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Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate

Titel: Night World - Gefährten des Zwielichts - Smith, L: Night World - Gefährten des Zwielichts - Night World - Soulmate
Autoren: Lisa J. Smith
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immer.« Er lächelte, um zu zeigen, dass es ein Scherz war. »All dies wird hinter dir liegen.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    Er nickte. Dann schien ihm klar zu werden, dass er dastand und einer Patientin die Hand hielt: keine sehr professionelle Haltung. Er ließ sie hastig los. »Vielleicht hast du es schon erraten; du bist mehr oder weniger meine erste Patientin. Nicht, dass ich nicht ausgebildet wäre – ich gehörte zu den besten zehn Prozent meines Kurses … Also. Nun.« Er klopfte wieder auf seine Taschen, förderte den Bleistift zu Tage und steckte ihn in den Mund. Dann setzte er sich. »Lass uns beim ersten dieser Träume anfangen, an den du dich erinnern kannst. Als …«
    Er brach ab, als irgendwo im Haus ein Läuten erklang. Die Türklingel.
    Er wirkte durcheinander. »Wer könnte …« Er schaute auf die Uhr im Bücherregal und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, das dürfte nur eine Minute dauern. Mach es dir einfach bequem, bis ich zurück bin.«
    »Öffnen Sie nicht«, sagte Hannah.
    Sie wusste nicht, warum sie es sagte. Sie wusste nur, dass sie beim Läuten der Türklingel ein Schauder überlaufen hatte und dass ihr jetzt das Herz hämmerte und Hände und Füße kribbelten.
    Paul wirkte einen Moment lang verblüfft, dann schenkte er ihr ein sanftes, beruhigendes Lächeln. »Ich
glaube nicht, dass die Apokalypse vor der Tür steht, Hannah. Wenn ich zurück bin, werden wir über diese Angstgefühle reden.« Er berührte sie sacht an der Schulter, bevor er den Raum verließ. Hannah saß da und lauschte. Er hatte natürlich recht. Ein Türklingeln war nichts Bedrohliches. Es war nur ihre eigene Verrücktheit.
    Sie lehnte sich auf dem sanft geschwungenen Stuhl zurück, schaute sich wieder im Raum um und versuchte, sich zu entspannen.
    Es findet alles in meinem Kopf statt. Der Psychologe wird mir helfen …
    In diesem Moment explodierte das Fenster am anderen Ende des Raums.

KAPITEL ZWEI
    Hannah sprang auf. Ihre Wahrnehmung funktionierte nur noch bruchstückhaft. Sie verarbeitete alles um sich herum nach und nach, denn sie konnte die ganze Situation nicht auf einmal erfassen. Es war zu bizzar.
    Zuerst dachte sie einfach an eine Bombe. So laut war die Explosion. Dann begriff sie, dass etwas durch das Fenster herein gekommen war, dass es durch das Glas geflogen war. Und dass es sich jetzt mit ihr im Raum befand und zwischen den Scherben der Fensterscheibe hockte.
    Und noch immer konnte sie es nicht identifizieren. Es war zu widersinnig; ihr Verstand weigerte sich, die Gestalt sofort zu erkennen. Etwas ziemlich Großes – etwas Dunkles, sagte ihr Verstand. Ein Körper wie der eines Hundes, aber höher gebaut, mit längeren Beinen. Mit gelben Augen.
    Und dann, als habe sich plötzlich das richtige Glas vor ihre Augen geschoben, sah sie die Kreatur deutlich.
    Ein Wolf. Es war ein großer schwarzer Wolf mit ihr im Raum.
    Er war ein prächtiges Tier, schlank und muskulös, mit ebenholzfarbenem Fell und einem weißen Streifen an der Kehle, der aussah wie ein Blitz. Der Wolf sah sie
starr und mit einem beinah menschlichen Gesichtsausdruck an.
    Aus dem Yellowstone Park entkommen, dachte Hannah benommen. Die Zoologen haben versucht, den Wolf wieder im Park anzusiedeln, nicht wahr? Wild konnte das Tier nicht sein; Ryan Hardens Urgroßvater hatte jahrelang damit geprahlt, dass er als Junge den letzten Wolf in Amador County getötet habe.
    Wie dem auch sei, überlegte sie weiter, Wölfe greifen keine Menschen an. Sie greifen niemals Menschen an. Ein einzelner Wolf würde niemals einen ausgewachsenen Teenager angreifen.
    Und die ganze Zeit, während ihr bewusster Geist dies dachte, brachte etwas Tieferes sie dazu, sich zu bewegen.
    Es brachte sie dazu, langsam zurückzuweichen. Ohne den Blick auch nur eine Sekunde von dem Wolf abzuwenden, bis sie das Bücherregal hinter sich spürte.
    Da ist etwas, das du holen musst, flüsterte eine Stimme in ihrem Kopf. Sie war nicht wie die Stimme einer anderen Person, aber sie war auch nicht genau wie ihre eigene innere Stimme. Die Stimme war wie ein dunkler, kühler Wind: wissend und trostlos zugleich. Etwas, das du vorhin auf einem Regal gesehen hast, sagte die Stimme.
    Mit einer verboten anmutigen Bewegung setzte der Wolf keine drei Meter entfernt von ihr zum Sprung an.
    Sie hatte keine Zeit, Angst zu haben. Hannah sah einen buschigen fließenden schwarzen Bogen auf sich zuschießen.
Dann krachte sie gegen das Bücherregal. Danach versank für eine Weile alles einfach im
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