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Niewinter 4: Die letzte Grenze

Niewinter 4: Die letzte Grenze

Titel: Niewinter 4: Die letzte Grenze
Autoren: R.A. Salvatore
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es nicht erklären. Ich will es dir zeigen.«
    »In zwei Tagen geht ein Schiff nach Süden. Das will ich nehmen.«
    »Bitte überlege es dir noch einmal.«
    »Du hast gesagt, ich bin dir nichts schuldig.«
    »Bist du auch nicht.«
    »Warum sollte ich dich dann begleiten?«
    Drizzt holte tief Luft, um sich gegen Entreris ewigen Zynismus zu wappnen. Warum fragten alle um ihn herum immerzu: Und was springt für mich dabei heraus? »Weil ich dich darum bitte.«
    »Neuer Versuch«, sagte Entreri.
    Drizzt starrte ihn flehentlich an, und Entreri begann die Tür zu schließen.
    »Ich weiß, wo dein Dolch ist«, platzte Drizzt heraus. Das hatte er eigentlich nicht sagen wollen, denn er hatte nie vorgehabt, Entreri dabei zu helfen, den Dolch wiederzuerlangen.
    Entreri schien sich kaum merklich vorzulehnen. »Mein Dolch?«
    »Ich weiß, wo er ist. Ich habe ihn gesehen.«
    »Erzähl.«
    »Sag, dass du mich begleitest«, beharrte Drizzt. »Wir werden noch früh genug dort ankommen.« Er hielt kurz inne, dann fügte er hinzu, mehr um seinetwillen als für Entreri: »Komm einfach mit. Egal, ob du dabei deinen Dolch wiederbekommst oder sonst etwas. Du brauchst diese Reise ebenso sehr wie ich, alter Feind.« Davon war Drizzt überzeugt, denn obwohl der Plan, den er sich zurechtgelegt hatte, ihm persönlich wichtig war, würde diese Reise für Artemis Entreri womöglich noch mehr bedeuten.
    Dieser innerlich zerrissene Mann mit seinen vielen Narben mochte sich letztlich als Maß aller Dinge erweisen, dachte Drizzt.
    Würde die Reise von Artemis Entreri ihn reinwaschen oder sein Leben zu einer noch schlimmeren Lüge machen?
    Entreri bemühte sich offenbar, diesen letzten Satz zu entschlüsseln, als Drizzt sich ihm wieder zuwandte.
    »Für mich ist ein Weg so gut wie der andere.« Entreri zuckte mit den Schultern.
    Drizzt lächelte.
    »Bei Tagesanbruch?«, fragte Entreri.
    »Ich muss vorher noch etwas erledigen«, sagte Drizzt. »Ich brauche noch ein oder zwei Tage, dann können wir los.«
    »Um meinen Dolch zu finden«, sagte Entreri.
    »Mehr als das«, erwiderte Drizzt, und als Entreri die Tür schloss, fügte er tonlos hinzu: »Für uns beide.«
    Als Drizzt zu Dahlia zurückkehrte, war sein Schritt deutlich leichter. Draußen klarte der Himmel weiter auf, und der Mond war heller geworden.
    Das erschien Drizzt passend, als er jetzt aus dem Fenster blickte. Auch er betrachtete die Welt jetzt in einem neuen Licht und mit neuer Hoffnung.
    Ganz plötzlich.
    Drizzt und Dahlia liefen in langen Schleifen südöstlich von Niewinter an der Straße durch den Wald. Die Schleifen lagen daran, dass der Drow das Tempo Dahlia überließ. Drizzt hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn begleiten würde, und hatte sie nicht einmal darum gebeten. Er war auf der Suche nach dem Haus der rothaarigen Seherin, Arunika, die ihm einst Informationen über Guenhwyvar angeboten hatte und hoffentlich Neues wusste.
    Durch das Geäst der Bäume warf das bleiche Sonnenlicht lange Schatten und brachte das Orange des Laubs auf dem Boden immer wieder zum Leuchten. Noch war der Winter nicht angebrochen, aber er würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. Einige Bäume hatten ihre Blätter bereits abgeworfen und ragten jetzt nackt in den kalten Wind, während andere die letzten Blätter des Jahres nicht loslassen wollten.
    »Warum sind wir hier?«, fragte Dahlia nicht zum ersten Mal.
    Ihre Worte rissen Drizzt aus seinen Gedanken und ärgerten ihn. Am liebsten hätte er Dahlia daran erinnert, dass sie auf eigenen Wunsch mitgekommen war, und vielleicht sogar hinzugefügt, dass es ihm lieber gewesen wäre, sie mit den anderen in der Stadt zu wissen.
    Das ging ihm durch den Kopf, aber er hütete sich, es auszusprechen.
    Dennoch reagierte er nicht auf ihre Worte. Das hier war sein Reich – der Wald, in dem seine Göttin herrschte, der Ort, an dem er der Unermesslichkeit der Natur am nächsten war. Diese demütige Einstellung gestattete es Drizzt, das, was ihn bewegte, mit dem nötigen Abstand zu sehen. In Bezug auf den Lauf der Welt, die Abfolge von Leben und Tod und die Weiten der himmlischen Sphären schienen so viele »Probleme« unerheblich.
    Aber Dahlia stellte ihre Frage noch einmal.
    »Du hättest in Niewinter bleiben können«, antwortete Drizzt, ohne lange nachzudenken.
    »Du willst mich nicht dabeihaben?«, fragte Dahlia. Ihre Stimme klang rau. Drizzt seufzte unwillkürlich. Er war ihr in die Falle gelaufen. Eines seiner Hauptprobleme war, dass er sich über
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