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Nie zuvor so geliebt

Nie zuvor so geliebt

Titel: Nie zuvor so geliebt
Autoren: Annette Broadrick
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hatte, auf der Seite von Gesetz und Ordnung zu arbeiten.
    Hatte er sich nicht dafür eingesetzt, den Drogenfluss in die Staaten zu unterbinden? Hatte es nicht zu seinem Auftrag gehört, für seinen Vater zu arbeiten, dessen Aktivitäten zu verfolgen und zu melden? Er hatte sein Handeln für gerechtfertigt gehalten. Wenn sein Vater in etwas Illegales verwickelt war, dann sollte er dafür bestraft werden.
    Aber wenn er nun nichts Illegales getan hatte? Was war, wenn einige seiner getreuen Geschäftsführer einen Weg gefunden hatten, sich nebenbei etwas zu verdienen und es so aussehen zu lassen, als ob das Firmenoberhaupt darin verwickelt wäre?
    Chris begann zu durchschauen, auf welche Weise er benutzt worden war, um seinen Vater hereinzulegen. Er musste sich eingestehen, dass seine eigenen Vorurteile verhindert hatten, es früher zu erkennen. Erst nach den Verhaftungen hatte er Dinge bemerkt, die ihm vorher nicht aufgefallen waren. Er hatte Männer, mit denen er zusammengearbeitet hatte, Lügen über gewisse Vorgänge äußern gehört und erkannt, dass er beinahe ebenso in Schwierigkeiten steckte wie sein Vater.
    Die ganze Geschichte war eine vorsätzliche Intrige von jemandem innerhalb des Büros. Er war nicht sicher, wer dahintersteckte oder wie viele Agenten beteiligt waren.
    Er musste die Verantwortung dafür übernehmen, dass er sich hatte benutzen lassen. Er musste sehr viele Leute auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Angelegenheiten bekämpfen. Auf keinen Fall konnte er Maribeth in diesen Schlamassel hineinziehen. Er konnte nicht garantieren, dass er Beweise fand. Und er hatte nicht die Absicht, sie mit sich hinabzuziehen.
    Maribeth hörte seine Schritte auf der Treppe. Als er die Küche erreichte, hatte sie Kaffee und Orangensaft eingeschenkt und stellte gerade einen Teller mit Spiegeleiern, Bacon und Bratkartoffeln auf den Tisch.
    „Du siehst etwas besser aus”, bemerkte sie nach einem kritischen Blick. Sie deutete zum Tisch. „Iß.”
    „Was ist mit dir?” fragte Chris.
    „Ich bin unterwegs eingekehrt und habe etwas gegessen.” Sie wollte nicht eingestehen, dass sie nicht viel hatte essen können, seit sie sich das letztemal gesehen hatten. Und seit seinem Anruf am vergangenen Abend brachte sie kaum noch einen Bissen hinunter.
    Maribeth beschäftigte sich angelegentlich in der Küche. Sie wischte die Schränke ab und räumte alles mögliche fort, um Chris nicht ansehen zu müssen. Das Schweigen dehnte sich aus und schien an Gewicht zu gewinnen.

    Einige Zeit später fragte er: „Warum bist du zurückgekommen, Maribeth?”
    Sie drehte sich um und stellte fest, dass er seinen Teller geleert und sich eine zweite Tasse Kaffee eingeschenkt hatte.
    Sie setzte sich ihm gegenüber und faltete die Hände auf dem Tisch. „Ich könnte dir mehrere Gründe nennen, die alle berechtigt sind, aber die Wahrheit ist, dass ich nicht wegbleiben konnte. Die zwei Wochen, die wir zusammen waren, haben dir vielleicht nichts bedeutet, Chris, aber sie haben mein Leben auf eine Art und Weise verändert, die ich jetzt erst begreife. Agua Verde ist nicht mehr mein Zuhause. Ich kann zu Besuch hinfahren und werde es auch tun, weil ich meine Schwestern und ihre Familien lieb habe, aber ich kann nicht dorthin zurückkehren - nicht, um dort zu leben.”
    Nebenhin, so als wäre ihm ihre Antwort nicht besonders wichtig, fragte er: „Was hast du also vor?”
    Sie wandte den Blick ab und starrte blind durch die gläserne Schiebetür. „Soweit bin ich noch nicht gekommen. Ich habe nicht lange genug hier gewohnt, um Kontakte zu knüpfen.
    Ich hatte eine Idee, die ich an dem Tag, als Bobby aufgetaucht ist, mit dir besprechen wollte.
    Damals habe ich vergessen, mit dir darüber zu reden. Und jetzt? Na ja, es kommt wohl nicht mehr in Frage.”
    „Worum ging es denn?”
    „Ich wollte da hinten Stallungen errichten.” Sie deutete mit dem Kopf zum hinteren Teil seines Grundstücks. „Ich wollte Pferde in Pension nehmen und ausbilden. Ähnlich, wie ich es bei Travis getan habe, aber in kleinerem Rahmen.”
    „Es wäre keine gute Idee, momentan in meiner Nähe zu sein. Zum Glück hattest du noch keine Gelegenheit, den Namen in deinen Papieren ändern zu lassen. Nach dieser Geschichte wird mein Familienname nie wieder so angesehen sein.”
    „Glaubst du, dass mir das etwas ausmacht?”
    „Das sollte es.”
    Sie musterte ihn lange. „Hast du deswegen gestern abend das alles gesagt? Bist du der irrigen Ansicht, dass du mich vor
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