Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn

Titel: Night World - Prinz des Schattenreichs - Night World - Black Dawn
Autoren: Lisa J. Smith
Vom Netzwerk:
lautlos, und er dämpfte alles. Der warme, feste Leib vor Maggie wirkte plötzlich körperlos, als sei er selbst aus Nebel gemacht.
    »Einen Moment mal...« Sie konnte hören, dass ihre Stimme panisch klang, aber sie verhallte in dem perlenfarbenen Kokon um sie herum.
    Und dann... war er fort. Ihre Arme griffen ins Leere. Und alles, was sie sehen konnte, war weiß.

KAPITEL FÜNF
    Maggie erwachte langsam.
    Und unter Schmerzen.
    Ich muss krank sein, dachte sie. Es war die einzige Erklärung, die ihr einfiel. Ihr Körper war schwer und schmerzte, ihr Kopf hämmerte, und ihre Nase war vollkommen verstopft. Sie atmete durch den Mund, der so trocken war, dass ihr die Zunge am Gaumen klebte.
    Ich habe geträumt, dachte sie. Aber noch während sie Teile des Traums erhaschte, löste er sich auch schon auf. Etwas über... Nebel? Und einen Jungen.
    Es schien auf verschwommene Weise wichtig, dass sie sich daran erinnerte, aber selbst diese Wichtigkeit war schwer zu fassen. Außerdem wurde sie überlagert von einer anderen, praktischeren Empfindung. Durst. Sie starb vor Durst.
    Ich brauche ein Glas Wasser...
    Es kostete sie ungeheuere Anstrengung, den Kopf zu heben und die Augen zu öffnen. Aber als sie es tat, wurde ihr Kopf schnell klar. Sie war nicht in ihrem Zimmer. Sie war in einem kleinen, dunklen, übelriechenden Raum; einem Raum, der sich ruckartig bewegte und sie qualvoll hin und her warf. Von draußen kam ein rhythmisches Geräusch, von dem sie fand, dass sie es hätte erkennen sollen.

    Unter ihrer Wange und unter ihren Fingern war raues, unbehandeltes Holz. Die Decke und die Wände waren aus den gleichen silbrig verwitterten Brettern gemacht.
    Welche Art von Raum ist klein und aus Holz gemacht und...
    Kein Raum, dachte sie plötzlich. Ein Gefährt. Ein Holzkarren.
    Sobald sie dies begriffen hatte, wusste sie auch, was es mit dem rhythmischen Geräusch auf sich hatte.
    Pferdehufe.
    Nein, das kann nicht sein, dachte sie. Das ist zu bizarr. Ich bin tatsächlich krank; wahrscheinlich habe ich Halluzinationen.
    Aber für eine Halluzination fühlte es sich ziemlich real an. Es fühlte sich genauso an, als läge sie in einem Holzkarren, der von Pferden gezogen wurde. Über holprigen Boden. Was das Gefühl erklärte, herumgeworfen zu werden.
    Also, was war hier los? Was tat sie hier?
    Wo bin ich eingeschlafen?
    Plötzlich schoss Adrenalin durch ihre Adern - und mit ihm kam die Erinnerung.
    Sylvia. Der Weihrauch...
    Miles.
    Miles ist tot... nein. Ist er nicht. Sylvia hat zugegeben, dass sie gelogen hat. Und dann sagte sie, ich würde nie herausfinden, was ihm zugestoßen sei. Und dann hat sie mich mit diesem Rauch betäubt.
    Es verschaffte Maggie ein schwaches Gefühl der Befriedigung,
dass sie sich so viel zusammengereimt hatte. Selbst wenn alles andere noch vollkommen verwirrend war, hatte sie eine greifbare Erinnerung, an der sie sich festhalten konnte.
    »Du bist aufgewacht«, erklärte eine Stimme. »Endlich. Dieses Kind sagt, du hättest anderthalb Tage geschlafen.«
    Maggie richtete sich in Etappen auf, bis sie die Sprecherin sehen konnte. Es war ein Mädchen mit wirrem, rotem Haar, einem kantigen, eindringlichen Gesicht und harten Augen. Es schien etwa in Maggies Alter zu sein. Neben ihm war ein jüngeres Mädchen, vielleicht neun oder zehn Jahre alt, sehr hübsch, schlank, mit kurzem, blondem Haar unter einer rot karierten Baseballmütze. Das jüngere Mädchen wirkte verängstigt.
    »Wer seid ihr?«, fragte Maggie undeutlich. Ihre Zunge war geschwollen - sie hatten solchen Durst . »Wo bin ich? Was ist hier los?«
    »Hm. Du wirst es noch erfahren«, sagte das rothaarige Mädchen.
    Maggie sah sich um. Noch ein viertes Mädchen saß zusammengerollt und mit geschlossenen Augen in der Ecke des Wagens.
    Maggie kam sich dumm vor und ziemlich begriffsstutzig, aber sie versuchte, sich zusammenzureißen.
    »Was soll das heißen, ich habe anderthalb Tage geschlafen?«
    Das rothaarige Mädchen zuckte die Achseln. »Das ist es, was sie gesagt hat. Ich weiß nichts darüber. Sie haben
mich erst vor einigen Stunden aufgelesen. Ich hätte es fast geschafft, von hier zu entkommen, aber sie haben mich geschnappt.«
    Maggie musterte sie. Das Mädchen hatte einen frischen blauen Fleck auf einer Wange, und ihre Lippen waren geschwollen.
    »Von hier - was heißt das? Wo sind wir denn?«, fragte sie langsam. Als niemand antwortete, fuhr sie fort: »Hört mal, ich bin Maggie Neely. Ich weiß nicht, wo ich hier bin oder was ich hier mache,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher