschte durchs Unterholz davon. Aber das war doch er, wie er vor Jahren ausgeritten war. Er träumte, an diesen Ausflug konnte er sich sehr gut erinnern, seine Getreuen hatten ihm ein Pferd geschenkt, groß, dunkel, ein wahrlich fürstlicher Hengst. Ein schöner Nachmittag. Zudem schmunzelte er über sich selbst, mit vollem Haar und zwei Augen sah er eindeutig besser aus. Damals war die Welt noch in Ordnung.
    In seinem Traum befand sich der Reiter an derselben Stelle, an der er eben noch mit den Wölfen gekämpft hatte, nur der Winter schien unendlich weit weg. Seine Heimat lag also nicht weit von ihm entfernt. Unglaublich. Die Wölfe hatten ihm den Weg gezeigt und er hatte es nicht bemerkt. Heimat, er lachte innerlich, dieses Wort glich einer süßen Lüge, einer Illusion, mit der er sich vor vielen Jahren zu diesem verfluchten Kreuzzug aufgemacht hatte. Wie viele andere auch, glaubte er damals, das Richtige zu tun. In jungen Jahren kannte seine Dummheit keine Grenzen, schließlich galt sein Wort, er herrschte über dieses Land. Warum nur hatte ihn niemand aufgehalten? Wie einen räudigen Köter hätten sie ihn erschlagen sollen! Doch niemand gebot ihm Einhalt und dabei hatte er Menschen schon für den Diebstahl eines Apfels die Hand abschlagen lassen. Doch die Narren verbeugten sich stumm und folgten ihm in blinder Ehrfurcht. Die Befreiung des Heiligen Landes war schließlich nur eine grausame Mär. Für das, was er dort angerichtet hatte, wäre bestimmt keine Strafe zu hart gewesen. Keine!
    Schmerzlich sinnierte er über seine Vergangenheit. Ja, er war zurück in seiner Heimat, er würde bald seinen Sohn wiedersehen und das böseste Wesen mitbringen, das er kannte. Die Sonne verblasste binnen eines Atemzuges, die eiskalte Realität holte ihn zurück. Sein Bein brannte wie Feuer und sein linker Arm hing schlaff an seinem Körper hinab.
    „Ich lebe... ”, stöhnte er befreit. Er spuckte hustend Blut auf seine Beine. Der Schnee reflektierte das Mondlicht, vier der Wölfe waren tot. Er hatte sie zerfleischt, ihr Blut klebte noch an seinen Wangen. Salzig und kalt, es schmeckte widerlich. Mühsam raffte er sich auf und blickte sich um. Nur der Schwarze und er, mehr hatten nicht überlebt. Der Wolf hatte ihn nicht angegriffen, er stand zwanzig Fuß vor ihm und schaute ihn ohne Groll an. Bis zu diesem Tag hatte er immer gedacht, Wölfe zu kennen. Nun erkannte er, dass er sich geirrt hatte. Obwohl er sein Rudel getötet hatte, drehte sich das Tier ohne weitere Gesten herum und trottete davon.
    „Wie kann das sein?” Er konnte das Verhalten des Wolfes nicht verstehen, wie leicht hätte sein Gegner ihn angreifen können. Bei allen Kämpfen, die er bisher bestritten hatte – der Feind wehrlos am Boden - er hatte sich solche Gelegenheiten niemals entgehen lassen. Verständnislos schüttelte er den Kopf.
    Er musste trotzdem weiter, sein Blick schweifte über den Schnee, Cuareen lag nicht weit von ihm. Das blaue Glühen war erloschen. Er nahm die Klinge auf und humpelte weiter. Es war seine Bürde, nur er konnte sie ertragen. Es hätte keinen Sinn gemacht das Schwert liegen zu lassen, es würde ihn niemals freigeben.
    Qualvoll zog er sein Bein nach, den linken Arm konnte er nicht mehr bewegen. Wenn er nicht bald einen Unterschlupf fände, würde er im Morgengrauen steif wie ein Stück Holz sein. Einige seiner Körperteile wähnte er bereits im Jenseits. Aber sein eigenes Wohlergehen machte
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