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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2
Autoren: I Scott
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einer gelungenen Imitation von Coach Yerkinlys Gesichtsausdruck, wenn sie bei jedem Wettkampf gemütlich über die Ziellinie geschlendert kam. Fünf Kilometer hatte sie ohnehin nie gepackt, bei anderthalb war Schluss gewesen.
    Nach dem Essen gingen wir gemeinsam ins Res zurück. Ich hatte mich halb zu Allie umgedreht, als ich beim Öffnen der Tür beinahe mit Cam zusammenprallte.
    »Super! Ich wollte dich gerade suchen gehen«, sagte er.
    Allie schenkte mir ein verständnisvolles Lächeln und ging weiter. Esther zwinkerte mir im Vorbeigehen noch zu.
    »Ich habe dich beim Essen vermisst«, sagte ich, nachdem die anderen alle im Wohnheim verschwunden waren.
    »Ich hatte einen Haufen Dinge für Mr Judan zu erledigen.«
    »Wegen gestern Abend?«
    »Ja.«
    Ich zögerte. »Meinst du … ähm … die kommen vielleicht wieder?«
    »Das würden die nicht wagen«, sagte er voller Überzeugung. »Besonders jetzt nicht, wo wir zusätzliche Wächter zum Schutz haben.«
    »Habt ihr schon einen Verdacht, wer es gewesen sein könnte?« Ich stellte die Frage sehr vorsichtig. Nur allzu deutlich stand mir noch Mr Judans missbilligender Blick vor Augen, als ich letzte Nacht Fragen nach dem Täter gestellt hatte. Bestimmt wusste Cam, wer es war. Außerdem brannte ich darauf, zu erfahren, ob er Jacks Spuren hatte ausmachen können.
    »Nicht mit Sicherheit. Wir vermuten, dass eine Bande aus Seattle dahintersteckt«, sagte er. »Mit denen hatten wir schon öfter Ärger. Aber das sind ganz normale Teenager, brauchst dir also keine Sorgen zu machen.«
    Fragend sah ich ihn an, doch er mied meinen Blick. Mir versetzte es einen Stich ins Herz, dass Cam mich anlog, denn ansonsten hätte er mich angeschaut. Auch seine Stimme verriet ihn. Er sprach viel zu schnell und zu laut; in seinem Bemühen, mich in Sicherheit zu wiegen, wirkte er zu verkrampft.
    Eigentlich war es ja auch nur verständlich. Er befand sich mitten in einer Untersuchung. Damit konnte er ja schlecht hausieren gehen. Trotzdem verletzte es mich.
    »Also … « Ich wusste nicht so recht, wie es jetzt weitergehen sollte. »Willst du noch was essen?«
    »Nee.« Er winkte ab. »Ich esse dafür morgen früh doppelt so viel.«
    »Oh.«
    »Ich dachte, wir könnten vielleicht spazieren gehen.«
    »Oh!«
    Es war feucht und kühl und würde wahrscheinlich jeden Moment regnen, aber nie im Leben hätte ich sein Angebot ausgeschlagen. Wir mussten erst um halb acht auf unseren Zimmern sein, und natürlich sollten wir eigentlich auf dem Gelände oder in der Schule bleiben, aber alle Pärchen gingen zum Knutschen in den Wald. Dort war es viel ungefährlicher als auf den Zimmern, wo es nicht nur verboten war (bei Herrenbesuch bzw. Damenbesuch musste die Tür weit offen sein, und die Füße mussten sittsam auf dem Boden stehen), sondern auch alles kontrolliert und überwacht wurde.
    »Wir brauchen ja nicht so weit zu gehen. Vielleicht nur bis zu den Sportplätzen.«
    Um seine Lippen spielte ein Lächeln, und er machte einen Schritt auf mich zu. In dem Moment war es schon um mich geschehen.
    »Ja, klar, hört sich gut an«, stammelte ich.
    »Musst du noch eine Jacke holen?«
    Wenn ich jetzt noch einmal nach oben ginge, würden Esther und Hennie mir die Hölle heiß machen. »Nein, ich habe ja meinen Pulli.«
    Wir liefen über den Rasen, und Cam nahm meine Hand, kaum dass wir die Lichter der Schule hinter uns gelassen hatten. Im Nieselregen liefen wir durch die Dunkelheit.
    »Bist du nun fertig?«, fragte ich. »Mit der Untersuchung, meine ich. Jetzt, wo doch die zusätzlichen Wächter kommen.«
    Er schob sich das dichte kastanienfarbene Haar aus der Stirn. »Sollte man eigentlich annehmen. Aber ganz genau weiß ich es nicht. Mr Judan hat noch ein paar Hinweise, denen ich nachgehen soll. Vielleicht klingt das jetzt verrückt, aber manchmal glaube ich, ich bin der Einzige, dem Mr Judan vollkommen vertraut.«
    »Das klingt nicht nur verrückt! Nicht, dass du nicht vertrauenerweckend wärst«, fügte ich schnell hinzu. »Aber ich finde es unfair, dass er dir so viel aufhalst. Schließlich gehst du noch zur Schule.«
    »Ich weiß. Aber irgendwie … nach dem, was er alles für mich getan hat, möchte ich ihn nicht hängen lassen.«
    Ich spürte Cams Erschöpfung, also biss ich mir auf die Zunge, um nicht zu sagen, was ich wirklich dachte: Was hat dieser unheimliche Typ denn schon groß für dich getan? Deine Gabe ausgenutzt und dir zu Thanksgiving gelegentlich einen Truthahn vorgesetzt!
    »Du solltest
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