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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist
Autoren: Andy NcNab
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lang damit beschäftigen zu wollen.
    Sobald der Jasager mich mit den beiden
    Luftpolstertaschen abgesetzt hatte, hatte ich
    angefangen, zu meinem Schutz weit umfassendere
    Sicherheitsvorkehrungen als sonst üblich zu treffen. Ich wusste, dass die Firma jegliche Verbindung zu mir
    abstreiten würde, falls ich von der Special Branch
    geschnappt wurde – das gehörte zum Berufsrisiko, wenn man als K arbeitete. Aber diesmal gab es mehr zu tun.
    Normalerweise passierten die Dinge, auf die ich
    spezialisiert war, in England nicht, und niemand, der richtig im Kopf war, hätte sie genehmigt. Dieser ganze 18
    Auftrag war höchst suspekt, und der Jasager würde
    niemals auf der Verliererseite stehen wollen. Er würde seine eigene Großmutter abmurksen, wenn er sich damit eine Beförderung sichern konnte; seit er Oberst Lynn als Verantwortlichen für K-Einsätze abgelöst hatte, war er C so weit in den Arsch gekrochen, dass er ihm die Zähne mit Zahnseide hätte reinigen können. Ging irgendetwas schief, würde er keine Sekunde zögern – auch wenn mich die SB nicht fasste –, mich reinzulegen, wenn er dadurch Anerkennung gewinnen und Verantwortung abwälzen
    konnte.
    Ich musste Sicherheitsvorkehrungen treffen, die damit begannen, dass ich mir die Seriennummern der drei
    Scharfschützengewehre notierte, bevor ich sie abschliff.
    Dann machte ich Polaroidfotos von der gesamten
    Ausrüstung und später von den drei Feuerstellungen, während ich sie erkundete. Diese Fotos bekamen die
    Scharfschützen mit ihren Einsatzbefehl, aber ich behielt einen zweiten Satz. So war das Unternehmen bildlich dokumentiert, und ich hatte auch Fotokopien von den Einsatzbefehlen für die Scharfschützen. Das alles lag in der Gepäckaufbewahrung der Waterloo Station in einer Reisetasche, die auch meinen ganzen übrigen Besitz
    enthielt: Jeans, Socken, Unterhose, Waschzeug und zwei Vliesjacken.
    Nachdem ich die toten Briefkästen der Scharfschützen bestückt hatte, hätte ich sie in Ruhe lassen sollen – aber das tat ich nicht. Stattdessen beobachtete ich den toten Briefkasten, den Scharfschütze Zwei knapp außerhalb der Marktgemeinde Thetford in Norfolk eingerichtet
    19
    hatte. Es gab keinen besonderen Grund, den von
    Scharfschütze Zwei zu beobachten, außer dass er
    London am nächsten lag.
    Die beiden anderen lagen im Peak District und auf
    Bodmin Moor. Alle drei waren so ausgesucht, dass sie in spärlich besiedelten Gebieten lagen, damit die
    Scharfschützen ihre Waffen nach der Übernahme
    einschießen konnten, um sicherzugehen, dass
    Zielfernrohr und Gewehrlauf korrekt aufeinander
    eingestellt waren, damit jeder Schuss bei vorgegebener Entfernung im Ziel lag. Der Rest – Berücksichtigung der Windverhältnisse, Ermittlung der Schussentfernung und Vorhalten bei sich bewegenden Zielen – gehörte
    zum Scharfschützenhandwerk, aber als Erstes müssen
    Zielfernrohr und Munition übereinstimmen. Wie sie das machten und welche Gegend sie sich dafür aussuchten, blieb ihnen überlassen. Sie bekamen mehr als genug
    Geld dafür, dass sie solche Entscheidungen selbst trafen.
    In dem toten Briefkasten, einem aufgeschnittenen
    Zweihundertliterölfass, stand eine schwarze Puma-
    Sporttasche, die alles für den Einsatz Erforderliche enthielt und völlig steril war, was mich betraf: Sie trug keine Fingerabdrücke und erst recht keine DNA. Kein Teil meines Körpers war mit diesen Sachen in Kontakt gekommen. In Schutzkleidung – wie ein Techniker in
    einem Entwicklungslabor für chemische Waffen – hatte ich alles vorbereitet, gesäubert und so viele Male
    sorgfältig abgewischt, dass es ein Wunder war, dass noch etwas von dem Schutzanstrich auf den
    Gewehrläufen übrig war.
    20
    In einem Biwaksack aus Gore-Tex steckend und bei
    scheußlichem Nieselregen zwischen Farnen
    eingegraben, wartete ich darauf, dass Scharfschütze Zwei eintreffen würde. Ich wusste, dass alle drei sich ihrem toten Briefkasten nur äußerst vorsichtig nähern und sich sorgfältig vergewissern würden, dass sie nicht beschattet wurden oder in eine Falle tappten. Deshalb musste ich auf Abstand achten: In diesem Fall waren es genau neunundsechzig Meter, was bedeutete, dass ich meine Nikon mit einem Teleobjektiv benutzen musste, um zusätzliche Beweisfotos zu schießen. Die Kamera
    war in ein Sweatshirt gewickelt, um das Surren des
    Filmtransports zu dämpfen, und steckte in einem
    Müllbeutel, damit bei der Aufnahme nur das Objektiv dem Nieselregen ausgesetzt war.
    Ich wartete,
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