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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy McNab
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seinem Erkundungsvorstoß mitgebracht hatte, hatte ich sofort erkannt, dass wir das Haus durch eine Flammenwand von der Straße abschneiden konnten. Damit würde ich hoffentlich Recht behalten; nur drei Kilometer entfernt stand eine Kaserne, in der zweihundert Polizisten untergebracht waren, und falls sie alarmiert wurden, hatten wir keine Lust, ihre neuen besten Freunde zu werden.
    Ebenso wichtig war, dass wir die Ereignisse dieser Nacht als hiesigen Job hinstellen konnten - als einen Anschlag einer der vielen fundamentalistischen Gruppen, die seit Jahren Krieg gegeneinander führten, während sie gegen die Regierung kämpften. Deshalb hatten wir sorgfältig darauf achten müssen, dass unsere Sprengladungen selbst gebaut waren, dass wir ausschließlich russische Waffen mitführten und nur Kleidung aus einheimischer Produktion trugen. Die Traser gehörte vielleicht nicht zur Standardausrüstung islamischer Fundamentalisten, aber wenn jemand so nahe an mich herankam, dass er meine Uhr begutachten konnte, saß ich echt in der Scheiße, also brauchte ich mir ihretwegen keine Sorgen zu machen. In weniger als zwei Stunden würde Zeralda tot sein, und alle Spuren würden für eine Täterschaft einheimischer islamischer Extremisten sprechen, die Algerien weiter zum gefährlichsten Urlaubsland der Welt machten.
    Diese Leute mochten niemanden, der nicht zu ihnen gehörte. Wir hofften, für unseren Anschlag würde die
    GIA, die Bewaffnete Islamische Gruppe, verantwortlich gemacht werden. Sie war vermutlich der grausamste und verrückteste Haufen, dem man irgendwo begegnen konnte. Diese Kerle waren in Ländern wie Afghanistan, wo sie mit den Mudschaheddin gegen die Russen gekämpft hatten, ausgebildet und im Kampfeinsatz gestählt wurden. Danach hatten sie in Tschetschenien, Bosnien und überall sonst gekämpft, wo Muslime ihrer Ansicht nach den Kürzeren zogen. Jetzt waren sie wieder in Algerien - und diesmal kämpften sie aus persönlichen Gründen. Sie wollten einen islamischen Staat, in dem das Gesetz der Scharia galt, und sie wollten ihn sofort. In den Augen dieser Leute war selbst OBL (Osama Bin Laden) ein Weichling. Wie als Vorgeschmack zukünftiger Ereignisse kaperte die GIA 1994 in Algier ein AirFrance-Flugzeug, um es mitten über Paris abstürzen zu lassen. Das hätte vermutlich geklappt, wenn nicht französische Anti-Terror-Einheiten gewesen wären, die das Flugzeug stürmten, während es betankt wurde, und alle Terroristen erschossen.
    Im Gegensatz zu mir war meine gesamte Ausrüstung im Rucksack trocken geblieben. Ich schälte mich aus meinem Trockensack und begann sofort zu frieren, als kühle Luft meine nasse Kleidung noch mehr abkühlte. Unangenehm, aber dagegen war nichts zu machen. Ich kontrollierte die Kammer meiner russischen Macharow- Pistole, indem ich den Schlitten einige Millimeter zurückzog und mich zum vierten oder fünften Mal bei diesem Unternehmen davon überzeugte, dass die Waffe mit einer Patrone durchgeladen war. Ein Blick zur Seite zeigte mir, dass die beiden anderen ebenfalls ihre Waffen kontrollierten. Ich ließ den Schlitten wieder bis zum Anschlag nach vorn gleiten, bevor ich die Pistole mit dem Daumen sicherte. Dann steckte ich sie in das Halfter zurück, das ich vorn in meiner Hose trug.
    Lofti war sichtlich gut gelaunt. »Ist deine Kanone auch nass?«
    Ich quittierte seinen Scherz mit einem Nicken, während ich in die Tragegurte meines Rucksacks schlüpfte, und flüsterte ihm zu: »Pistole, es heißt Pistole oder Waffe. Niemals Kanone, verstanden?«
    Er lächelte mich an, ohne zu antworten. Das brauchte er nicht; er hatte gewusst, dass ich darauf anspringen würde.
    Zuletzt kontrollierte ich, ob die beiden Reservemagazine noch immer richtig in der Halterung an meiner linken Hüfte steckten. Die Magazine, in denen die Patronen nach vorn zeigten, wurden stehend durch breite schwarze Gummistreifen an meinem Gürtel festgehalten. So konnte ich das nächste Magazin einfach nach unten herausziehen, und es zeigte bereits in die richtige Richtung, um rasch in den Pistolengriff gedrückt zu werden.
    Wir waren jetzt abmarschbereit, aber Lofti kontrollierte weiter - »Fertig?« - wie ein Lehrer auf einer Klassenreise, der sich am Flughafen zum zehnten Mal alle Reisepässe zeigen lässt. Als Hubba-Hubba und ich nickten, ging Lofti über den Strand voraus. Ich folgte ihm dichtauf.
    Lofti übernahm die Führung, weil er als Einziger bereits hier gewesen war und das Zielgebiet erkundet hatte. Außerdem
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