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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy McNab
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Öltanks gegenüber, aber wir wussten von Satellitenbildern, dass er nur selten benutzt wurde. Ich konnte ihn von meinem Platz aus nicht einmal erkennen, weil die Scheinwerfer des Tanklagers mich blendeten. Aus den von Lofti bei seiner Erkundung gemachten Fotos wussten wir, dass sich dort ein Türbogen mit einer großen, dunklen, zweiflügligen Holztür befand, die mit schweren Eisennägeln beschlagen war. Die Aufnahmen zeigten auch, dass sich seitlich daneben eine der Straße zugekehrte Garage mit Rolltor befand. Eine unbefestigte Zufahrt stellte die Verbindung zur Überlandstraße her.
    Hinter diesem hohen Schutzwall lag ein lang gestrecktes, niedriges Gebäude. Es war nicht gerade palastartig, bewies aber doch, dass Zeralda mit Heizöl und Teebeuteln genug verdiente, um sich einen eigenen kleinen Spielplatz leisten zu können.
    Aus vielen Zimmern führten Doppeltüren auf eine Reihe von gefliesten Innenhöfen hinaus, die mit Pflanzen und Springbrunnen versehen waren, aber die Satellitenbilder hatten uns nicht zeigen können, welcher Raum wozu diente. Das spielte jedoch keine große Rolle. Das Haus war nicht allzu groß und ebenerdig, sodass wir nicht lange brauchen würden, um herauszufinden, wo Zeralda seine Gäste bewirtete.
    Die am jenseitigen Rand der beiden umfriedeten Gebiete verlaufende Schotterstraße bildete die Grundlinie der dreieckigen Halbinsel.
    Lofti ließ sich hinter die Felskante zurücksinken und hastete in ihrem Schatten in Deckung bleibend nach links weiter. Während wir ihm folgten, rasten oben zwei Autos die Straße entlang und hupten sich gegenseitig rhythmisch an, bevor sie in der Nacht verschwanden. Ich hatte irgendwo gelesen, dass in diesem Land achtzig Prozent aller Männer unter dreißig arbeitslos waren und die hiesige Inflation im hohen zweistelligen Bereich lag. Wie jemand sich unter diesen Umständen einen schnellen Wagen leisten konnte, war mir unbegreiflich. Ich konnte mir nur mit knapper Not ein Motorrad leisten.
    Wir kamen auf Höhe der Tanks an und kletterten über die Felskante aufs höhere Gelände. Hubba-Hubba ließ seinen Rucksack von den Schultern gleiten und zog den Bolzenschneider und ein sechzig mal sechzig Zentimeter großes Stück Vorhangstoff aus rotem Samt heraus, während wir schwarzweiß karierte Schemags anlegten und zurechtzogen, die unsere Gesichter verbergen würden, während wir den Wachmann außer Gefecht setzten. Wegen meines hellen Teints und meiner blauen Augen würde ich daran nicht direkt beteiligt sein. Ich würde erst in Erscheinung treten, wenn die beiden anderen Zeralda aufgespürt hatten. Dass er mich sehen würde, stellte keine Gefahr für uns dar.
    Als Hubba-Hubba seinen Rucksack wieder auf den Schultern und seinen Schemag auf dem Kopf hatte, kontrollierten wir uns nochmals gegenseitig. Lofti zog seine Pistole, spielte wieder den Leiter einer Klassenfahrt und nickte uns zu, als wir seinem Beispiel folgten.
    Das Unternehmen in einzelne Etappen zu unterteilen, damit jeder genau wusste, was er wann zu tun hatte, machte die Sache für mich leichter. Die beiden waren gute Jungs, aber ich konnte mein Leben nicht Leuten anvertrauen, die ich nicht sehr gut kannte und über deren Fähigkeiten - außer in Bezug auf dieses Unternehmen - ich praktisch nichts wusste.
    Wir folgten Lofti - ich diesmal an dritter Stelle - und bewegten uns auf den Maschendrahtzaun zu. Es hatte keinen Zweck, zu rennen oder zu versuchen, auf den ungefähr dreißig Metern in Deckung zu bleiben: Das Gelände war topfeben, und die Scheinwerfer, die das Tanklager beleuchteten, erfassten uns noch nicht direkt, weil sie nach innen strahlten. Wir würden bald genug in ihren Leuchtbereich geraten und wenig später das Wachhäuschen überfallen, deshalb ... scheiß drauf, es spielte keine Rolle. Das freie Gelände bis zum Zaun ließ sich ohnehin nicht anders überqueren.
    Dann kam der Punkt, an dem wir vornübergebeugt, weil wir uns instinktiv klein zu machen versuchten, ins volle Licht der Scheinwerfer auf den vier hohen Stahlmasten an den Ecken des Tanklagers gerieten. Das Licht hatte Unmengen von Nachtinsekten angelockt, die es summend umschwärmten.
    Ich konnte bei jedem Schritt das Rascheln meiner nassen Hosenbeine hören und atmete durch den Mund, um möglichst wenig Atemgeräusche zu machen. Sie konnten uns nicht verraten, aber ich fühlte mich einfach wohler, wenn ich alles tat, um überflüssige Geräusche zu vermeiden und diesem Job zum Erfolg zu verhelfen. Die einzigen weiteren
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