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Nichts

Nichts

Titel: Nichts
Autoren: Ben Louis
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sag folgendes…“ röchelt er und hustet, „Ich werde sein! Verstehst du Vater?“
       Kraftlos hebt er seinen Arm und packt mich am Kragen.
       Vater? Habe ich richtig verstanden? Robert lässt nicht nach, er scheint mir etwas Bedeutendes sagen zu wollen, etwas, dass ihm wichtiger ist als alles andere. Mit letzter Kraft versucht er mich zu rütteln, bäumt sich auf, frisches Blut dringt aus seinen Ohren. 
       „Dann frag mich! Frag mich wer Gott ist…“
       Wahnsinnig vor Sorge erfülle ich ihm den Wunsch.
       „Wer ist Gott?“
       „Ich werde sein!“, hustet er mit letzter Kraft. „ Ich, das ist mein Name .“
       Sein Blick entweicht, die Augen fallen zu und seine Hand löst ihren Griff. Kann seinen Atem nicht mehr spüren.
       „Robert!“, brülle ich ihn an, doch er reagiert nicht.
       So reiße ich seinen leblosen Oberkörper an mich. Versuche ihn festzuhalten. Muss ihn wegbringen! Von hier wegbringen.
       Die Ranch!
       Ja, natürlich! Sie kann nicht mehr weit sein. Vielleicht fünfzehn Minuten Fußmarsch. Dort können wir ihm helfen.
       Julie!
       Julie kann ihm helfen, ich weiß es.
       Los Junge , halt durch!
       Panisch versuche ich mich aufzurichten, ihn hochzuheben. Wieder brüllen meine Knochen. Der Rücken raubt mir den Verstand, bohrt brennende Messer in den Leib und zündet ihn an. Ich darf dem keine Beachtung schenken. Nur Nerven. Nur elektrische Signale ans Gehirn.
       Nichts von Bedeutung.
       Ich schreie auf. Vor Schmerz, vor Wut, vor Angst. Den leblosen Körper auf den Armen, versuche ich einen Schritt vorwärts. Die Beine knicken weg, ich stolpere, falle. Es geht nicht! Kann ihn nicht tragen. Muss schwer atmen, bekomme kaum noch Luft.
       In diesem Moment, wie ein sakrales Zeichen, wird es um mich herum plötzlich heller. Allerdings kann ich den Grund dafür nicht erkennen. So sehr ich mich auch bemühe und die düstere Umgebung absuch, ich finde keine logische Erklärung. Es hat sich nichts verändert, schon gar nicht der Himmel über mir, dunkel, bedrohlich, überall. Doch da, halt! Im Norden. Dort! Es kommt auf mich zu. Ein Licht… ein Lichtstreifen, nein…
       Nein!
       Nicht schon wieder!
       Panisch springe ich hoch. Kneife die Augen zusammen um mich zu vergewissern. Mein Gott! Sie zerfließt! Meine Realität schmilzt, zerrinnt schon wieder. Just kann ich es hören. Den Lärm, die Wucht, mit der dieses seltsame Nichts auf mich zurast, alles was sich ihm in den Weg stellt mit sich reißt, in die Luft wirbelt um es dann zu verschlingen und aufzulösen.
       Muss mich dagegen wehren.
       Nur ein Hirngespinst!
       Muss es hindern in meinen Kopf einzudringen, meine Gedanken zu rauben. Angsterfüllt mache ich einen Schritt zurück, stolpere erneut - dieses Mal über Robert – und falle mit krachen in einen dieser Büsche. Spüre nicht, wie sich dessen Dornen in mein Fleisch bohren. Ich muss denken, an was anderes denken.
       Konzentrier dich. Es ist nicht real, Brian!
       Nicht real! Ich rapple mich auf, werfe einen ängstlichen Blick zurück und laufe los. Los. Weg! In dieser Richtung liegt die Ranch, also laufe ich.
       Brian, renn!
       Doch meine Beine widersetzen sich einer höheren Taktzahl. Das rechte Schienbein muss bei dem Absturz gerissen oder gar gebrochen sein, es sticht und treibt mir mit jedem Schritt Wasser in die Augen. Alles an meinem Körper sticht, wütet und rebelliert. Doch ich laufe. Ich laufe! Immer wieder schaue ich dabei zurück. Es kommt näher. Näher, immer näher.
       „Reiß dich zusammen“, heize ich mich an.
       Konzentrieren! Doch irgendwann stürze ich erneut. Stolpere über eine kleine Sandböschung und falle, falle auf harten, festen Sand. Doch ich spüre überraschenderweise keine Schmerzen mehr. Meine Synapsen haben ihre Übertragung eingestellt.
       Sofort reiß ich den Kopf hoch, stütze mich auf die Arme und suche nach Orientierung. Es dauert einen Moment bis ich begreife, dass ich auf einem Weg gelandet bin.
       Unserem Weg!
       Diese Sandpiste führt mich nach Hause! Entbrannt richte ich mich wieder auf und will weiterlaufen, da spüre ich auch schon einen nassen Tropfen auf der Haut. Als ob es zu Regnen begonnen hätte. Noch einer. Ich erstarre, hab Angst mich umzuschauen. Schließe die Augen und horche. Höre mein Herz schlagen, wie es hart gegen die Brust pocht. Langsam, ganz langsam drehe ich mich nun doch um.
       Noch ein Spritzer. Meine Nerven sind zum
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