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Nick Perfect – Bruder per Post

Nick Perfect – Bruder per Post

Titel: Nick Perfect – Bruder per Post
Autoren: Evan Kuhlmann
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meinem lieben Cousin? Gibt es Nachrichten aus Frankreich?«
    » Keine Nachrichten«, sagte ich und versuchte trotzdem zuversichtlich zu klingen. » Aber hier und in Frankreich wird überall nach ihnen gesucht. Die sind bestimmt schon in Sicherheit.« Ich wollte, ich wäre so optimistisch gewesen wie meine Worte.
    » Ja, es muss ihnen gut gehen«, sagte Nick und blinkte ein paarmal schnell hintereinander, als versuche er Informationen zu verarbeiten. Dann lächelte er mich liebevoll an, und ich beruhigte mich ein bisschen und fühlte mich gleich besser. Egal, was sonst wo in der Welt passierte, ich hatte einen Bruder, hier gleich neben mir.
    » Weißt du was, Nick«, sagte ich. » Für einen Bruder bist du echt ein Ass!«
    » Merci!«, erwiderte er. » Und dieses Ass heißt etwas Gutes? Verzeihung, aber in meiner Datenbank existiert das Wort As s nur in Bezug auf eine Spielkarte oder auf eine Person, die sich in einer Prüfung oder Fahrstunde exzellent bewährt, oder auf einen nicht parierten Aufschlag beim Tennis.«
    » Ja, es ist was Gutes«, sagte ich und merkte, wie meine Augen feucht wurden. Aber da wir in der Öffentlichkeit waren, boxte ich Nick gegen den Arm, ein bisschen fester als geplant. Hoffentlich hatte der Ärmste jetzt keine Delle.
    Der Roboter und ich guckten durch die großen Fenster auf unsere Stadt.
    Weit weg flog ein Helikopter über den blauen Himmel. Autos, Taxis, Busse krochen die Straßen entlang. Millionen von Menschen gingen dort unten ihrem Alltag nach und lebten ihr Leben. Es war … es war …
    » Großartig!«, sagte Nick und führte meinen Gedanken zu Ende. Ich glaub, ich hab mal irgendwo gelesen, dass Brüder so was manchmal können.
    Irgendwie hatte ich wegen Luciens Tod immer das Gefühl gehabt, mir sei was weggenommen worden und das Leben schulde mir noch einen Bruder. Aber jetzt mit Nick… Na ja, es war so, als hätte das Leben mir was zurückgegeben.
    Gerade als ich den Wachmann fragen wollte, ob es irgendwas Neues von meinen Eltern gebe, hörte ich plötzlich aus dem Korridor links von uns lautes Getrampel. Das klang nach mindestens zwanzig Leuten, die auf uns zukamen, ein richtiger Ansturm.
    Und dann sah ich sie, meine Ma und meinen Pa, gefolgt von Frank, Nancy, vielen Mitarbeitern und einem Typen mit Videokamera.
    Ma und Pa waren in Sicherheit! Yippie!
    Nick und ich sprangen auf und rannten auf sie zu, und sie rannten auf uns zu. Frontalzusammenstoß! Und dann verschmolzen wir in einem chaotischen Klumpen aus Umarmungen, Küssen und Tränen.
    Das war so schön. So wahnsinnig schön.
    Die Mitarbeiter brachen in Applaus aus. Ich sah die, die in der Nähe standen, während ich meinen Pa umklammerte. Manche von ihnen, zum Beispiel Frank, hatten feuchte Augen, während andere krampfhaft versuchten, sich zusammenzureißen. Bescheuert! Lasst es raus, Leute!
    » Wir sind jetzt in Sicherheit«, teilte Pa Nick und mir mit. » Den Spionen ist das Handwerk gelegt, die sitzen im Gefängnis.«
    Yeah! Unglaublich! Ich umarmte meinen Pa noch fester.
    » So, Mister«, sagte Pa.«Ich glaube, hier hat jetzt jemand sehr viel zu erklären.«
    Aber ich nickte nur und schniefte. Ich wollte nicht reden– ich wollte nur diesen Moment mit meiner Familie genießen. Warum konnte der nicht eine Trilliarde Jahre lang dauern?
    Nick und ich wechselten die Plätze, und jetzt umarmte ich Ma und Nick küsste Pa. Ma gab mir einen Kuss auf den Scheitel, und dann, ich konnte es kaum glauben, gab sie auch Nick einen Kuss! Ich hörte Nancy sagen: » Und so ist doch noch alles zu einem Happy End gekommen.«
    Erst dachte ich, diese Worte seien für mich und meine Familie bestimmt, quasi als Schlussstrich unter diesen verrückten Vormittag, aber dann sah ich, dass Nancy in die Videokamera blickte und der Kameramann die Daumen nach oben reckte. O Mann! Diese Typen.
    Die Menschenmenge, in der wir eingekeilt waren, schob sich langsam den Korridor entlang. Ma und Pa waren gerettet, und Nick ging es auch wieder gut. Ich war das glücklichste Kind im ganzen Universum!

48.
    Unten wurden wir wieder durch die Türen nach draußen geführt, und direkt vor dem Eingang stand Pas Wagen, als wären wir Mitglieder einer königlichen Familie. Eine mindestens hundertköpfige Menge stand hinter der Absperrung, manche jubelten und klatschten, andere machten Fotos oder sagten nicht so besonders nette Sachen zu Nick, wie zum Beispiel » Küss mich, R2D2!« Ich ignorierte sie einfach. Hoffentlich tat Nick das auch.
    Der Wachmann öffnete
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