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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy McNab
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hatten, zeigten ein ziemlich unattraktives Feriendomizil, was hauptsächlich daran lag, dass das Haus gleich neben seinem Heizöllager und dem Parkplatz für seine Tanklaster stand. Das Gebäude hatte durch scheinbar willkürliche große und kleine Anbauten einen unregelmäßigen Grundriss erhalten und war von einer hohen Mauer umgeben, damit neugierige Augen nicht beobachten konnten, wie viele osteuropäische Nutten für moderne Haremsnächte herantransportiert wurden.
    Ich hatte keine Ahnung, weshalb Zeralda sterben wollte, während alle sonstigen Personen, die wir im Haus antreffen würden, am Leben erhalten werden mussten. Das hatte George mir vor meiner Abreise aus Boston nicht gesagt, und ich bezweifelte, dass ich’s jemals erfahren würde. Außerdem hatte ich schon oft genug Scheiße gebaut, um zu wissen, wann es angebracht war, einfach den Einsatzplan auszuarbeiten, den Auftrag auszuführen und nicht zu viele Fragen zu stellen. Da weltweit über 350 algerische Al-Qaida-Extremisten operierten, war vernünftigerweise anzunehmen, dass Zeralda bis über beide Ohren drinsteckte, aber das würde mir keine schlaflosen Nächte bereiten. Algerien war seit über einem Jahrzehnt praktisch in einen Bürgerkrieg mit islamischen Fundamentalisten verwickelt, der schon über hunderttausend Menschenleben gekostet hatte - was mir seltsam erschien, da Algerien schließlich ein islamischer Staat war.
    Vielleicht stellte Zeralda irgendeine andere Bedrohung für die Interessen des Westens dar. Wen kümmerte das schon? Mir kam es nur darauf an, mich ganz auf diesen Job zu konzentrieren, damit ich mit etwas Glück hier heil rauskam und in die USA zurückkehren konnte, um meine Staatsbürgerschaft einzufordern. Die hatte George für mich arrangiert; als Gegenleistung brauchte ich nur diesen einzigen Auftrag auszuführen. Nur noch diesen Zeralda erledigen, dann war endgültig Schluss mit solchen Jobs. Bei Tagesanbruch würde ich als frisch gebackener US-Bürger wieder an Bord des Unterseeboots sein - auf dem Rückweg nach Boston, wo mich eine glänzende Zukunft erwartete.
    Es war ein merkwürdiges Gefühl, heimlich in ein befreundetes Land einzudringen, aber der algerische Präsident war in genau diesem Augenblick in Washington, D. C, und Mr. Bush wollte ihm den Staatsbesuch nicht verderben. Berücksichtigte man die sieben Stunden Zeitunterschied, waren Bouteflika und seine Frau vermutlich eben dabei, sich für ein Tex-Mex- Dinner mit Mr. und Mrs. B. umzuziehen. Der Algerier war in Washington, um zu erreichen, dass die Amerikaner sein Land in diesem neuen Krieg gegen den Terrorismus als ihren nordafrikanischen Verbündeten betrachteten. Aber meiner Ansicht nach würde dort nicht nur über politische Unterstützung gesprochen werden. Algerien wollte sich dem Westen außerdem als wichtiger Lieferant von Kohlenwasserstoffen andienen. Nicht nur in Form von Öl, sondern auch von Erdgas, von dem es riesige Vorkommen besaß.
    Jetzt nur noch fünfzig Meter, und das Tanklager über uns war deutlich sichtbar; es war vom Zaun aus, wo
    Natriumdampflampen auf Lichtmasten das Gelände ausleuchteten, in gelbliches Licht getaucht. Seit Loftis Erkundungsvorstoß wussten wir, dass die beiden riesigen Tanks am linken Rand des Lagers voller Kerosin 28 waren, das hierzulande für Heizzwecke verkauft wurde.
    Auf der anderen Seite des Geländes - noch innerhalb des Zauns und etwa dreißig Meter von den Tanks entfernt - stand ungefähr ein Dutzend Tanklaster aufgereiht, wahrscheinlich alle voll beladen, um morgen früh Heizöl ausliefern zu können. In der Verlängerung der Landzunge, von mir aus gesehen am rechten Rand des Geländes, ragte im hellen Licht der Lampen, die das Tanklager beleuchteten, die Umfassungsmauer von Zeraldas Ferienhaus auf.

 
2
    Der Blick aufs Zielgebiet verschwand langsam, als wir uns dem Strand näherten und in den Schatten der Klippe gelangten. Der Bootsboden scharrte über Sand, als das Zodiac auflief. Wir sprangen alle drei über Bord, packten die Seilgriffe und schleppten das Schlauchboot den Strand hinauf. In meinem Trockensack und meinen Laufschuhen schwappte Wasser hin und her.
    Als Lofti uns signalisierte, dass wir weit genug oberhalb der Wasserlinie waren, zogen und zerrten wir das Boot herum, bis es in die richtige Richtung für eine rasche Flucht zeigte; dann machten wir uns im schwach reflektierten Lichtschein des Tanklagers daran, die Säcke mit unserer Ausrüstung loszubinden.
    Über uns raste ein Auto die Straße
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