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Night Academy 2

Night Academy 2

Titel: Night Academy 2
Autoren: I Scott
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schief. »Du hast mir doch gesagt, du hättest überall Zweien. Warum brauchst du dann Nachhilfe?«
    Leider hatte ich mir die Antwort auf diese Frage nicht zurechtgelegt.
    Ich sah mich suchend im Zimmer um, und mein Blick fiel auf den Schreibtisch, wo mein Stundenplan fürs Programm lag.
    »Physik«, sagte ich hastig. »Ich soll jetzt Physik belegen, und als ich denen gesagt habe, dass ich nicht so gut bin, wollten sie, dass ich früher zurückkomme.«
    »Physik?«, wiederholte Esther. »Aber du hast doch schon Chemie?«
    Die beiden hatten mich in die Enge getrieben. Ich fühlte, wie die Röte langsam in mir aufstieg. »Ja, das ist für meinen neuen Schwerpunkt: Naturwissenschaften. Ich mache jetzt Wissenschaftsethik bei Mr Fritz und Biologie bei Mr Anderson.«
    Esther lehnte sich völlig perplex zurück. Das war nur allzu verständlich, hatte ich doch bislang nicht das geringste Interesse für Naturwissenschaften durchblicken lassen. Normalerweise entsprach der Schwerpunkt auch der Begabung; bei Esther war es die Schauspielerei und bei Hennie die Sprachen. Niemand konnte behaupten, dass ich eine begnadete Naturwissenschaftlerin war.
    »Naturwissenschaften«, sagte sie. »Wer hätte das gedacht! Hast du es dir selbst ausgesucht oder musst du das jetzt belegen?«
    »Ich habe mich dafür entschieden. So langsam hatte ich es satt, nicht zu wissen, was ich will. Naja, der Wald hat mich schon immer fasziniert, und die Umwelt ist auch mein Ding.« Um mein Interesse an der Natur zu bekunden, deutete ich vage nach draußen. »Eigentlich wollte ich Geologie und Umwelttechnik machen, aber dann wurde mir gesagt, ich müsste mit den Grundlagen in Physik und Bio anfangen.«
    Da das nicht allzu fern von der Wahrheit lag, hoffte ich, Hennie täuschen zu können. Und ich sollte recht behalten. Ernst musterte sie mich, doch dann nickte sie. »Du hast tatsächlich eine enge Beziehung zur Erde«, sagte sie. »Deshalb läufst du auch so gern.«
    Verwundert blinzelte ich sie an. »So habe ich das noch nie gesehen. Wahrscheinlich fühle ich mich beim Laufen besonders mit der Erde verbunden.«
    »Du bist doch völlig verrückt nach Laufen«, stimmte Esther zu. »Du joggst ja selbst noch bei Regen.«
    »Ja.« Erleichtert grinste ich, denn offenbar glaubten sie mir. »Wenn’s ums Laufen geht, bin ich wohl echt ein bisschen gestört.«
    »Aber warum hast du uns denn nichts davon gesagt?«, fragte Hennie. »Ich meine, wir haben in den Ferien doch ständig telefoniert. Warum hast du’s denn nicht wenigstens mal erwähnt?«
    »Ich … ich wollte es nicht an die große Glocke hängen«, sagte ich, was Besseres fiel mir nicht ein. »Ihr hattet schon längst euren Schwerpunkt, und ich kam mir irgendwie dumm vor, dass ich mich nicht entscheiden konnte.«
    Esther schnaubte verächtlich. »Spinnst du? Du bist einer der klügsten Menschen, die ich kenne. Außerdem kannst du uns doch alles sagen. Vor uns braucht dir doch echt nichts peinlich zu sein.« Sie sah Hilfe suchend zu Hennie. »Nicht wahr, Hennie?«
    Hennie nickte. »Genau. Wozu hat man denn Freunde!«
    »So, jetzt lasst uns endlich zum Wichtigen kommen«, verkündete Esther. »Wann kommt Cam zurück? Hast du schon mit ihm geredet?«
    Nervös fummelte ich am Bündchen meines Pullovers herum und versuchte ihren Blick zu meiden. Esther war, gelinde gesagt, besessen von der romantischen Liebe. In puncto Jungs war sie dank ihrer zahlreichen Beziehungen ein wandelndes Lexikon. Sie war der festen Meinung, dass man sich gefälligst nehmen sollte, was man wollte. »Heute Morgen taucht er bestimmt irgendwann auf. Aber wahrscheinlich ist er beschäftigt. Ihr kennt ihn ja. Ich sehe ihn vielleicht später beim Abendbrot.« Ich wandte mich Hennie zu. »Da wir gerade beim Thema sind, war Yashir mit im Bus?«
    Das Gespräch auf Yashir zu lenken, war meine altbewährte Methode, um die Aufmerksamkeit von mir auf Hennie zu lenken. In der Regel konnte Esther damit ihr Bedürfnis nach Liebesthemen stillen. Yashir und Hennie waren überhaupt das süßeste Pärchen. Yashir war hochgewachsen, hatte lange Dreadlocks und unzählige Piercings. Neben ihm sah Hennie noch zarter und bezaubernder aus. Kurz vor Weihnachten hatte er sie das erste Mal im Treppenhaus geküsst. Esther und ich wären fast gestorben, als wir davon erfuhren. Hennie war ebenfalls völlig außer sich, denn sie hatte noch nie einen Freund gehabt.
    Vor allem machte sie sich Sorgen, was ihre Eltern von Yashir halten würden. Einen Typen wie ihn hatten
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