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Ninis - Die Wiege der Baeume

Ninis - Die Wiege der Baeume

Titel: Ninis - Die Wiege der Baeume
Autoren: Thariot
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die Lippe, selten hatte er sich derart alt gefühlt. Er haderte, mit der Resignation verlangsamte sich alles, als ob die ganze Welt zum Erliegen kam. Eine seltsame Ruhe kehrte ein, der Schwarze starrte ihn ohne Regung an und seine vier Vasallen gaben ihm knurrend eine immer unwirklichere Kulisse dazu. Das Ganze wurde mehr und mehr zum Alptraum. Würde es an diesem Tag eine weitere Schlacht geben? Er schüttelte den Kopf, was spielte das überhaupt noch für eine Rolle. Erneut wagte er einen Blick, doch für diese Unverfrorenheit traf ihn die leere Miene des Schwarzen wie ein Stockschlag.
    Er hatte das Kräftemessen verloren. Sein Blick ging zu Boden. Es blieb ihm keine Wahl, im Geiste rannte er so schnell er konnte. Nichts wie weg, gnadenlos peitschten ihn seine Ängste voran. Voran in die Dunkelheit seiner Vergangenheit. Bilder und Erinnerungen schossen an ihm vorbei, Blut spritzte und Schreie sterbender Freunde verhallten in der Ferne. Seine Lebensgeschichte war bitter. Viele Erlebnisse blitzten kurz auf und verschwanden wieder. Ein heller Punkt, er sah den Anfang seines irrwitzigen Ehrgeizes. Die Geschichten seiner Frauen, die Kinder, eben die Zeit vor den Kreuzzügen. Er hörte wohlklingende Stimmen, die ihm eine glorreiche Zukunft priesen. Sie sangen von Ruhm, Ländereien und fremden Reichtümern. Gerne hatte er ihnen geglaubt, umso schmerzlicher war, wie trügerisch sich die Worte seiner Berater im Wandel der Zeit offenbart hatten. Wahrlich Dämonenwerk! Denn er war der Narr, der ihnen Glauben geschenkt hatte. Das war unerträglich!
    „NEIN! NICHT HEUTE!” Ein Schwall Wut ergoss sich in seinem Herzen. Niemand würde ihn noch einmal zum Narren machen! Er würde seine Rache bekommen, das hatte er sich verdient! Wie in alten Tagen, niemand würde sich mit ihm messen können. Wenn es sein musste, würde er die Wölfe mit seinen bloßen Händen zerreißen. Sein Herz raste. Er wusste wieder, wer er war! Bisher hatte er alles meistern können. Es waren doch nur ein paar hungrige Tiere, wie sollten die ihn schon aufhalten?
    Langsam kehrte er in die Kälte zurück, ein paar Schneeflocken hatten sich auf seine Wangen gelegt. Das aufdringliche Geknurre der Wölfe ging ihm auf den Sack. Er spürte keine Zweifel mehr, er wusste wieder, was zu tun war. Schon lange hatte er nicht mehr so klar gesehen, gegen wen er kämpfte, denn die Wölfe waren nicht seine Gegner. Aber Cuareen sollte warten, bis in alle Ewigkeit und länger. Der blanke Hass erfüllte seine Sinne! Er wollte sich nicht mehr fürchten. Was sollte Cuareen ihm auch noch antun, was er nicht bereits getan hatte? Er würde sich von dem Rudel Wölfe eher in seinen nackten Arsch beißen lassen, als um Gnade zu winseln.
    „CUAREEN!”, schrie er fordernd und blickte zur Seite. Sein warmer Atem verflüchtigte sich schnell. Die fünf Wölfe und er, sonst befand sich kein Wesen aus Fleisch und Blut in der Nähe.
    „C U A R E E N!” Trunken vor Wut, presste er den Namen dieses Dämons aus seiner Lunge. Feine Speichelfäden froren an seinem Kinn fest. Niemand antwortete, sogar die Wölfe schienen jetzt auf eine Erwiderung zu warten.
    „ANWORTE GEFÄLLIGST, WENN ICH MIT DIR SPRECHE!” Heiser überschlug sich seine Stimme. Cuareen würde nicht gewinnen, nicht heute, nicht morgen, nie mehr würde er sich dieser Teufelsbrut fügen. Daran würde auch dieses Wolfspack nichts ändern, dennoch schwieg das Schwert auf seinem Rücken beharrlich.
    Die verdammte Kälte durchdrang alle Teile seines Körpers, zumindest die, die er noch spürte. Seine Finger zitterten, aber die Wölfe griffen ihn weder an, noch flüchteten sie. Worauf warteten die nur? Der Blick des Schwarzen forderte ihn regelrecht heraus. Vater? Diese Augen, als ob ihn diese verfluchte Bestie schon seit Jahren kannte. Irrsinn, dass er jetzt an seinen Vater dachte. Dabei war es doch nur ein Tier, nur ein Tier, ermahnte er sich selbst. Hungrig und ziemlich groß, aber nicht mehr. Glaubte dieses dämliche Vieh tatsächlich, etwas zum Fressen gefunden zu haben? Wölfe greifen keine Menschen an, solange sie einen Fluchtweg haben, hörte er sich in Gedanken besserwisserisch sagen. Schwachsinn, das Verhalten des Schwarzen widersprach allem, was ihm je zu Ohren gekommen war. Ging das noch mit rechten Dingen zu? Warum liefen die Wölfe nicht einfach weg? Oder waren sie bereits in seinem Bann?
    „Cuareen, du bist nicht besser als der stinkende Ausfluss einer räudigen Hündin. Zeig dich gefälligst, wenn du mich holen
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