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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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mehr und fühlte sich nur noch leicht erschöpft. Wenn er an den grausamen Moment zurückdachte, als sich der Ast in seinen Körper gebohrt hatte … Beinahe hatte er sich gewünscht zu sterben, doch als Julie bei ihm geblieben war, ihn gehalten und ihm Trost gespendet hatte, hatte er leben wollen.
    Sie setzte sich auf und lehnte sich an die Rückwand des Bettes. Nick tat es ihr gleich, wobei ihm bewusst wurde, dass er halb nackt war, weil er bloß eine Hose trug. Schnell zog er die Decke höher.
    Julies Wangen röteten sich. Auch sie hatte lediglich ihr Schlafshirt an. Irgendwie fühlte es sich plötzlich anders zwischen ihnen an. Vertrauter. Das war keine einfache Herrin-Dschinn-Beziehung. Sie hatte ihn gewaschen, sich um ihn gekümmert. Sogar Connor hatte ihm geholfen. So viel Fürsorge war neu für Nick.
    Er räusperte sich. »Du hast schon wieder einen Wunsch für mich geopfert.«
    »Das war doch kein Opfer«, sagte sie und setzte leise hinzu: »Ich würde jeden Wunsch für dein Leben geben.«
    Diese Aussage haute ihn fast um.
    Bevor er darauf etwas erwidern konnte – wofür er im Augenblick zu durcheinander war –, beugte sie sich über ihn. Ihr Haar streifte seine nackte Brust, ihr Duft stieg in seine Nase.
    Nick atmete schwerer und drehte den Kopf weg. Er durfte sich nicht in sie verlieben. Er war ihr Dschinn! Es würde Komplikationen geben … Er dachte an die Mails, die wütende Herren an Solomon geschickt hatten.
    Julie reichte ihm vom Nachttisch eine Tablette sowie die Wasserflasche. »Connor sagt, du brauchst Mineralstoffe.«
    Dankend nahm er alles entgegen und schraubte die Flasche auf. »Dein Bruder ist gar nicht so schrecklich, wie ich anfangs dachte.« Über Connor zu reden, würde ihn von seinen verwirrenden Gedanken ablenken, in denen er sah, wie er Julie an sich zog, um sie zu küssen.
    »Mich hat er auch überrascht.« Plötzlich verschwand ihr Lächeln und sie senkte den Blick. »Es tut mir leid, deine Gefühle verletzt zu haben.«
    Hart klopfte der Puls an seinem Hals. »Wovon redest du?«
    »Vom Kuss«, erwiderte sie kaum hörbar.
    Natürlich hatte er ihn nicht vergessen, er hatte nur nicht daran denken wollen, damit seine Gefühle für Julie nicht noch mehr zunahmen. Warum fing sie genau jetzt damit an, wo er nichts anderes wollte, als sie zu küssen? »Ach das …« Er steckte sich die Tablette in den Mund und murmelte: »Vergessen wir das einfach.« Dann nahm er ein paar große Schlucke Wasser, genoss das frische Prickeln des kühlen Nasses und stellte die Flasche zurück.
    »So schnell werde ich das nicht vergessen.« Sie lächelte verlegen und strich sich eine Strähne hinters Ohr. »Ich habe mich peinlich benommen. Du warst verletzt und durcheinander wegen Emma und ich habe …«
    »Du hast unter Drogen gestanden«, unterbrach er sie schnell, bevor sie ins Detail gehen konnte. »Josh hat was in die Getränke getan.«
    Ihre Brauen zogen sich zusammen. »Woher weißt du das?«
    Warum schaute sie so skeptisch? Weil sie diesen Muskelprotz liebte?
    Erneut stieg Wut in ihm hoch, als er daran dachte, wie dieser Mistkerl über sie geredet hatte. »Ich habe ihn belauscht.« Sollte er ihr sagen, was Josh von sich gegeben hatte? »Er wollte dich … gefügig machen.«
    »Er ist … hat was?« Schnaubend schüttelte sie den Kopf, das Gesicht tomatenrot. »Ich war so dumm! Und ich wollte auch noch seine Eifersucht wecken … Und das alles nur, um nicht mehr mit dem Bus fahren zu müssen.«
    »Bus?« Den Teil verstand er nicht, während die anderen Worte wie ein Messer in seine Seele geschnitten hatten. Wieso tat es so weh, dass Julie einen anderen Jungen bevorzugte? Er war doch bloß ihr Dschinn!
    »Ich hasse den Schulbus. Es ist einfach ätzend, zwischen all den Kurzen zu sitzen. Früher durfte ich mit Josh mitfahren. Er hat ein eigenes Auto.«
    Daher wehte der Wind. Nick würde ihr sofort ein Auto herbeizaubern, allein deshalb, weil sie bereits den zweiten Wunsch für ihn verbraucht hatte, doch wenn er an das Missgeschick mit den Schuhen dachte … Er müsste ein Spielzeugauto umwandeln. Das war ihm noch eine Spur zu groß, außerdem fühlte er sich für solche Zauber zu schwach. Aber es gab eine andere Möglichkeit, wie er Julie den Wunsch ohne Magie erfüllen konnte. Dazu musste er sich nur zurück in die Höhle des Löwen begeben.
    Er erschauderte.
    »Ich bin wirklich froh, dass die Flasche dich geheilt hat. Ich hatte meine Zweifel, weil ich immer wieder an die Striemen auf deinem Rücken
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