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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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zurücksinken, die Augen auf Julie gerichtet.
    Rasch nahm sie seine Hand. »Connor studiert Medizin, er kennt sich aus.« Ohne den blutigen Bauch zu beachten, aus Angst, dort ein Loch zu erblicken, fragte sie ihren Bruder: »Und?«
    »Die Wunde hat sich geschlossen!«
    Erleichtert atmete sie auf und warf nun doch einen flüchtigen Blick auf Nicks Bauch. Sie erkannte zwar viel trockenes Blut, aber keine offene Wunde. Aufmunternd grinste sie Nick an. Sie hätte jetzt die ganze Welt umarmen können! Er lebte und die Verletzung schien verheilt. »Wie fühlst du dich?«, fragte sie und stellte die Flasche auf den Nachttisch.
    »Müde«, antwortete er leise und lächelte matt.
    Julie hätte ihn am liebsten geküsst. Vor Freude lief ihr eine Träne über die Wange, die er ihr mit dem Daumen wegstrich. »Du hast mich gerettet. Ihr beide.«
    »Und Martin«, wisperte sie.
    »Und Martin.« Plötzlich wurden seine Augen groß. »Meine Gitarre!«
    »Ist hier.« Julie deutete auf den Schreibtisch und erntete von Nick ein weiteres Lächeln.
    Sie wollte ihm so viel sagen, sich für ihr unmögliches Verhalten entschuldigen, aber nicht vor ihrem Bruder. Der würde nur wieder Fragen stellen.
    Con war dabei, Nicks Bauch abzutasten. »Tut das weh?«
    »Nein.«
    »Dreh dich mal auf die Seite.«
    Nick drehte sich in Julies Richtung, und Con schaute sich den Rücken an. »Hier ist auch alles in Ordnung, nur eine Narbe zu sehen. Erstaunlich.« Er runzelte die Stirn. »Woher sind die Striemen?«
    »Solomon«, antworteten Julie und Nick gleichzeitig.
    Connor keuchte schockiert auf, während sie sich über Nick beugte, um ebenfalls seinen Rücken zu betrachten. »Sie sind viel schwächer geworden, kaum noch da. Du solltest öfter eine Flaschenkur machen.« Wahrscheinlich hatte der alte Bastard ihn kurz vor seinem Tod noch mal geschlagen, so stark, wie die Striemen beim ersten Mal sichtbar gewesen waren.
    Grinsend schüttelte Nick den Kopf. »Schönheit wird überbewertet.«
    Julie streichelte ein Mal über sein Haar, wobei ihr Herz wild klopfte. »Ich bin so glücklich!«
    »Ich klebe überall«, erwiderte er lächelnd.
    »Connor hat frische Sachen für dich.« Sie wandte sich an ihren Bruder. »Hilfst du mir, ihn umzuziehen?«
    »Das schaff ich allein.« Mühsam setzte sich Nick auf. »Bin nur ein bisschen schwach.«
    »Kein Wunder, du hast eine Menge Blut verloren.« Con half Julie, ihm das Shirt über den Kopf zu ziehen. Dann knöpfte Nick die Jeans auf.
    »Ich hole einen Waschlappen.« Julie sprang auf, um die beiden allein zu lassen, und nahm das Shirt mit, um es im Badezimmermülleimer zu entsorgen. Ein nackter Dschinn in ihrem Bett war ihr eine Spur zu … Ja, was? Peinlich?
    Vor ihrem Bruder auf alle Fälle.
     
    *
     
    Als sie mit dem feuchten Lappen zurückkam, trug Nick bereits die Jogginghose und Con deckte seine Beine zu.
    Ihr Bruder erhob sich. »Ich hole dir Magnesium, das nimmst du ein. Außerdem musst du dich ausruhen und viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen«, erklärte er und ging Richtung Badezimmertür. »Bin gleich wieder da.«
    Eine unangenehme Stille herrschte plötzlich im Raum, bis Nick sagte: »Dein Bruder ist echt nett«, und gähnend die Augen schloss. Unter seinem dichten Wimpernkranz lagen Schatten. Blass und müde wirkte er, doch er lebte – und das war das Wichtigste.
    »Ja, seit gestern ist er unheimlich nett, sonst eher nervig.« Julie hockte sich auf die Matratze, strich mit dem warmen Lappen über sein Gesicht und fuhr am Hals abwärts bis zu der blutverkrusteten Stelle neben dem Bauchnabel. Behutsam rieb sie das Blut von der Haut und bewunderte heimlich Nicks Figur. Nun konnte sie ihn in aller Ruhe betrachten: die sanften Täler zwischen den Muskeln, die weiche Haut, die Spur dunkler Härchen, die von seinem Bauchnabel abwärts im Hosenbund verschwand.
    Als sie zu ihm aufblickte, starrte er sie an, wobei seine Wangen Farbe bekommen hatten.
    Schnell zog sie den Arm zurück. »Ich denke, du bist sauber.«
    »Danke.« Seine Lider flatterten und fielen schließlich zu.
    Kurz darauf kehrte Con zurück und stellte eine Flasche Wasser sowie eine Schachtel Magnesiumtabletten auf den Nachttisch. »Wie geht es ihm?«
    »Ich glaube, er ist eingeschlafen«, sagte sie leise und zog die Decke über seinen Bauch.
    Con senkte die Stimme. »Er kann nicht hier bleiben.«
    Was? Jetzt war es wohl vorbei mit der Nettigkeit. »Er ist mein Flaschengeist! Außerdem wohnt er im Puppenhaus.«
    Connor hob die
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