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Nick aus der Flasche

Nick aus der Flasche

Titel: Nick aus der Flasche
Autoren: Monica Davis
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denken musste.« Sie schluckte. »Hat er dich oft geschlagen?«
    »Bloß ab und zu.« Nick wollte nur noch vergessen, was er bei Solomon erlebt hatte. »Er wirkte sehr nervös und war ständig schlecht gelaunt. Ich glaube, jemand wollte seine Geschäfte vereiteln. Die letzten Male, die er mich aus der Flasche ließ, musste ich ihm bloß noch helfen, die Dschinns zu verkaufen. Neue hat er nicht mehr gemacht, aber er hatte noch ein ganzes Regal voll.«
    »Ich möchte zu gerne wissen, was das für eine Organisation war, die dem Wohltätigkeitsverein alles abgekauft hat.« Julie fuhr sich durchs Haar und schwang die Beine über das Bett. »Ich zieh mich mal an. Wir wollten doch Emma einen Brief schreiben, außerdem wird Martin irgendwann auf der Matte stehen. Er macht sich Sorgen um dich.«
    Nick grinste. »Ich glaube, er steht auf mich.«
    »Das glaube ich nicht nur, da bin ich mir sogar ziemlich sicher«, sagte sie schmunzelnd und verschwand im Badezimmer.
     
    ***
     
    Leider erwies sich die Sache mit dem Brief als nicht lösbar. Sie überlegten hin und her, kamen allerdings immer auf ein Ergebnis: Emma würde eine Menge Fragen stellen. Denn wenn Julie behauptete, sie hätte einen Brief von ihm in der Flasche gefunden, in dem stand, Solomon wäre ein Magier …
    »Verdammt!« Nick schlug mit der Faust in seine Handfläche. »Ich muss ihr einfach sagen, dass ich lebe.« Frustriert starrte er zu Julie, die am Schreibtisch saß. »Und wenn wir ihr doch die Wahrheit sagen? Es ihr ganz behutsam beibringen?«
    Sie seufzte. »Ich habe wirklich Angst, dass sie das nicht verkraftet.«
    Für Nick wäre es das Schlimmste, wenn Emma seinetwegen … Nicht drüber nachdenken. »Oder wir gehen beide noch mal hin und ich verkleide mich, sodass sie mich nicht erkennt. Genau, das ist die Idee! Ich klebe mir einen Bart an. Das geht doch, mit Make-up und so.«
    »Und was willst du ihr dann sagen? Dass du Nick kanntest und Mr. Solomon ihn all die Jahrzehnte im Keller gefangen hielt? Sie wird dich zur Polizei zerren.«
    Die Situation erwies sich tatsächlich als aussichtslos.
    »Lass uns nichts überstürzen, Nick. Irgendetwas wird uns einfallen.«
    Das hoffte er so sehr.
     
    *
     
    Den restlichen Tag verbrachten sie damit, im Bett DVDs zu gucken, und Nick musste sich immer im Badezimmer verstecken – klein machen verbot ihm Julie aus Gesundheitsgründen –, wenn ihre Mutter vor der Tür stand. Mrs. Reynolds wunderte sich, warum Julie absperrte, schob das aber auf die Pubertät.
    Nachdem sie Hühnersuppe gebracht hatte, durfte Nick den Teller auslöffeln, und Julie bestellte für sich einfach noch eine Portion, als Mrs. Reynolds den Teller abholte.
    Mm, Julies Mutter kochte einfach fantastisch. Die salzige Brühe wärmte ihn von innen und weckte seine Lebensgeister.
    Als Martin kurze Zeit später vorbeikam – unter dem Vorwand, Julie zu besuchen –, wollte sie ihn sofort wieder rausschmeißen. »Nick braucht Ruhe. Du siehst ihn ja morgen in der Schule. Und zu keinem ein Wort!«
    Doch so schnell ließ er sich nicht abschütteln. Er setzte sich aufs Bett und starrte Nick unentwegt an. »Bist du wirklich ein total echter Flaschengeist?«
    »Total echt«, antwortete er grinsend, weil er sich über Martins Anwesenheit freute. Schade, dass die Party gestern ein so blödes Ende genommen hatte, daher konnte er es kaum erwarten, in die Schule zu kommen. Er wollte von vielen Menschen umgeben sein, lernen und am Leben teilnehmen.
    Martin kratzte sich am Kopf. »Ich hätte gerne Bestnoten in meinem Zeugnis. Kannst du das machen?«
    Schmunzelnd schüttelte Nick den Kopf. »Das geht nicht, da Julie meine Herrin ist und nur sie sich etwas von mir wünschen darf.«
    Martins Kopf raste zu ihr herum. »Würdest du das für mich tun? Bitte, Julie.«
    »So einfach ist das nicht.« Sie setzte sich zu ihnen auf die Matratze und senkte die Stimme, wobei sie es vermied, Nick anzusehen. »Ich hab nur noch einen Wunsch frei, und den heb ich mir auf, bis ich mir ganz sicher bin, was ich möchte.«
    »Die anderen beiden Wünsche hat sie für mich geopfert«, erklärte Nick stolz und freute sich, als Julie mit den Augen rollte.
    »Du tust ja, als wäre ich eine Nationalheldin«, murmelte sie.
    Ja, für ihn war sie das.
     
    *
     
    Als Connor sich am Nachmittag noch einmal persönlich von ihm verabschiedete, verbannte er ihn ins Puppenhaus. Nick folgte ohne zu murren – mit der einzigen Auflage, das Zimmer katzensicher zu machen –, weil er Julies Bruder viel
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