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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz
Autoren: Andy McNab
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entlang, die in ungefähr zweihundert Metern Entfernung quer über die Halbinsel führte. Ich warf einen Blick auf die Traser an meinem linken Handgelenk; sie hatte keine Leuchtziffern, sondern war mit einem Gas gefüllt, das ständig gerade so viel Licht abgab, dass das Zifferblatt zu erkennen war. Es war 0.24 Uhr; der Fahrer konnte es sich leisten, auf einer menschenleeren Küstenstraße das Gaspedal durchzutreten.
    Ich zog den Reißverschluss des wasserdichten Gummisacks auf, in dem mein Rucksack wie in einem Kokon gesteckt hatte, und holte ihn heraus. Die Rucksäcke waren billige und hässliche BerghausImitationen aus Indonesien, die Lofti auf einem Kairoer Basar gekauft hatte. Trotzdem boten sie wichtigen zusätzlichen Schutz - wäre ihr Inhalt nass geworden, wäre unser Unternehmen gescheitert gewesen.
    Auch die beiden anderen holten ihre Rucksäcke heraus und knieten wie ich im Schatten nieder, um die eigene Ausrüstung zu überprüfen. In meinem Fall hieß das, dass ich mich davon überzeugte, dass die Zündschnur und meine selbst gebauten Brandsätze, die Öl entzünden konnten, nicht beschädigt oder - noch schlimmer - durchnässt waren. Die Brandsätze bestanden im Prinzip aus vier Tupperware-Boxen mit dreißig Zentimeter Seitenlänge und einer Auskleidung aus weichem Stahlblech, in die ich mehrere Löcher gebohrt hatte. Gefüllt waren sie mit einer Mischung aus Natriumchlorat,
    Eisenpulver und Asbest, das in Europa heutzutage schwer zu finden gewesen wäre, aber in Ägypten lastwagenweise erhältlich war. Die Bestandteile waren zu Kiloladungen vermengt in die Boxen gepresst worden.
    Alle vier Brandsätze würden wie ein Kranz aus Gänseblümchen durch jeweils einen Meter lange Zündschnüre verbunden werden. Sie waren leicht genug, um auf Öl zu schwimmen, und würden hell brennen, bis sie gemeinsam genug Hitze erzeugten, um das Heizöl in Brand zu setzen. Wie lange das dauerte, hing von den Eigenschaften der brennbaren Flüssigkeit ab. Benzin hätte fast augenblicklich gebrannt - dafür hätte allein die Zündschnur ausgereicht. Aber der Flammpunkt von schwereren Brennstoffen kann sehr hoch sein. Sogar Dieselöl siedet erst bei höheren Temperaturen als Wasser, daher sind hohe Temperaturen erforderlich, um es in Brand zu setzen.
    Zuerst mussten wir jedoch an das Kerosin 28 herankommen. Alle Treibstofftanks sind außen von Schutzmauern oder -wällen umgeben, deren Höhe und Dicke von der Ölmenge abhängt, die aufgefangen werden muss, falls der Tank leck wird. Die Tanks, die wir aufsprengen wollten, waren von einer gut einen Meter hohen Doppelmauer aus Hohlblocksteinen umgeben, die sich in eineinhalb Meter Abstand um die Tanks zog.
    Lofti und Hubba-Hubba hatten ihre Aufgaben so oft geübt, dass sie sie mit verbundenen Augen hätten erledigen können - tatsächlich hatten wir sie manchmal so geübt. Übungen mit verbundenen Augen schaffen Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, wenn es um
    Probleme wie Ladehemmungen geht, die man bei Dunkelheit lösen muss, aber sie bewirken auch, dass man schneller und effektiver arbeitet, selbst wenn man sehen kann.
    Unser Angriffsplan war einfach. Lofti würde damit anfangen, dass er auf der dem Haus zugekehrten Seite eine Bresche in die Ringmauer schlug: drei
    Hohlblocksteine breit und zwei Steinlagen tief. Hubba- Hubba hatte sich als Experte im Umgang mit Sprengmitteln erwiesen. Er würde an beiden Tanks je eine Rahmenladung anbringen - auf der dem Meer zugekehrten Seite und gegenüber der Stelle, wo ich meine vier Brandsätze auslegen und zündbereit machen würde.
    Sobald die Sprengladungen Löcher von einem halben Meter Seitenlänge in die Tankwandungen rissen, würde Öl herausspritzen und innerhalb der Leckschutzmauer aufgefangen werden. Meine Brandsätze würden nacheinander abbrennend auf dem ausgetretenen Öl schwimmen, sodass wir ständig Feuer und konstante Hitze hatten, die irgendwann den Ölsee entzünden würde. Wir wussten, dass das hinter der Mauer hochsteigende Kerosin 28 in Brand geraten würde, wenn der zweite Brandsatz hochging, was passieren würde, wenn der Ölspiegel etwas weniger als die Hälfte der Mauerhöhe erreichte. Aber wir wollten mehr tun, als nur das Öl hinter der Schutzmauer zu entzünden; wir wollten überall Feuer.
    Das brennende Öl würde durch die Bresche in der Schutzmauer strömen und wie Lava aus einem
    Vulkankrater über das Gelände fließen, das zum Haus hin leicht abfiel. Als Lofti mir die Geländeskizzen zeigte, die er von
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