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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy NcNab
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schaffen. Augenblick …« Da ich die Sprechtaste nicht losließ, blieb das Netz weiter unter meiner Kontrolle.
    War es möglich, daß er die letzten Verbindungen zur Bombe herstellte?
    Während ich den Bauchredner spielte, kam ein alter Mann, der sein Fahrrad schob, auf mich zu. Der
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    Scheißkerl wollte mich offenbar in ein Gespräch
    verwickeln. Ich nahm den Finger von der Sprechtaste und wartete. Obwohl ich vorgab, die hiesige Zeitung zu lesen, hatte ich keine Ahnung, was drinstand. Der Alte war offenbar anderer Meinung. Ich hatte keine Lust, mit ihm übers Wetter zu schwatzen, aber ich konnte ihn nicht einfach auffordern, sich zu verpissen, weil er unter Umständen Krach schlagen und dadurch Savage auf uns aufmerksam machen würde.
    Der alte Knabe blieb vor mir stehen, hielt mit einer Hand sein Fahrrad fest und gestikulierte mit der anderen.
    Er fragte mich etwas. Ich verstand kein Wort von dem, was er sagte. Ich machte ein Gesicht, als sei mir unbegreiflich, was heutzutage alles passierte, zuckte mit den Schultern und sah wieder in die Zeitung. Das war anscheinend die falsche Reaktion gewesen. Er sagte etwas Zorniges, schob sein Fahrrad weiter und
    gestikulierte dabei, als führe er ein ärgerliches Selbstgespräch.
    Ich meldete mich wieder über Funk. Ich konnte nicht genau sehen, was Savage machte, aber seine beiden Füße blieben außerhalb des Renaults. Er hockte auf dem Fahrersitz und lehnte sich unterhalb des
    Instrumentenbretts zur Beifahrerseite hinüber. Es sah so aus, als versuche er, etwas aus dem Handschuhfach zu holen – als habe er etwas vergessen und sei
    zurückgegangen, um es zu holen. Ich konnte nicht genau erkennen, was er machte, aber seine Hände griffen immer wieder in seine Taschen.
    Um mich herum schien sich alles zu verengen. Ich
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    kam mir wie ein Boxer vor: Ich konnte die Menge hören, ich hörte auf meine Sekundanten und den Ringrichter, ich horchte auf den Gong, aber in erster Linie konzentrierte ich mich auf meinen Gegner. Alles andere war unwichtig.
    Nur mein Gegner zählte. Die einzig wichtigen Menschen auf dieser Welt waren Bravo One und ich.
    Über Funk bekam ich mit, wie Euan sich wie ein
    Verrückter abstrampelte, um die beiden anderen
    Terroristen einzuholen.
    Kev und Slack Pat standen hinter mir in Reserve; die beiden anderen Männer unseres Teams waren bei Euan.
    Sie blieben vorläufig im Hintergrund; sie hörten den Funk ab, um auf dem laufenden zu sein, ohne von den Zielpersonen gesehen werden zu können, waren aber immer nahe genug, um uns unterstützen zu können, falls wir in die Scheiße gerieten.
    Euan schloß zu Bravo Two und Echo One auf. Die
    beiden kamen in unsere Richtung. Jeder wußte, wo sie waren, und ging ihnen aus dem Weg, damit sie sich völlig ungehindert bewegen konnten.
    Ich erkannte sie, sobald sie um die Ecke bogen.
    Bravo Two war Daniel Martin McCann. Im Gegensatz
    zu Savage, der gebildet und ein erfahrener Bombenbauer war, war »Mad Danny« von Beruf Fleischer und seinem Wesen nach ein Schlächter. Garry Adams hatte ihn 1985
    aus der Bewegung ausgeschlossen, weil McCann gedroht hatte, mit einer Mordkampagne zu beginnen, die seiner neuen politischen Strategie hätte schaden können. Das war ein bißchen so, als wäre jemand wegen Grausamkeit aus der Gestapo entlassen worden. Aber McCann hatte 16
    Förderer, die dafür sorgten, daß er bald wieder
    aufgenommen wurde. Dem Ehemann und Vater zweier
    Kinder wurden sechsundzwanzig Morde angelastet.
    Loyalisten in Ulster hatten einmal versucht, ihn
    umzulegen – leider vergeblich. Sie hätten sich mehr Mühe geben sollen.
    Echo One war Mairead Farrell. Diese
    einunddreißigjährige ehemalige Klosterschülerin aus einer Mittelstandsfamilie gehörte zu den einflußreichsten Frauen in der PIRA. Hätte man ihr Photo gesehen, hätte man gedacht: ah, ein Engel! Aber sie hatte wegen eines Bombenanschlags in Belfast zehn Jahre lang im Knast gesessen und sich nach ihrer Entlassung sofort wieder zum Dienst gemeldet. In letzter Zeit hatte sie allerdings Pech gehabt: Vor einigen Monaten hatte ihr Liebhaber sich aus Versehen selbst in die Luft gesprengt. Wie Simmonds bei der Einsatzbesprechung festgestellt hatte, war Echo One seither stinksauer.
    Ich kannte beide gut; Euan und ich hatten seit Jahren immer wieder gegen sie gearbeitet. Ich meldete mich im Netz und bestätigte die Identifizierung.
    Jeder war an seinem Platz. In der Einsatzzentrale hielten sich außer Alpha der ranghöchste hiesige
    Polizeibeamte,
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