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Nie zuvor so geliebt

Nie zuvor so geliebt

Titel: Nie zuvor so geliebt
Autoren: Annette Broadrick
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dem schützen musst, was deinem Vater passiert ist?”
    „Es geht nicht nur darum. Ich werde auch hineingezogen. Was ich auch tue, es wird so aussehen, als hätte ich entweder die Untersuchung oder meinen Vater verraten.”
    „Inwiefern?”
    „Es ist schwer zu erklären und eigentlich nicht nötig. Wenn du jetzt aussteigst, wird deinem Namen oder deinem Ruf wenig Schaden zugefügt.”
    „Du versuchst also doch, mich zu schützen. Aus diesem Grund hast du mich nach Agua Verde zurückgeschickt, stimmt’s? Nicht, weil du beschäftigt warst, sondern wegen der Vorgänge.”
    „Ich hatte keine Ahnung, wie es enden würde.”
    „Was für dich noch mehr Grund war, mich zu schützen. Chris, hör mir zu. Ich bin kein Kind mehr. Ich habe vielleicht recht lange gebraucht, um erwachsen zu werden, aber das bedeutet nicht, dass ich nicht bereit bin, die Verantwortung einer Erwachsenen zu übernehmen.”
    „Es ist nicht dein Kampf.”
    „Ich weiß. Aber es ist deiner, und du bist mein Ehemann. Hast du die Schwüre schon vergessen, die wir abgelegt haben? Hast du gedacht, sie wären nur Teil eines bedeutungslosen Rituales? Wir haben einander unser ganzes Leben übertragen, nicht nur die guten Zeiten. Wir hatten das Glück, einige Tage Flitterwochen zu erleben. Es hat uns Gelegenheit gegeben, die Welt zu vergessen und einander zu entdecken, aber wir haben uns nie vorgemacht, dass unser ganzes Leben so aussehen würde.”
    Er schenkte ihr ein Lächeln. „Wir haben tatsächlich für eine Weile die Welt um uns her vergessen, trotz allem, was vorging.”

    „Zweifellos. Und wir können es wieder tun, von Zeit zu Zeit, aber ich bin auch auf schlechte Zeiten gefasst. Ich will nicht vor dieser Sache weglaufen. Ich will, dass diese Ehe funktioniert, und ich halte es für durchaus möglich, wenn du ihr eine Chance gibst. Ich weiß, dass du mich nicht liebst, zumindest nicht so wie eine Ehefrau, aber ich weiß, dass du mich als Freundin magst. Lass mich dir diese Freundschaft zurückgeben. Du warst für mich da, als ich dringend jemanden gebraucht habe. Lässt du mich jetzt für dich dasein?”
    Sie saßen einander gegenüber und musterten einander eindringlich. Maribeth wusste, dass sie um ihr Lebensglück kämpfte, und sie konnte nur hoffen, dass sie die Mauer zu durchbrechen vermochte, die er um sich herum errichtet hatte.
    „Du glaubst nicht, dass ich dich liebe?” fragte er schließlich.
    „Hast du mir denn überha upt nicht zugehört?” entgegnete sie verzweifelt.
    Chris lehnte sich auf dem Stuhl zurück und starrte an die Decke. In sanftem, nachdenklichem Ton sagte er: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum erstenmal erkannt habe, dass ich dich liebe. Ich glaube, es war im vorletzten Schuljahr, als mir endlich klar wurde, dass ich wesentlich mehr für dich empfinde als Freundschaft. Was Mädchen angeht, war ich schon immer etwas schwer von Begriff.”
    Sie richtete sich erstaunt auf. „Chris …”
    „Bis dahin war es für mich völlig normal, dass ich ständig bei dir sein wollte, dass ich mich in deiner Nähe immer besser gefühlt habe. Ich hatte mich nie gefragt, warum ich die Sommerferien so gehasst habe oder warum ich es meinem Vater so verübelt habe, dass er mir genommen hat, was ich eigentlich wollte - nämlich bei dir sein.”
    Maribeth traute ihren Ohren kaum. „Aber du hast damals nie etwas gesagt.”
    Er senkte den Blick von der Decke und schaute ihr in die Augen. „Es hätte nichts genützt.
    Das wusste ich immer. Du hast wahrscheinlich vergessen, wie oft du zu mir gerannt bist und dich beklagt hast, dass Bobby irgend etwas gesagt oder getan hat, was deine Gefühle verletzt hat. Dann war es am schwersten für mich, meine Gefühle für dich zu verbergen.”
    Sie starrte ihn verwundert an. „Aber du hast ihn immer in Schutz genommen und sein Verhalten als völlig normal hingestellt, so als würden alle Jungen so handeln.”
    Er grinste. „Meistens war es ja auch so. Wir sind nicht so sensibel gegenüber den Gefühlen eines jungen Mädchens.”
    „Aber du warst es.”
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht bei jedem. Nur bei dir. Ich konnte dir vom Gesicht ablesen, in welcher Stimmung du warst oder wie du dich gefühlt hast. Ich kann dir gar nicht sagen, wie oft ich dich einfach in die Arme nehmen und trösten wollte, anstatt zu verharmlosen, was passiert war.”
    Das Tageslicht nahm immer mehr ab, aber keiner von beiden dachte daran, eine Lampe einzuschalten.
    „Also hast du mir mit der Heirat nicht
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